Schmiedekolben ist geschrumpft

  • Hallo zusammen,
    ich habe meinen "Big Bohr" Motor zerlegt weil er plötzlich anfing ordentlich zu klappern.
    Es ist ein Mahle Schmiedekolben verbaut der bei der Montage den Ø94,8 mm hatte.
    Zylinderbohrung Ø94,9 mm (mit den Hundertsteln wollen wir uns hier nicht belasten!)
    Heute, ca. 2.000km später hat er, neben den Fressspuren, einen Ø94,4mm.
    :353:
    Kann mir jemand eine Ursache für dieses Schrumpfen nennen?


    :403:

    GUINNESS IS GOOD FOR YOU


    Gruß Harry

    Einmal editiert, zuletzt von h.e.k. ()

  • Zeig doch mal ein Foto, wo Du die 94,8mm, die 94,4mm gemessen hast, und wo er gefressen hat.
    Und obs überhaupt ein Mahle-Schmiedekolben ist.
    Schrumpfen tun die eigentlich nur bei gnadenloser Überhitzung, und eigentlich auch nur selten Schmiedekolben.


    Gruß
    Hans

  • Hallo,
    anbei ein paar Bilder.
    Die 95,8 waren beim Einbau, und die 95,4 sind heute an der gleichen Stelle, unterhalb der Kolbenringe auf der Gleitfläche diagonal gemessen. (in der Mitte sieht es genauso aus).


    :403:

  • Steht da nicht 94,51 im Hemd? Oder sehe ich das zu unscharf?

  • zum Einen: die Messung ist Murks, da kannst auch würfeln.


    zum Andern: korrekte Einbauspiele vorausgesetzt: wenn der nicht zu heiß gelaufen wäre, hätte er nicht so gefressen. Wärmeausdehnung findet da statt, wo Material ist. Mehr Material, mehr Ausdehnung. Dehalb die Fressspuren jeweils seitlich vom Kolbenbolzenauge, da hast du die größte Materialstärke.


    Bissl sehr mager abgestimmt?


    -> interessant! <-

  • ( Bei mir klapperts auch, bin schon gespannt )[/quote



    :D. ach sooo der Motor :ber:

    they say you are what you eat. but i dont remember eating a fucking legend.


    Wer im Kreis geht. Spart sich den Rückweg :495:

  • Der kolben ist geil, den kenn ich garnicht. Könnt einer fürn Porsche sein.
    So überhitzt dass es zum Schrumpfen reicht, schaut er nicht aus, (da müsste man vielleicht mal den Kolbenboden von unten und von oben sehen), deshalb glaub ich auch nicht an Schrumpfung. Ausserdem: Wäre er geschrumpft, hätte er nicht gefressen. :) Deine Messung ist in der Tat nix wert, da brauchts schon Messzeug, keinen solchen Schätzhaken :D
    Woher der Vierpunktfresser kommt, wage ich so aus der hohlen Hand heraus nicht zu orakeln. Erzähl doch was zum Motorumbau:
    Ist das ein Nikasilzylinder (Egu?)
    Hast Du den Brennraum an den Zylinderdurchmesser angepasst? (also die mini-Quetschkante)
    Hast Du den Brennraum ausgelitert, und auf was für ein Verdichtungsverhältnis bist Du gekommen?
    Was für eine Nockenwelle fährst Du?
    Warum hat das Auslassventil einen Abdruck? Aufgesetzt, oder schaut das nur so aus?
    Ist der Hals der Laufbuchse gekürzt worden?
    Wie alt ist der Simmerring im rechten Motordeckel zur Kurbelwelle, bzw. kriegt die Kurbelwelle überhaupt noch öl? (bitte ein Foto vom Kurbelwellenstumpf, wo man die glänzende Laufspur des Simmerringes sehen kann-oder eben nicht))


    IMHO könnte es sein, dass der Kolben bereits bei der Inbetriebnahme an Ölmangel (falsche Beölung) verreckt ist, aber erst jetzt zum Klappern anfängt. Hatte ich mal an einer XT600.


    Fazit: Erstmal kein Beweis für Schrumpfung, sondern eher für Ölmangel. Akut oder nach dem damaligen Neuaufbau.


    Edit sieht grad die Doppelzündung: Auf wieviel °v.OT hast Du den Zündzeitpunkt gedreht? Ich muss da bei meinem Rennerle gehörig auf Spätzündung gehen, und liege bei ca. 22°.


    Gruß
    Hans

  • Hallo zusammen,


    wie ich oben geschrieben habe wollen wir hier nicht über Hunderstel reden!
    Das ich das normalerweise mit einem Mikrometer OH ENTSCHULDIGUNG Messbügelschraube messen muß weiß ich.
    Aber jetzt noch ein paar Fakten:
    Motor wurde vor ca. 10J auf 600ccm umgebaut Laufleistung 8- 10.000km
    Spezialzylinder mit Graugussbuchse
    Kopf auf Bohrung angepasst, Kanäle poliert
    Nockenwell mit mehr hub
    2. Zündkerze durch Kettenschacht.
    Kurbelwelle XT 500 mit neuem Pleul.
    Ölkanal einwandfrei
    Kolbenmaß eingeritzt 94,81 (hatte er auch beim Einbau)
    Kolbenboden ist nicht verfärbt
    Zündzeitpunkt original unverändert.
    Vergaser Abstimmung... eher zu fett nach der Farbe des Brennraum.


    Das ganze lief bis letztes Jahr sehr gut.
    Dann ein Kolbenplatzer(ermüdungsbruch an Ventieltasche)
    Alles auseinander, neuer Kolben und Ventiele.
    Der neue Kolben hielt 100km und war mit ähnlichen Fressspuren dann ca.0,4mm laufspiel
    Noch ein neuer Kolben... der hat 2000km Straßenbetrieb durchgehalten.


    Mal abwarten was der Kolbenbauer dazu sagt.
    :403:

    GUINNESS IS GOOD FOR YOU


    Gruß Harry

    2 Mal editiert, zuletzt von h.e.k. ()

  • nicht falsch verstehen... das Meßwerkzeug ist das Eine, dessen Position und Eingriff auf dem Bild zusammen mit deiner Aussage "unterhalb der Kolbenringe auf der Gleitfläche" das Andere. Das war so erstmal die von dir gelieferte Basis, und alle drei Faktoren für sich und erst Recht zusammen können kein brauchbares Ergebnis liefern.
    Gemessen wird 90° zum Kolbenbolzen im unteren Drittel des Kolbenhemds, auf jeden Fall unterhalb des Kolbenbolzens und keinesfalls zwischen Ringzone und Bolzen.
    Wenn die genannten Werte aus vernünftigen Messungen stammen, nun gut...


    Persönlich würde ich dennoch weiter über Temperatureinflüsse nachdenken. Einbauspiel, Ringmaße + Spiel, Ringmaterial, Spiel des Kolbenbolzens im Kolben. Da werden auch die Hundertstel wieder interessant und auch die Ölversorgung...


    Weitere Überlegung: Wenn ich unterstelle, dass der Kolben tatsächlich erheblich "schrumpft", sollte er allein durch die Drehbewegung und das wechselseitige Anliegen am Zylinder auch stärker in diese Richtung kippen und folglich in der senkrechten zum Kolbenbolzen fressen oder dort zumindest stärker reiben als in Richtung der Bolzenaugen.


    Dann muss der Reiber an der Krone und am unteren Hemd aber auch stärker sein als in der Fläche.
    Die Ringzone und Feuersteg sehn aber erstaunlich gut aus, soweit erkennbar, auch läuft der Reiber zum Hemdrand (größter Durchmesser) eher aus...






    Ohne Kippen hat er keinen Grund zum Reiben, wenn er tatsächlich geschrumpft wäre, wie der Hansemann schon angemerkt hat.

  • Hallo,
    anbei noch zwei Bilder vom Kolben.
    Ich werde den Motor komplett zerlegen, vielleicht hat die KW bei dem ersten Kolbencrasch doch etwas mitbekommen. Bis dahin suche ich weiter nach einem Ø95er Kolben der von der Bauform dem Original näher kommt. Der Temperaturhaushalt sollte unkritischer sein als bei dem Schmiedekolben.


    :403:

  • Oh, is ja auch schon wieder fast 11 Jahre her :)
    Also nochmal die gleichen Fragen:
    Ist der Zylinder beschichtet, oder wurde schon eine Buchse reingemacht?
    Wurden die beiden Nachbesserungen beim "unaussprechlichen" gemacht, oder war es eine seriöse Motoreninstandsetzerei?
    Wenn eine Gussbuchse eingesetzt wurde: Hat sie unten noch die Lappen, die bis runter an die Kurbelwelle reichen, oder ist der zylinderhals kurz abgeschnitten?
    Wenn der Motor damals vom *unaussprechlichen* verkauft wurde, besteht das Risiko, dass er auch die Kurbelwelle "überholt" hat. Für mich sieht das Ganze aber immer noch nach Ölmangel aus, weshalb ich den ganzen Motor nochmal auf Herz, Nieren, undsoweiter überprüfen würde. Da man beim "unaussprechlichen" vor nix sicher ist, würde ich auch mal in den rechten Kurbelwellenstumpf reinblasen, und lauschen, ob die Luft im Pleuellager ankommt. Es kann nämlich sogar dem "fähigsten aller Motoreninstandsetzer®" passiert sein, dass er den Hubzapfen um 90°verdreht eingepresst, und es nicht bemerkt hat. ;(


    Ich glaube, die Suche nach einem neuen Kolben macht erst Sinn, wenn der Motor von Grund auf überprüft und wiederaufgebaut wurde. Ich fahr seit 16 Jahren mit einem nachträglich mit Gleitlack beschichteten Schmiedekolben von J.E. und da fehlt sich nix.


    Und ich hätte gern die letzten zwei Fotos in scharf, dass man die Laufbilder der Kolbenringe gescheit erkennen kann. Aus meiner jetzigen Perspektive würd ich sagen, dass der erste und zweite Ring vertauscht, und der Ölabstreifer falschrum drin sind :)


    Hans

  • Zitat

    Original von Hiha
    Aus meiner jetzigen Perspektive würd ich sagen, dass der erste und zweite Ring vertauscht, und der Ölabstreifer falschrum drin sind ...


    Mir scheint der 1. Kompressionsring verkehrt rum zu sein
    (Schrift unten), der trägt ja oben statt unten ...

  • Hallo zusammen,


    wer den Motor "gebaut" hat habe ich bis heute nicht entgültig ergründen können.
    Der Zyliunder ist ist ein geometrisch etwas stabilerer Aluguss mit einer Graugussbuche.
    Die Buchse ist so Lang wie die originale (bis kurz vor die KW).
    Die Ölleitung in der KW ist frei, wie schon beschrieben.
    Die einzelnen Komponenten kommen aus verschiedenen Werkstätten.
    Ich möchte auch bewust nicht irgentwelche Namen nennen die eventuell keine Schuld an meinem Unglück haben.
    Zusammengebaut habe ich die Sachen, und das traue ich mir als Werkzeugmacher schon zu. :411:


    Mir geht es um Tipps um das System stabieler ans laufen zu bekommem.
    Ich hätte gerne einen SR600 Motor um damit zur Arbeit zu fahren und mal am WE ne runde durchs Sauerland zu fegen.


    :403:

  • Das sollte gehen, ich hab seit zig jahren und zigtausend km einen gleitlackierten 95mm J.E.Kolben auf Graugussbuchse laufen, Verdichtung 9,5:1.
    Gewissenhaftes Zusammenbauen, vorherige Überprüfung sämtlicher bekannter Heimtücken (zu lange Schrauben an der Ölpumpe, Kurbelwellensimmerring der grad ums Arschlecken nicht auf dem Kurbelwellenstumpf dichtet, ZÜndzeitpunkt nicht zu früh, Zylinderbohrung nicht zur Auflage ausgewinkelt, in den Brennraum ragende Dichtung als Klingelnest, Verdichtung mit >10:1 zu hoch, so Zeug halt.), dann wird das stabil.


    Gruß
    Hans

  • Hey Chrille,


    nett von dir :cool: aber lass mal,
    ich fahre erst mal den original Motor bis ich Zeit und Lust hebe meinen 600er zu reaktivieren.
    Im Süden würden sie sagen: Des pressiert nitt!


    :403:

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