Dekompression unmöglich - was ist kaputt?

Hallo Schrauber,

ich habe hier seit kurzem eine 2J4 stehen und mit viel hervorragender Hilfe eines Forumianers auch schon wieder aufgearbeitet. Morgen geht's zum TÜV. Gemacht wurde so ziemlich alled, was zur erweiterten normalen Wartung gehört und vieles repariert (sie Stand 2 Winter).

Geblieben ist dabei ein einziges Problem: Der Dekompressionsmechanismus funktioniert meistens nicht! Ein Ziehen am Hebel (am Lenker) führt zu keiner spürbaren Dekompression. Auch den Deko-Hebelarm am Zylinderkopf mit einem Schraubendreher aufdrücken dekomprimiert den Motor nicht (auch nicht bei laufendem Motor, sprich: Motor geht nicht wie erwartet aus). Von daher kann die Ursache eigentlich nur im Zylinderkopf liegen. Das Antreten muss momentan mit sehr viel Kraft beim Suchen des richtigen Punktes oder per Anrollen geschehen, ist aber kein Weltuntergang.

Hat jemand einen Ratschlag, wo und was man da weitergehend untersuchen könnte? Allein und ohne Viertakterfahrung mag ich den Zylinderkopf nicht runternehmen, ich habe bisher nur mit schlitzgesteuerten Zweitaktern gespielt. Aber vielleicht sagt mir ja jetzt auch jemand, dass das ein bekanntes Problem und die Lösung ganz einfach ist. Wer, bitte?
Unabhängig davon muss wohl auch die ölende Dichtung am Zylinderkopf erneuert und das Ventilspiel mal noch kontrolliert werden. Würde sich ggf. anbieten, das in einem Abwasch zu erledigen. Bin gern auch für Hilfe vor Ort zu haben oder komme vorbei (alles von Mittel-Sachsen-Anhalt bis Leipziger Umland möglich).

Was habe ich bisher noch getan? Ich habe erst den alten Zug überprüft, dann einen neuen (von KEDO) eingesetzt und ebenfalls probiert -> daran liegt's wirklich nicht, obwohl ich gerne auch noch mal eine kurze Erklärung hätte, wie man den richtig einstellt (Den Hebel am Zylinderkopf nach ganz unten stellen geht ja nicht mal auf der längsten Stellung - wo muss der üblicher Weise stehen, wie weit soll der sich bewegen?)

Freue mich über jede Hilfe!
Viele Grüße

Schorse

Hi Jungs,

also erst mal: TÜV ohne Mängel bestanden. "Machen 'se mal an!" war der einzige kritische Punkt, aber sie meinte es gut und kam auf den zweiten Tritt

Nobby: Mail ist raus, ich frage da mal nach. Woher hast du mich eigentlich (auch noch) erkannt? Das Forum hier ist echt n Dorf...

@alle: Nein, ist sonst keine Rennmaschine und ich glaube zumindest auch nicht, dass jemand da *absichtlich* was entfernt hat. Ich schau aber nachher mal rein, sobald die Gute wieder abgekühlt ist (längere Probefahrt nachm TÜV war ja wohl Pflicht....)

mac_73de: Der Hebel war zumindest eingehängt und auf richtiger Stellung, ob früher benutzt weiß ich (noch) nicht. Axialspiel hat er keines, das wurde auch schon untersucht. Danke auch für die anderen Hinweise: Dann ist es also tatsächlich normal, dass der Bowdenzug in einer Linkskurve am Hebel zieht? Ich hab mich schon gefragt, ob ich zu doof bin, den zu verlegen...

Danke und bis nachher (mit Ergebnissen vom Innenleben)

Schorse

So... ich wieder. Ich habe mal einen Blick in den Auslassventildeckel geworfen. Der Hebel, der von außen in den Kopf führt, ist so weit in Ordnung. Der Halbmond zeigt auch keinerlei verdächtige Spuren, alles geht leicht.

Wenn ich das richtig verstehe, drückt dieser Halbmond bei seiner Drehbewegung auf die kleine seitliche Nase, dadurch den Kippler nach unten und somit das Ventil auf. Eigentlich kein Hexenwerk, nur: Der Kippler sitzt bei mir so tief, dass der Halbmond darüber hinweg schwebt, selbst bei maximaler Hebelauslenkung berühren die sich nicht. Die Nase zeigt auch nur auf ihrer (abgeschrägten?) Rückseite leichte Schleifspuren - ist die eventuell zum Teil abgebrochen oder so arg abgeschliffen, dass der Mond einfach keine Gegenfläche mehr hat, mit der er das Ventil öffnen kann?

Achja: Der Deko ging laut der Vorbesitzerin zuletzt auch schon nicht mehr ganz ideal, aber durchaus noch einigermaßen. Könnte sich jetzt also um normalen verschleiß handeln.

Im Anhang sind mal zwei Fotos des Ganzen. Vielleicht hilft's

// geht nur ein Anhang pro Beitrag?

Hm, ich hab leider noch keine Lehren o.a., um das Ventilspiel zu kontrollieren. Hätte am Wochenende eine Möglichkeit dazu - meint ihr, das kann die 200km bis dahin noch so bleiben oder ist das arg riskant? (Was passiert bei "viel zu viel" Spiel?)

...und der Preis geht an *Trommelwirbel* barnix!

Nicht eine verdrehte Dekowelle war schuld, aber besagte Einstellschraube für die untere Bowdenzugaufnahme. Mir war gar nicht aufgefallen, dass man letztere etwas verstellen kann - danach noch die Hüllenlänge des Zuges etwas korrigiert und siehe da: geht wieder! Warum steht das nicht im Bucheli?

Die Welle scheint (zmd. bei mir) auch entweder etwas krumm verzogen oder von vornherein leicht exzentrisch gefräst zu sein - so oder so funktioniert der Deko super, sobald sie sich deutlich weiter dreht als das bisher der Fall war. Dann hat sie auf einmal auch Kontakt mit der Nase am Kippler.
Das typische 'Klicken' am Deko-Handhebel taugt denn auch super als Kontrolle der korrekten Bowdenzuglänge... auch bei maximalem Linkseinschlag nichts zu spüren, mit etwas Ziehen am Hebelchen dann schon

Jungs: Danke für die Hilfe! Tausendmal.
barnix: Hast ein Bier gut.