Ein kleiner Rückblick ins Jahr 2015, das Jahr des „dnf, did not finish, nicht angekommen“ und diverser Reifenquerelen!
Wie ging doch gleich der Satz to finish first..., bin ich eh weit von entfernt aber das was letztes Jahr so alles im Weg stand war schon zum heulen. Zuerst steht plötzlich ein Sprinter im Weg. Da sind wir schon auf dem Hinweg ausgeschieden, bevor es auch nur einen Meter auf dem Pannononia-Ring gab. Na Bravo! Der 2te Versuch war auch nicht gerade von Erfolg gekrönt, erster Tag, erstes Training, erste Runde, das Gefahrt fährt sich ziemlich unkontrollierbar. Der hochgelobte Reifen den ich mir, nachdem Dunlop die Produktion der 18 Zoll KR eingestellt hat, zugelegt hat zeigte weniger Grib als ich es gewohnt bin. In der zweiten Runde auf dem Slovakia-Ring geht es über eine Brücke, rechts runter in eine Spitzkehre. In der schmiert die Fuhre bedenklich und ich rutsche auf meinem eigenen Öl ins Kiesbett. Analyse: Wellendichtring der Getriebeabgangswelle aus dem Gehäuse gedrückt, Öl statt durchs Getriebe aufs Ritzel, auf die Kette, aufs Hinterrad und zu allem Überfluss einmal auf die ganze Strecke. Der Reifen war wohl doch nicht so schlecht. Nachdem meine bewundernswerte Frau, mit der Frau meines Freundes Charly den Ölklumpen entfettet hatten, ich mich in der Zwischenzeit ebenfalls an der Ölputzerei und Duschen des Hinterradreifens wieder am Platz befand, ging es dem Übeltäter an den Kragen. Das Lager der Welle wird innen mit 3 Schrauben gesichert und diese Sacklochbohrungen sind aussen durch Knubbel zu erkennen. In eben jene bohrt man 3 mm Löcher und schneidet ein Gewinde M4 hinein, Die Schrauben mit Schrauben oder Wellensicherung einsetzen und die 3 Köpfe mit Sicherungsdraht garniert ergibt ein hübsches Dreieck das sich wunderbar über den Dichtring spannt.
Die Hilfe ist überwältigend. Ohne Zögern gab es, nach der obigen Instruktion wie man dem Fehler beikommen kann, einen Akkuschrauber geliehen, die notwenigen Schrauben fanden sich in einer anderen Box und es konnte am nächsten Morgen weitergehen. Nicht lange denn es ölte noch immer irgendwoher. Konnte ich allerdings nicht finden und daher habe ich nach genau 2,5 Runden den Eisenhaufen für dieses WE stillgelegt. Nach Durchsicht haben der Motorenbauer und ich entschieden das er dicht ist und es wohl Restöl gewesen sein muss, in der Kette und anderen Teilen die wir wohl doch nicht so gereinigt haben wie nötig. Es wäre allerdings nicht sonderlich viel weiter gegangen. In Rijeka bin ich nach einem Tag und dem ersten Training des zweitens Tages mit einem Gehäuseriss ausgefallen. Fazit der Saison: Nimm einem Ersatzmotor mit, den wirst du dann vermutlich nicht brauchen aber er ist da und halte zu Transportern einen größeren Abstand, leer bremsen die wie ein Panzer. Netterweise gab es auf der Cup-Feier einen Pokal für Beharrlichkeit. 3 Veranstaltungen ohne einen einzigen Rennstart, das haben nur wenige geschafft.
Meine Lust mich 2016 wieder mit der Kreisfahrerei auseinanderzusetzen war bei null. Irgendwann im Januar setzt eine Unruhe ein, die kenne ich ja schon, gleichzeitig geht mir das letzte Jahr durch den Kopf und die Frage „soll ich, oder eher nicht“ pendelt in Richtung „lass es bleiben“. Der spektische Blick meiner Gattin wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben. Geduldig hat sie sich meine Gegen-Argumente angehört, wissend das ich diesem Virus vermutlich eh nicht mehr lange standhalten kann. So kam es wie es kommen mustte und sie es wohl schon lange wusste.
2016 das 2te Jahr der neuen Reifen.
Vor dem erforderlichen Gehäusetausch haben wir den Ersatzmotor geprüft, fluchend festgestellt das dieses Pleuel wohl nicht mehr so wirklich gut ist, ausgetauscht werden muss und wurde. Nun nur noch einen neuen Zylinder drauf und fertig ist das Ersatzmotörchen. Dem Einsatzmotor eine neues Gehäuse verpasst, alles vorher nochmal durchgesehen und vermessen, zusammen- und eingebaut. Jetzt nur noch den Vorderradreifen organisieren. Nur welchen? Ich klappere diverse Renndienste nach meinem Favoriten KR825 ab, aber es gibt schlichtweg keinen. Meine bevorzugten Dunlop werden wohl nie wieder produziert werden und nach dem Test von 2 unterschiedlichen Reifen und Herstellern hat es mich zu einer Kombination Conti Rennreifen hinten und Strassenreifen vorne gespült. Das ist jetzt nicht so wie ich mir das vorstelle, aber es gibt für 18 Zoll Felgen nicht so die grosse Auswahl und der vordere Rennreifen ist als 100/90 für die 1.85 Felge zu breit. Also den Classic Attack in 90/90 vorne drauf und mit mulmigem Gefühl auf zum Pannonia-Ring.
Meine Zweifel bestätigten sich erstmal. Es lief nicht so wie erhofft, aber wie erwartet. 37 Teilnehmer, 35 Starter und ich komme nicht in Gang, traue dem Reifen nicht und lande auf Platz 29. Gefühlt hätte ich auch gleich aus der Boxengasse starten können. In allen Training ratterte mir dauernd die Frage durch den Kopf wann der Vorderradreifen aufgibt. Das ist wenig hilfreich, versaut einem ein wenig die Lust und lässt es machmal erschreckenderweise eine wenig wie Arbeit erscheinen.
Wir stehen also so im Grid rum, die neue Starterin gibt das Zeichen das es gleich los geht, das halbe Feld zuckt weil sie den Arm runtergerissen, die Fahne aber nicht hochgerissen hat. Einen kleinen Moment später zieht Sie die Fahne hoch und los geht die Hatz. Viele vor mir sind irritiert, Charly der wegen meines Vorderradmisstrauens 6 Plätze vor mir steht und ich schnupfen vor und in der ersten und zweiten Kurve 10-12 Plätze. Das hält leider nicht lange und meine Sorgen wegen der Front lassen mich fahren als hätte ich einen Stock verschluckt. Letzlich komme ich auf 23 an. 6 Plätze besser als gestartet, dämlicherweise 2 Plätze hergeschenkt weil mir der Gang während des Anbremsen rausgesprungen ist und es eine kleine Besichtigungsrunde durch die Wiese gab. Von 2.34 auf 2.32 runtergefahren, versöhnlich aber nicht befriedigend. Charly, der eigentlich immer nah bei mir ist hat es weiter vor geschafft. Ich freu mich für ihn, aber so geht das doch nicht und es wurmt mich ehrlich gesagt schon.
Während der abendlichen Grillerei wächst in mir der Plan heran es morgen doch mal mit anderen Luftdruck und mehr Einsatz zu probieren. 9.20 Uhr das erste Tranining geht los, irgendwann hört sich das Mopped erst hart an um dann auszugehen, ich rolle mit dem Havaristen in unsere Box. Motorschaden? Wieder was am Vergaser**, der machte gestern schon zicken und ist zu allem Überfluss auch 2x kurz offen geblieben. Das ist nicht so wirklich schön, blöd wird es wenn man keinen Schließerzug dran hat. War blöd, wird aber nicht mehr blöd sein denn den habe ich gerade nachgerüstet. Wir zerlegen den Flachschieber, finden nur ein paar Kerben im Schwimmernadelventil, die wir entfernen, alles sauber ausblasen aber ein richtiger Grund findet sich nicht. Nach x-Kickversuchen und dem Einsatz der Startmaschine springt sie kurz an um sofort einen anderen Ton anzuschlagen und auszugehen.
Zündung? Deckel runter und grosse Augen später schraube ich die völlig lose im Gehäuse hängende Grundplatte wieder an Ihren Platz. Das es überhaupt noch was von sich gegeben hat, meine Hochachtung. Mittlerweile ist es 10.20. Die Zündung wird auf etwas später gestellt und es geht wieder auf die Strecke. Das muss jetzt besser werden… Brechstange frei, Pokal oder Spital, andere fahren damit in der Bol Dor und die sind schneller. Einmal auf Temperatur gibt sich das Vorderrad immer besser, was weniger am Reifen als eher an meiner bisherigen Zauderei gelegen haben wird. Der war halt nie schlecht. 11.20, keine Änderung aber es regnete leicht. Jetzt nicht zögern und in der Box ausharren, raus und probieren wie weit es geht. 12.20 letztes Training vor dem 2ten Rennen, jetzt gilt es. Letzte Chance noch was zu probieren. Es funktioniert immer besser und Runde um Runde baut sich was auf. Das Vertrauen ins Vorderrad ist wieder da, Yeah.
...So Charly, wollen doch mal sehen ob wir meine Welt nicht wieder gerade rücken können... Die Mittagspause nutze ich noch mal zur Durchsicht und schaue mir die ersten Rennen des Tages an. Die räubern durch die eben noch nassen ersten beiden Kurven das es eine Freude ist. Schwuppi und ich schauen uns an, entweder sind die deppert oder es ist dort wieder trocken. Es geht, also wird es bei uns auch gehen. 15.irgendwas Uhr, wie immer steigt meine Nervosität ins Unendliche und ich könnte in den Helm kotzen, endlich geht es zum Vorstart, ich werde ruhiger. Wir fahren in die Besichtigungsrunde und stellen uns auf. Immer noch von meinem „schwer erkämpften“ Startplatz 29. Der Start geht diesmal reibungslos, keine Verwirrung die sich ausnutzen lässt. Ich kann trotz allem Plätze gewinnen und halten, komme als 20ter aus der ersten Runde, als 18ter aus der zweiten und zur Krönung konnte ich Charly niederringen. Höhö. 2 weitere Runden später liege ich auf 16 und er hängt mir im Nacken. Kurz nicht aufgepasst und zack hat er mich hergebrannt, ich kann sein Grinsen quasi spüren. Das motiviert, langsam arbeite ich mich wieder ran. Runde 6 gehe diesmal ich vorbei, verbremse mich in der nächsten Kurve und brauche nach der Strecke, die Curbs, die folgenden Rasensteine auch noch das Gemisch aus Dreck und leichtem Ansatz von Rasen. Zurück, auf dem Asphalt danke ich meinem Taschenpapst für seine Aufmerksamkeit und Obi Wan Melbert für seine Eindringliche Mahnung ...Bremsen schafft - Gas geben löst Probleme... vertrau mir ;). Noch 2 Runden, Charly gefühlt im Nacken hetzen wir dem Feld hinterher, ich kann 2 Plätze, er noch einen gutmachen. Als 14ter abgewunken, was für ein Rennen. Die Rundenzeit auf 2.28 gedrückt. Das Vertrauen ins Mopped ist wieder da. Was willste mehr? Wir zischen unser kühles Ankunftsbier, stehen völlig geschlaucht aber glücklich in der Box und grinsen uns eins. Höhö! Aber der Motor läuft immer noch nicht richtig, ich glaube das muss ich mal den Martin um Rat fragen oder Ihm das Dingen am besten gleich auf die Werkbank stelle und um Kontrolle bitten.
Gut immer noch keine Top 10, aber es hat ordentlich Laune gemacht!
Der Slovakia-Ring fällt wegen Urlaubsüberschneidung aus, so richtig gerne fahre ich da aber eh nicht. Daher weniger tragisch.
Rijeka 2016, es beginnt mit Regen!
... und einem überlaufenden Vergaser, den hatten wir am Pannonia schon mal zerlegt und dabei den O-Ring des Schwimmerkammerventils zerstört. Hat nur keiner gemerkt. Wer sich das Ventil ansieht und ausbaut sollte beim Einbau zwingend darauf achten den Ring einzufetten / einzuölen. Man hobelt sich sonst ein Kerbe rein, dann ist das Ventil zu, der Sprit rinnt je nach Beschädigung an der Schausteller vorbei und flutet die Kammer. Ich war damit aber nicht allein. Der Montagefehler tritt wohl öfter auf und ist neben der persönlichen Ungeschicktheit auch einer scharfen Kante geschuldet, die man hinterhältigerweise im ersten Moment auch nicht bemerkt.
Die ersten 3 Trainings sind im Nassen, so richtig Regen kann man es nicht nennen, eher eine wabernde Feuchtigkeit mit kleinen Tropfen. Das Vertrauen in den Bereifung lässt mich locker um den Kurs gleiten und man mag es kaum glauben: Ich stehe als erster auf der Zeitenliste und das 1 Sekunde schneller zu den Zeiten im trockenen in 2015 und 2014. Martins Motorkur ist da sicher nicht unschuldig dran, hatte er doch die Nockenwelle mit anderen Steuerzeiten und den Zylinder ohne Fußdichtung verbaut. Das der nun so frei drehte hatte ich nicht erwartet und leider die passendste Übersetzung nicht in der Ersatzteilkiste. So drehte der Motor in der Mitte der Geraden schon am Anschlag.
„Leider“ wurde es dann trocken und schon robbte sich die Meute wieder ran und "teilweise" auch vorbei. Nachher habe ich erfahren das sich einige mit allerfeinstem Tuningmaterial ausgestattet haben. Nach Abschluss aller Trainingsläufe steht Charly wieder einen Platz vor mir und mein Hauptziel Hans eine ganze Reihe. Da das Feld immer enger beisammen ist landen wir (177 und 104) mit unseren 1.56 im hinteren Mittelfeld auf den Plätzen 22 und 23 von 39.
Das erste Rennen geht los und ich kann die „blöde“ Startfahne erst sehen als Sie ganz oben ist, meine Bitte das die Kleinen doch noch vorne sollten habe ich nicht gestellt, so muss ich nächstes Jahr wohl schneller fahren. Wie auch immer, erste Kurve alles zieht nach innen und ich bleibe rechts aussen. Es staut sich wie erwartet und es geht schön aussen dran vorbei. In der nächsten links bin ich innen und nehme eine andere Linie. Das spült mich auch etwas weiter vor. Charly und Hans sind noch vor mir. 2te oder dritte Runde, ich bin an Charly dran, es geht um den Berg und ich nehme mehr Schwung mit als er. Wir fahren in die Rijeka ein, er fährt mehr innen-mittig, ich muss nach aussen und kann ihn hinter mir lassen. Hans ist noch ein gutes Stück weiter vor, er zieht mich ran, ich kann an Ihm und noch ein paar anderen vorbei. Yeah! Ich sehe Roger vor mir, will ihn unbedingt noch bekommen und fahre zu optimistisch in die 180° Rijeka ein, es knirscht und das Vorderrad verliert an Kontakt und rutscht weg, gerade so viel das ich es noch abfangen kann. Sch… , beeindruckt nehme ich die Kurve die nächsten beiden Runden etwas vorsichtiger und kann ihn nur ziehen lassen. 2 Sekunden hinter ihm laufe ich auf Platz 16 ein. Rundenzeit 1.54. Ich bin zufrieden.
Abends, wir sehen die Mofas durch, erkenne ich die Grund für den Rutscher. die Fußraste hatte aufgesetzt und damit das Rad ausgehebelt. Hm, soll man sich ärgern oder freuen.
Der Reifen war es nicht, die Fussraste lässt sich aber nicht mit Bordmitteln nach oben versetzen. Also geht es im 2ten Rennen etwas umsichtiger durch diese Kurve. Ich kann mich auch diesmal an Roger heranfahren. Versuche es aber ungeschickt an einer Stelle an der man wenn man nicht vorbeikommt viel Schwung verliert. Hätte ich mich doch zurückgehalten und wäre besser in der letzten Kurvenkombi über ihn hergefallen. Da hätte ich mehr Platz und er weniger Möglichkeiten der Abwehr gehabt. So blieb es bei Platz 17. Die schnellste Rundenzeit war wieder 1.54. Ich bin zufrieden, grad auch weil ich das gesteckte Ziel hinter mir lassen konnte. 
Weniger zufriedenstellend ging es im Langstreckenrennen zu. Wir werden auf Startplatz 35 gelost, Charly mit seinem Freund Tom auf 34. Was für ein Zufall. Charly und ich sind die Startfahrer, werden reihenweise losgewunden. Es vergehen gefühlte Tage bis wir aus der vorletzten Reihe, in der nur sich noch einer nach uns einsam vor sich hin langweilte, endlich los können. Wir versuchen ein Sprintrennen draus zumachen und fahre uns immer weiter bis auf Platz 20 der Gesamtwertung vor. Schwuppi und Tom übernehmen. Versetzt um eine Runde wechseln sie nach uns. Letztlich müssen wir uns kurz vor dem Zieleinlauf überholen und geschlagen geben, nach 2 Std mit 2,85 Sekunden. Sehr ärgerlich, das schreit nach Revanche und Tuningteilen!
Eigentlich sind Sie nur einen Platz vor uns angekommen, wie gestartet 
So das wars für 2016, Kreisfahren schon wieder um, seufz! Und dieser Roman auch 
