Dicke Speichen

  • Ich bin irritiert...




    In letzter Zeit treffe ich immer öfter SR-Freunde, die ihre Speichenräder neu aufbauen haben lassen. Statt aber dafür Speichen in den eleganten und ausreichenden Originaldimensionen zu verwenden, scheinen nun 5mm dicke "Streben" angesagt zu sein. meine Originalspeichen haben hingegen nur 4mm am Dickend und 3,5mm im Dehnbereich.


    Nach meinem Verständnis sollen Speichen elastisch und dehnbar sein. Es sind quasi Dehnschrauben wie auch Stehbolzen und so. Ich befürchte, dass 5mm dicke Stahlträger in den Speichenrädern sich unter den zyklisch wechselnden Lastfällen nicht elastisch genug verhalten, sich also nicht dehnen. das kann meines Erachtens doch nur zu Schäden (Verformungen und Risse) an den Felgenpunzungen sowie an den ohnehin schon zwangsläufig aufgebohrten Nabenlöchern führen. Sowohl Felgen als auch Naben sind bei unserer SR schließlich aus dem empfindlichen Aluminium gebaut.


    Statt also die Sollbruchstelle "Speiche" zu belasten, verschleißen nun die teuren und schwer auswechselbaren Komponenten der Räder.


    Seh ich da nach dreissig Jahren "Laufradselberbauen" was falsch?


    Was sagt der kluge Teil des Schwarms dazu?

    Aus einem verkniffenen Arsch kommt kein fröhlicher Furz!!!

    Einmal editiert, zuletzt von testonalin ()

  • HarHar - jetz antwortet keiner, weilde ´was von nem klugen Teil geschrieben hast ;)


    Mir fällt dazu nur ein, dass meine SR im April 30 wird und ich im Vorderrad immer noch die Ori-Speichen habe. An denen musste auch nie, nie, nie was gemacht werden.
    Hinten wär´s sicher genauso, aber da musste ich bei circa 150000 das ganze Rad wg KBT-Seuche tauschen (war die billigste Lösung).


    Das mit dem Federungsvermögen der nicht zu dicken Ori-Speichen ist sicher richtig, sach isch mal.


    ...und wie das federt: Wenn man mal vergleichshalber mit nem modernen 17 Zoll Flachreifengussrad über suboptimale Fahrbahnoberflächen möllert, spürt man schmerzhaft sofort, wie gut unsere Speichenräder federn.


    Nobby

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    Better Motörhead than dead!

  • Ich bringe immer gern die Anekdote meines Vaters, die manch einer schon nicht mehr hören kann...
    Er fuhr damals mit Karl Ibscher auf BMW im Seitenwagen Geländesport. Wie solche Belastungen aussehen, kann man hier als Beispiel sehen:


    [Blockierte Grafik: http://www.eurospares.com/grap…intermaier/hhpict1974.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.eurospares.com/grap…intermaier/hhpict1973.jpg]


    Als immer die Speichen brachen, obwohl sie eh schon sehr dick waren, sagte der Hopf Sepp:
    "Ned dicka. Ihr miaßz es dinna mocha, no reissns nimma".


    Uns sie machten sie dünner, und schon war Schluss mit Speichenreissen...


    Gruß
    Hans

  • Zitat

    Original von Nobby
    HarHar - jetz antwortet keiner, weilde ´was von nem klugen Teil geschrieben hast ;)


    Nobby


    Hat aber geholfen, wie Du siehst. Aber eigentlich schon traurig, wenn man sowas extra erwähnen muss, oder?

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  • Es stellt sich jetzt allerdings noch die Frage, warum diese Verschlimmbesserung im klassischen Sinne derzeit immer mehr Verbreitung findet?


    Es muss ja auch Radspanner geben, die sich zur Durchführung dieser fragwürdigen Maßnahme bereit erklären und diese dann guten Gewissens auch durchziehen.


    Was stecken da für Gründe dahinter, abgesehen von kaufmännischen Interessen?

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  • Zitat

    Original von testonalin
    Was stecken da für Gründe dahinter, abgesehen von kaufmännischen Interessen?



    Vermute mal den selben Grund, aus dem sich Leute völlig sinnlos riesenbreite Hinterreifen aufziehen lassen...

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    Better Motörhead than dead!

  • ...ich denke die kaufmännischen Interessen stehen stark dahinter, es gibt eben genug Leute denen die Optik der dicken Speichen gefällt. Sex sells... :D
    ...und wegen dem Gewissen...die Leute die sich das kaufen, bewegen ihre Fahrzeuge weitab der Belastungen, die Hanses Vatter auf die Räder gebracht hat...und wahrscheinlich nur n'paar Kilometer im Jahr.


    Herzlicher Gruß und schönen Sonntag
    Mambu

  • Zitat

    Original von testonalin
    Was stecken da für Gründe dahinter, abgesehen von kaufmännischen Interessen?


    Der Hopf Sepp war weder gelernter Ingenieur noch Mechaniker, er war Schuster. So konnte er -weitgehend unbelastet jeglicher unverrückbarer Lehrmeinung, seine eigenen Erfahrungen und Überlegungen machen. Heute hält man sich gern an asiatische Philosophien:
    "Sei wie der Bambus: beuge und biege dich anmutig, wie der Wind es will, und du wirst niemals brechen."
    Umsetzen in seinen jeweiligen Fachbereich muss das jeder selber.


    Gruß
    Hans

  • Die Schuster sind die Besten...


    Dennoch denke ich, dass im Falle der Drahtspeichenräder genau die Elastizität von Anbeginn an geplant und gewollt war. Auf stärkere Belastungen hat man schon vor hundert Jahren mit Erhöhung der Speichenzahl und nicht mit Verdickung der Speichen reagiert. Ich hab schon alte Speedwayräder mit 44 oder gar 48 Speichen gesehen.


    Aus diesem Grund sollten doch wenigstens diejenigen, die Räder für andere bauen, sich solchen Dummheiten gegenüber verwehren.


    Ich denke auch nicht, dass wir die geringe Motorleistung der SR zur Milderung dieser Unklugheit heranziehen können. Tatsächlich weiß ich von einem gewissenhaften Räderbauer, dass gerade der "Schlag" unseres Einzylinders ein Drahtspeichenhinterrad viel stärker beansprucht als jeder Vierzylinderbolide.


    Und dann wären da noch die unerwarteten Krafteinflüsse wie Schlaglöcher, Bordsteinkanten oder ähnliches.


    Mir tut diese "Mode" inzwischen körperlich weh...


    Wer also mit solchen "Harleyspeichen" unterwegs sein sollte, dem empfehle ich regelmäßige Kontrolle der Löcher in den Felgen sowie Naben. Außerdem sollten solche Speichen sehr regelmäßig nachgespannt werden. Da sie sich nicht elastisch dehnen können, werden sie sich in ihre Sitze einhämmern und somit Spannung verlieren.


    Und vielleicht das nächste mal zu einem gehen, der weiß, was er tut...

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    4 Mal editiert, zuletzt von testonalin ()

  • Moin,


    wie ist das denn wenn man keine Lust mehr auf rostige Speichen hat... Wenn ich bei Kedo so schaue gibts die Edelstahlspeichen (welche ja vermutlich spröder sind) nur in der Dickendform...
    Obwohl die haben jetzt brünierte Speichen im Programm...


    viele Grüße,
    Oliver

  • ...und was ist, wenn ich ein Gespann aus der SR mache (oder z.B. ein SR-Vorderrad in ein Gespann einbaue)? Sollte man da einfach die Serienspeichen drinlassen (oder gegen neue baugleiche austauschen, falls sie rostig sind)?
    Bin kein Materialwissenschaftler, darum die etwas blöde Frage. :495:


    Grysze, Michael

  • Hallo Oliver,


    die Dickendform ist ja das, was Sinn macht: Im Bereich der Kröpfung, also an der Nabe 4mm und dann im Dehnbereich, der federn soll nur noch 3,5mm. Die bietet der Sponsor sogar in Edelstahl an, wobei es hier ja manchmal zu Materialdiskussionen kommt. Meine Nirospeichen halten bis jetzt.


    Dennoch bin ich vor ein paar jahren dazu übergegangen, alte Originalspeichen strahlen und beschichten zu lassen. Das ist aber wohl nicht jedermanns Sache...

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    2 Mal editiert, zuletzt von testonalin ()

  • Das mit den gespannen ist sone Sache. Richtige althergebrachte Gespannmotorräder wie BMW, MZ und Guzzi haben stets Naben, die auf ungekröpfte Speichen ausgelegt sind. Gespannspeichen reißen nämlich nicht aufgrund höherer Zugkräfte irgendwo in der Mitte durch sondern sie scheuern und brechen am häufigsten an den Kröpfungen.


    Diesen ernsthaften Schwachpunkt würde ich zuerst beseitigen, wenn ich mit einer SR laaaaaangfristig im Gespannbetrieb glücklich werden will. Weiterhin tragen manche TÜV-Sachverständige im Gespannbetrieb keine Aluminiumfelgen mehr ein, weil es sich erwiesen hat, dass die Nippel sich infolge der enormen Seitenkräfte tief in die Felgen einarbeiten und die Punzungen zerstören können.


    Nach allem, was ich so weiß un dem, was Hans schrieb, würden dickere Speichen im Gespann kontraproduktiv sein, aber die Gespannfraktion im Forum hat sicher mehr Kilometerwissen.


    Niro ist übrigens häufig nicht so elastisch wie gewöhnlicher Stahl. Das würde ich im gespannbetrieb auch berücksichtigen.

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  • Speichen brechen an den Kröpfungen, was einmal mit Materialermüdung zu tun hat, ausserdem damit, dass sie durchs Kröpfen schon mal gebogen wurden. Warm kröpfen ist aber unüblich...


    Wenn Sachverständige keine Alufelgen wegen eventueller Ermüdung eintragen wollen, haben sie noch nicht gesehen, was "normale" Stahlfelgen für ein Glump sind.


    Auf dem MZ-Gespann hab ich Alufelgen mit VA-Speichen. Kein Mensch weiß, wie lange schon, wie viele Kilometer, und wie viele Winter.... Nix wird locker, nix reisst, nix arbeitet sich ein. Das ist allerdings auch ein sehr leichtes Gespann, verglichen mit einer Guzzi oder so...


    Gruß
    Hans

  • So kenn ich das von meinern MZ Gespannen auch. Aber wie Du schon sagst, sind das keine Gespanne. Die Bezeichnung "Motorrad mit Beiwagen" träfe hier doch eher zu.


    Ich persönlich habe mich aus der (leidenschaftlichen) Gespannfahrerei zurückgezogen, weil der enorme Verschleiß an allen Stellen mir irgendwann in der Seele wehgetan hat. Irgendwann mochte ich gar nicht mehr am Lenker ziehen... :)

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  • Zitat

    Original von JoeBar
    ... bei Kedo ...
    Obwohl die haben jetzt brünierte Speichen im Programm...


    viele Grüße,
    Oliver


    Auch wieder eine Sache, die sie aufschnappen und vermarkten...




    Ich verfolge den Fred mit Interesse. Ich habe ebenfalls keine Lust auf rostige Speichen, aber die Edelstahldinger sind oft etwas dicker ausgeführt (kann mit den Bohrungen ggf. problematisch werden) und neigen zum Reissen/Brechen. Ich hab`s oft bei starren HDs gesehen, selber aber noch nie erlebt.


    Ich gehe den Weg wie einige andere: die alten Speichen (soweit möglich) sauber aus dem Rad extrahieren, was nicht immer funktioniert, und feinschleifen inkl. Gewindereinigung und nach der galvanischen Oberflächenbehandlung mit neuen Schraubnippeln wieder verarbeiten.


    Das ist natürlich viel Aufwand, aber ich liebe meine Räder und mache das gerne. Bisher gab es damit auch keine Probleme.


    LG
    XTheo

  • Hallo die Herren,


    ca. 50000km Gespannbetrieb mit originalen 18 Zoll vorne und hinten, hinten seit eh und ach Edelstahldickendspeichen, Fazit: 1! gebrochene Speiche (an der Kröpfung). Dimensionierung der Dickendspeichen ca. original.
    Kann mal jemand sagen, ob man die 5mm Dinger ohne Nacharbeit an Nabe/Felge überhaupt montieren kann??


    Grüße
    Harry

  • Aber wo sind die "Dickspeichenfahrer" Mich würde ja interessieren, wie da die Langzeitberichte ausfallen.


    Allein im letzten halben Jahr hab ich drei Männers getroffen, die auf 4,5 oder gar 5mm durchgehende Dicke umgerüstet haben. Wenigstens einer davon war auch eher der Typ "Rennfahrer".


    Und dann muss es ja auch besagten "Radspanner" geben, der diesen Kunden solche dicken Dinger aufgeschwatzt hat.


    bei den Durchmessern würde ein Gesunder ja schon fast über Rohrprofile nachdenken. Das wär's: hohlgebohrte Speichen!


    Theo braucht's nich mehr. Offenbar sind die Gussräder für den Renner fertich... :)

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