Bronzelager in der Kritik

  • Moin,


    in meiner SR steckt ein wunderbares Präzisionslenkkopflager und die Schwinge in Bronzebuchsen. Das Fahrverhalten ist gegenüber dem Original viel spurtreuer, Wackelei ist Geschichte.
    Nun wird eine weitere SR zusammengebaut und die soll auch oben erwähnte Lagerkombination bekommen.
    Im Gespräch bzgl. der tel. Bestellung beim Hersteller fragte der, was ich mit der Schwinge vorhabe. Mein Vorhaben hat er komplett ablehnend abgetan.
    Er begründet das mit der angeblich fehlenden Schmierung der Bronzelager und der einseitigen Belastung/Abnutzung, der die Lager ausgesetzt sind. Er hält die Nadellager für besser geeignet. Meinen Einwand bezüglich der sich in die Schwingenlagerwelle einarbeitenden Nadeln wischte er mit dem Argument "bei ausreichender Schmierung und Aufpassen, dass kein Schmutz reinkommt, passiert das nicht" weg und verweist auf sein mindestens €200,- teures Verfahren, Schwingen "spielfrei" zu bauen. Hauptsächlich beruht seine Methode wohl auf maßige Anfertigung der Schwingenwellen, die die "kleinen" Distanzscheiben zwischen den Glocken und der Welle überflüssig machen. Ansonsten werden die Originalteile der Schwingenlagerung verwendet.


    Mich verwirrt das jetzt einigermaßen. Einerseits gibt es hier im Forum Berichte über fantastische Laufleistungen mit wenig bis gar kenem Bronzelager-Verschleiß, andererseits die Ansage vom Lagerspezialisten als den ich den Hersteller durchaus einschätze.


    Auf die Meinungen hier im Forum bin ich gespannt.


    Gruß - Ingo.


    Namen habe ich absichtlich nicht genannt. Wer sich auskennt, weiß, von wem die Rede ist..

    Wer Fehler im Text findet darf sie behalten. :310:

  • Also ich persönlich schwör auf meine selbstgemachten Bronzelager. Die sind bei mir schon ewig drin. Die seitlichen Lager waren bis letzte Jahr noch Nadellager, aber da die hinüber waren, habe ich aus den Resten (je eine der Lagerscheiben) und Bronze nun auch seitlich auf Gleitlager umgestellt.
    Schmierung ist natürlich wichtig, deswegen ist bei mir ein Schmiernippel im Schwingenrohr. Alle Lager haben kleine Nuten zur Fettverteilung.
    Schmiermittel ist Molykote, passt besser zur Farbe der Schwinge :411:


    Aber warum meint der Hersteller das Nadellager geschmiert werden und Bronze nicht?


    Gruß M.

    Dat is en dampfmaschin


    Nach 30 Jahren hat die Horex endlich gewonnen :yl:

  • Hallo M.


    nun, vermutlich hat nicht jeder diese Nuten. In meinen Bronzelagern sind die auch nicht. Bin leider kein wirklicher Spezi, der sich damit auskennt und habe nur die Forums-Empfehlungen befolgt, in denen von solchen Nuten nicht die Rede war. Zumindest habe ich nichts darüber gelesen. Wie stark sind die denn ausgeprägt und wie sind die mechanisch eingearbeitet worden?


    Gruß - Ingo

    Wer Fehler im Text findet darf sie behalten. :310:

  • Die müssen weder besonders tief noch breit sein. Es geht nur darum das sich das Fett den Weg des geringsten Widerstandes sucht und sich dann von da aus verteilt.


    In die Buchsen hab ich einfach zwei gegenläufige Spiralen mit dem Luftschleifer und dem kleinsten Kugelstift gemacht den ich gefunden habe.
    In die Axiallager hab ich mit meiner Käsefräse (kleine CNC) zwei sich überschneidende Kreise gemacht. 2-4 Kerben mit der Feile sollten es aber auch tun
    Alles nur so ca.0,5mm tief.
    Hier mal ein Bild aus der Google-Suche
    [Blockierte Grafik: http://2.bp.blogspot.com/-taKsVNVpKE0/U1Q1DIVCKpI/AAAAAAAAAmQ/5MzZzv1WcmE/s1600/DSCF1748blog.jpg]
    Ich hab leider keine eigenen Bilder davon gemacht.....


    Ich denke das Muster ist auch nicht wirklich wichtig, es geht nur darum das sich das Fett möglichst gleichmässig verteilt.
    Ausserdem gehts dann auch was leichter und schneller mit der Fettpresse 8)

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    Einmal editiert, zuletzt von Emmpunkt ()

  • Zum Eingangsbeitrag: Theorie und Praxis ... ich bleib beim Bronzelager.
    Die originale Konstruktion mag bei Schönwetter, ohne Salzbelastung, und bei ständiger Pflege schon halten. Hab ich aber nicht.
    Und dann zerstört sie sich halt selbst, und zwar nicht nur die Lager.
    Bei der Bronzelagerung hab ich kein plötzliches Versagen zu erwarten, und wenn sie kommen, dann braucht es lediglich neue Bronzelager - alle anderen Teile sind noch verwendbar ...


    Gryße!
    Andreas, der motorang

    der liebe gott will nicht, dass aluminium glänzt (kohai) * Bucheli-Projekt, Forums-Einsteigerwissen, Sölkpasstreffen > motorang.com/sr500

    Einmal editiert, zuletzt von motorang ()

  • Mein Senf, begründet auf langjähriger Erfahrung:
    1.)Das Nadellager bzw die Nadelhülse ist nicht korrosionsfest, und auch nicht wirklich abdichtbar. Sie wird verwendet, weil sie in der Serie billiger ist, ein Pfennigartikel. Einpressen, gut isses. Um eine Bronzebuchse spielfrei und haltbar hin zu kriegen, muss man sie nach dem Einpressen auf Maß bearbeiten.
    2.) Selbst Buchsen aus lächerlichem POM halten viele Jahre, wenn sie passgenau ausgerieben wurden. Bei Twinshock-Mopeds sind die Belastungen im Lager viel geringer als bei Monoshockern.
    3.) Ausgetüftelte Fettverteilnuten sind beim Bronzebuchsen-Schwingenlager unnötig, da das Lager keine Rotation, sondern nur kleine Bewegungen macht. Ich hab mmanchmal gar keine Nut reingemacht, das Fett kommt trotzdem rein.
    Axial reichen harte Stahlscheiben, wie bei diversen Mopetten serienmäßig verwendet. AxialWälzlager sind IMHO Overkill.
    4.) Was ich nicht befürworte, sind fertige Sinterbronzebuchsen die nicht nachgearbeitet werden (müssen).


    Hans

  • Nadellager mögen gut sein, wenn sie auch das tun wofür sie gemacht sind: sich drehen.
    Aber die Nadeln bewegen sich ja grade mal auf 20% der dafür vorgesehenen Fläche und verschleißen diesen Bereich natürlich um ein Vielfaches.
    Ich habe vor 50tkm auf Buchsen umgerüstet, weil 1. kein Geld und 2. ein Drehbänkchen zur Verfügung. Damals war die Ausführung stümperhaft und dennoch halten die Lager (spielfrei) jetzt schon länger als die Nadeln.


    Meine Empfehlung: Buchsen

  • Hallo und zunächst mal Danke an alle Senf- und Meinungsgeber,


    es liest sich hauptsächlich so, als wenn -zumindest bzgl. der SR- die Bronzebuchsen für die Schwingenlagerung die bessere Wahl sind.
    Dann ist der Weg auch für die "Neue" ziemlich klar.


    Hiha: wenn es denn Stahlscheiben für die Außenlager tun, könnte man doch gleich versuchen, mit denen die meistens noch mit zusätzlichen Scheiben auszugleichende Distanz im Rahmen aufzufüllen, oder was meinst du?


    Gruß - Ingo

    Wer Fehler im Text findet darf sie behalten. :310:

  • "Spielfrei" werden sie erst in Verbindung mit dem Schmiermittel.


    Bronze-Gleitlager arbeiten großflächig und nutzen das Schmiermittel als eigentlich tragende Fläche. Bei trockenen Gleitlagern wird in die Bronze Graphit eingearbeitet welches dann als Schmiermittel dient.
    Die Technik mag "alt" aussehen, wird aber gerade im Schwerlastbereich immer noch gern genommen. Zb. bei Exzenterpressen oder Kurbelwellen.


    Fressen tut das ganze nur wenn die Schmierung versagt...

    Dat is en dampfmaschin


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  • Also Kurbelwellen (Bolzen / Pleuel) sollten nicht "spielfrei" sein. Das Schmiermittel dient - wie der Name schon sagt - zur Schmierung. Vereinfacht gesprochen.


    Ich bin der Überzeugung, Bronzebuchsen - Lagerungen können garnicht spielfrei gemacht werden. Muss man sich nur mal genau ansehen. Das Fett wird immer wieder ausweichen ... Aber scheinbar immer noch besser, als die originalen Nadellager.

  • Zitat

    Original von ralfi
    Das Schmiermittel dient - wie der Name schon sagt - zur Schmierung. Vereinfacht gesprochen.


    Und was ist Schmierung? :sm:


    Zitat Wikipedia Schmierfilm:
    "Bei einer idealen Schmierung bildet sich zwischen zwei Flächen ein dünner Schmierfilm, auf dem die Flächen aneinander vorbeigleiten ohne sich zu berühren."

    Dat is en dampfmaschin


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  • ...dann schmeiß ich mal den Klugscheißermodus an... :O


    So ein Gleitlager hat immer Spiel, wieviel hängt von den Randbedingungen, sprich im Wesentlichen Last, Gleitgeschwindigkeit, Lagergröße und Schmiermittel ab.
    So ein oben zitierter „hydrodynamischer Schmierfilm“ baut sich erst bei relativ hohen Gleitgeschwindigkeiten auf, das auch abhängig von obigen Parametern. Das funktioniert so wie beim Aquaplaning, dann ist so ein Gleitlager praktisch verschleißfrei.
    Beim Schwingenlager bewegen wir uns weit ab dieser Zustände, fressen ist bei geeigneter Werkstoffpaarung, die hier vorliegt bei der Bronzebuchse, seeehr unwahrscheinlich bis unmöglich, selbst ohne Schmierung. Das Fett vermindert die Reibung und somit den „abrasiven“ Veschleiß. Die Chose befindet sich in sog. Mischreibung, das heißt die Bauteile berühren sich teilweise.
    Das man kein Spiel spürt, liegt auch am Fett, dass muss ja verdrängt werden beim Wackeln an der Schwinge.


    So Klugscheißmodus aus! :]


    Meine Meinung ist, dass so eine Bronzebuchsenlagerung bei der SR schon tut, allerdings die Nadellagerei auch, ich hab alle Schwingen wälzgelagert (bis auf die vom Kreidler... :D), und auch kein Problem damit....ist für mich so ein typisches Geschmacksachethema wie Öl und so... 8)


    Herzliche Grüße
    Mambu

  • Meine SR-Schwinge hat seit rund 200000 Kilometern spielfreie Schwarzlager drin und das funktioniert bisher super. In größeren Abständen fette ich sie mal neu und gut is.
    Die vorher verbauten Orischinooolnadellager habens nicht lange gemacht.
    Wie der Unterschied der Schwarzlager zu Bronzebuchsen ist, kann ich nicht beurteilen...also, in der Praxis jetzt, meine ich.


    Nobby

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------


    Better Motörhead than dead!

  • Hi


    Zitat

    Original von Nobby
    spielfreie Schwarzlager drin


    was genau ist damit gemeint?


    Gruß - Ingo

    Wer Fehler im Text findet darf sie behalten. :310:

  • Zitat

    Original von Ali
    Ich denke mal das er diese hier meint.
    http://www.emilschwarz.de


    Grüße Ali


    jawoll

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------


    Better Motörhead than dead!

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    Gruss, Peter
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    Vielen Dank.

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