Um die SR 400 in der EU in Verkehr bringen zu können, musste sie der EU-Richtlinie 2006/72/EC (Euro 3) entsprechen.
Einen geregelten Katalysator hatte die SR 400 auch in Japan bereits, also musste sie lediglich auf unter 130 Km/h gedrosselt werden.
Sowohl in der Konformitätserklärung, als auch in den Zulassungspapieren der SR 400 findet sich dann tatsächlich eine Höchstgeschwindigkeit von 128 Km/h und eine max. Leistung von 17,1 kW (23,2 PS) bei 6500 U/min. In Japan wird die SR 400 allerdings mit 19 kW (26 PS) bei 6500 U/min verkauft. Wo sind die 3 PS geblieben?
Worin besteht der technische Unterschied zwischen der japanischen- und der EU-Version der SR 400?
Beim spielen mit dem FI-Diagnose-Adapter stösst man auf den ersten Hinweis: Unter D01 wird ein Drosselklappenwinkel bei Vollgas von <80° angezeigt. Eigentlich sollte hier bei voll geöffneter Drosselklappe 90° stehen - oder?
Wenn man nun durch den geöffneten Luftfilterkasten mit einem Spiegel in den Ansaugtrakt schaut erkennt man tatsächlich, dass die Drosselklappe nicht vollständig geöffnet ist. Da der Drosselklappensensor auf der gleichen Welle sitzt, kann er auch kein "Vollgas" an die ECU melden.
D.h. der Motor bekommt zu wenig Luft und damit auch weniger Kraftstoff -> gedrosselt.
Der mechanische Anschlag der Drosselklappe ist von aussen gut zu erkennen. Kurz darunter ist der Original-Anschlag der Drosselklappe. (s.Bild)
Wenn nun jemand auf die verwegene Idee käme, die SR 400 auf die japanische Leistung von 26 PS zu "entdrosseln", müsste dieser Anschlag entfernt werden. Anschliessend müsste man allerdings überprüfen, ob bei Vollgas 90° vom Drosselklappensensor gemeldet werden.
Achtung! Das ist ganz pöse und total verboten. Also auf gar keinen Fall machen!
PS. Im Service-Manual ist Yamaha ein kleiner Fehler unterlaufen. Dort ist der Anschlag auf einer Darstellung nicht zu sehen.