Mit der SR durch Marokko-Der Reisebericht

  • Marokko mit der SR500


    Tag 19, 23.10.2021


    Es gibt in dieser wunderschönen Kasbah natürlich ein wunderschönes Frühstück und erst jetzt sehen wir von der Terrasse herab wo wir eigentlich sind. Es war ja dunkel am Vorabend. Wir schauen fasziniert auf ein schmales aber grünes Tal herab, die Ruhe und die Morgenluft sind der pure Genuss. Als plötzlich wieder ein Muezzin losplärrt.

    Schnitt und Ende.

    Manfred wünscht sich ausdrücklich mehr Offroad , deswegen sei er ja schließlich hier. Niemand möchte ihm dabei im Weg stehen und Josef schliesst sich ihm an. Gerhard und ich passen fahrerisch immer noch ganz gut zusammen und so sind die Tagesteams schnell gefunden.

    Das Ziel ist Merzouga. Dünen. Goldgelb, kitschig und doch total real.

    In Merzouga angekommen kann man schon die ein oder andere Düne bewundern, trotzdem sollte man niemals die Strasse aus den Augen verlieren.

    Es ist wieder richtig übel heiß und wir kommen durchgeschwitzt in der Herberge an. Nach einem kurzen Verhandeln mit dem Chef ist klar, daß Gerhard campen wird.

    Vorne die Strasse und hinten geht es durch das Gebäude direkt zur Düne.

    Ich bin wie paralysiert.

    Das ist so wunderschön und gleichzeitig so extrem Klischeekitschig, daß ich es kaum fassen kann.

    Hier stehen zwei Tage entspannen an und mir wird sofort wieder mein Zelt und Heringproblem klar. Diesmal ist der Untergrund Sand. Die halten nie und ich habe recht.

    Also verhandeln mit dem Chef um ein Zimmer. Er zeigt mir ein etwas heruntergekommenes Zimmer mit drei Betten und will dafür 30€ pro Nacht. Das ist für hiesige Verhältnisse eigentlich schon fast unverschämt.

    Das Bett ist sauber aber das Bad hat es in sich. Ein Räumchen mit Bodenablauf, wackeligem Klo und einem Brauseschlauch.

    Ohne Brause.

    Er entschuldigt sich tausend mal und kommt etwa eine halbe Stunde später mit zehn verschiedenen Brauseköpfen wieder. Keiner passt.

    Ich winke ab, es kommt kaltes und warmes Wasser also was solls , ich kann Duschen und nehme das Zimmer mangels Alternativen.

    Da ich immer noch in Motorradklamotten bin und echt richtig riesige Lust auf ein Bier habe , schwinge ich mich nochmal in den Sattel und steuere ein größeres Hotel an. Eigentlich fast immer ein Garant auf kühles Bier.

    Ich habe Erfolg und mit zehn Dosen Bier und zwei Flaschen Wein fahre ich zurück .

    Die Dusche aus dem Schlauchende ist einfach nur herrlich und sogar Gerhard, der eigentlich nicht so sehr der Biertrinker ist , freut sich über eine kalte Dose.

    Es steht noch einmal Kettenpflege an ( ich will jetzt nix mehr riskieren) und dann treffen auch schon Manfred und Josef ein. Sie hatten Offroad Ihren Spass, Manfred etwas mehr als Josef.

    Zum Abendessen gibt es ein reichhaltiges Büffet, fast alle Teilnehmer sind hier und es wird ein richtig toller Abend. Das Essen wird enorm gelobt (zu Recht) und am späten Abend fliesst noch das restliche Bier und der Wein mit den nackten Füßen im goldgelben Sand.


    • Offizieller Beitrag

    Cool dass die Moppeds in der Wüste immer so fotogen ausssehen :-). Da hält sich kein Dreck.

    Ich ahne allerdings Schlimmes, wenn ich "Kettenpflege" lese :sm:

    Wie ging es Dir denn mit der Öltemperatur? Ich seh am Bild einen Ölkühler ...


    Gryße!

    Andreas, der motorang

  • Der Ölkühler wurde im Vorfeld schon angezweifelt ob der Haltbarkeit. Er hat problemlos durchgehalten und ich hatte nie eine höhere Öltemperatur als 95 Grad.

  • Marokko mit der SR500


    Tag 20, 24.10.2021


    So runtergekommen wie das Zimmer ist, so genial gut ist das Bett. Ich wache gerade noch rechtzeitig auf um ein Frühstück zu bekommen, es ist schon fast halb zehn.

    Herrlich mal nicht fahren zu müssen. Ich vertrödel den Tag , schaue anderen mit hochgelegten Füssen und einem Bier in der Hand beim crossen auf der Düne zu. Andere mieten sich ein Kamel (korrekter Weise sind es Dromedare) und lassen sich mit Snowboards und Skiern möglichst weit hoch bringen um Ihren Spass zu haben.

    Alles nicht meins und ich geniesse einfach mal wieder den Tag mit netten Gesprächen und herumlümmeln in der Wüste.

    Asmir ist Bosnier und fährt die Rallye mit einem Daihatsu Cuore mit. Unglaublich was die kleine Karre aushält und geschont wird sie sowieso nicht. Meines Wissens nach hatte Asmir nicht eine Panne.

    Da er sowieso nochmal zu einem Geldautomaten muss (es gibt in Merzouga exakt zwei) bitten wir Ihn, nochmal beim Hotel vorbeizuschauen und Wein und Bier mitzubringen. Er kommt der Bitte gerne nach und der Nachmittag geht so langsam mit etwas Partylaune in den Abend über.

    Wenn man dem Betreiber des Rose de Sable ( so der Name der Herberge) etwas Vorwerfen kann , so ist es jedoch nicht das Essen. Das Büffet am Abend quillt über und es wird immer reichlich nachgelegt. Das Essen hier ist superlecker.

    Trotzdem geht es relativ früh ins Bett, wir wollen früh los, spätestens um sieben Uhr, jedoch auf jeden Fall mit dem ersten Tageslicht. Es steht wieder eine Zweitagesetappe an und wir wollen etwas Kilometer machen. Wohl auch wissend , daß die Reise so langsam sich zum Ende neigt.

    Josef quartiere ich bei mir im zweiten Bett ein, er möchte sein Zelt nicht im Dunkeln abbauen müssen.

  • Marokko mit der SR500


    Tag 21, 25.10.2021


    Wie vereinbart steht eine Thermoskanne mit Kaffe und ein paar abgepackte Kekse für uns zum Frühstück bereit, es ist noch stockfinster.

    Den Kaffe schütten wir weg, er ist nichtmal lauwarm, wohl am Vorabend gemacht und schmeckt widerlich nach Seifenwasser. Geiler Start in den Tag.

    Immerhin verlassen wir Merzouga tatsächlich mit dem allerersten Tageslicht und fahren heute als Vierergruppe weiter.

    Immer Richtung Norden verlassen wir schnell das Gebiet der Dünenwüste und es geht fast unmerklich immer weiter Bergauf. Ich falle gegenüber den Enduros zurück und habe große Probleme beim überholen von unfassbar langsamen LKW´s . Irgendwann schnauzt Gerhard mich an, wieso ich nicht überhole, er will einfach nicht verstehen, dass die SR am Leistungslimit rumknabbert und ich nicht gewillt bin im mittlerweile kurvigen Geläuf blindlings zu überholen. Das ist mir das Risiko nicht wert.

    Ich lasse die Jungs ziehen und mach mein eigenes Ding.

    Kilometer schrubben hatte all die letzten Tage eine ganz andere Dimension als heute. Es wird langsam sogar kühl und ich erreiche das Rif Gebirge von der Südseite her. Auf 1300 m hat sich alles gewandelt. Berberaffen streifen durch einen hübschen Nadelholzwald und lassen sich von anhaltenden Touristen und Einheimischen mit Leckereien zu einem Selfie locken. Dass hier klassisches Tourigebiet ist sieht man eindeutig an der geschaffenen Infrastruktur mit öffentlichen WC´s , Grill- und Rastplätzen entlang der Strasse mitten im Wald.

    Es tut gut mal wieder richtige Bäume zu sehen, es bedeutet aber auch, dass die Wüste, wegen der wir hergekommen sind , definitiv hinter uns liegt.

    Kurz vor Azrou liegt eine große Tankstelle an der Strasse und ich erkenne sofort Josef, Gerhard und Manfred , die heftig winken.

    Sie beteuern mir, erst etwa zehn Minuten vor mir eingetroffen zu sein.

    Der Tag neigt sich dem Ende und wir steuern zusammen Azrou an um eine Unterkunft zu finden.

    Mitten in der Altstadt liegt ein kleiner Marktplatz mit lebendigem treiben in den kleinen Gassen. Das angepeilte Riad ist von aussen nicht mehr als ein schmaler Gang, nicht sehr einladend. Wir gehen mal rein und verhandeln. Die Hausherrin heisst Fatima und ist unfassbar nett, humorvoll und freundlich. Auf unsere Anfrage, wo wir die Motos sicher parken können, sagt sie uns wir sollen sie einfach auf dem kleinen Marktplatz vor dem Eingang stehen lassen, der würde nächtens überwacht und es könne garantiert nichts passieren.

    Josef und ich zucken mit den Schultern aber Manfred hat extreme Bedenken, nein, das mache ich auf keinen Fall, sagt er. Wir reden Ihm gut zu und Josef lässt sogar seine komplette Gepäckrolle mit dem Campingzeug auf dem Motorrad . Manfred lässt sich darauf ein.

    Das Riad ist im Inneren wunderschön, wie schon so oft hier in Marokko und wir werden auf zwei hübsche Zimmer mit allem was man braucht verteilt.

    Ich frageFatima nach einer Möglichkeit die aufgerissene Naht im Schritt meiner Kevlarjeans zu nähen. Sie nimmt mir die Hose ab, zum Frühstück bekäme ich sie wieder, sei ja gar kein Problem.

    Nach einem kleinen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der Altstadt , bei dem sich Manfred mit superleckeren Datteln eingedeckt hat, bekommen wir bei unserer Wirtin eine hausgemachte Tajine mit Fleisch und Pflaumen.

    Wir genießen das Essen und bekommen ein bisschen Bettschwere.

  • Habe mich wieder sehr über den heutigen Bericht gefreut. Von wegen Leistungsproblemen beim bergauf Überholen, kann es sein dass der Luftfilter zugesetzt war von dem ganzen Staub und musstest du den oft reinigen unterwegs?


    Gruss,

    Florian

  • Richtig winzig und putzig <3 sieht sie aus, die SR neben den Enduros.
    Dabei sind die ja wiederum eigentlich auch nur Zwerge, verglichen mit den hierzu allgenwärtigen GS´en....Super Bilder und Bericht! Dank dir dafür!

    Erstaunlich, dass die Mühle das überhaupt alles mitmacht :thumbup:

  • Klar macht sie das - warum auch nicht?!

    Das mit dem Überholen superlangsamer LKW wundert mich auch.

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    Better Motörhead than dead!

  • Das Land erinnert mich immer an das Märchen 1000 und eine Nacht...warum auch immer. Klasse, Tobi, auch wie immer......

  • Der Luftfilter wurde regelmässig von mir gecheckt, er war immer in einem guten Zustand.

    Das Überholen der LKW´s war mir deswegen nicht immer so einfach möglich, da die Karre mit Gepäck und mir (ich habe etwa 114Kilo) einfach ziemlich überladen war. Ausserdem reden wir hier von Strassen ,die sich die Natur relativ schnell wieder zurückholt, also extreme Abbruchkanten an den Rändern und durch Verwitterung meist sowieso nur ein Teerband etwa so breit wie ein LKW. Das war mir dann oft einfach zu gefährlich mit Gegenverkehr, der ins Gelände geht und mit Steinen um sich schmeisst. Die Situation gab es oft einfach nicht her, sicher zu überholen.




    Marokko mit der SR500


    Tag 22, 26.10.2021


    Das Frühstück gibt es auf dem Dach des Riad, die Treppe ist unheimlich eng sicher nicht DIN-Norm gerecht. Es ist überraschend kühl und der frische , heisse Kaffe ist eine Wohltat, Orangensaft gibt es direkt aus der Frucht gepresst.

    Ich bekomme meine Hose zurück und muss satte 2 Euro bezahlen für diesen Service. Die Naht ist professioneller und fester als die Originale.

    Selbstverständlich ist den Motorrädern rein gar nichts passiert, auch Josef´s Gepäckrolle ist unberührt dort wo sie sein soll.

    Wir verabschieden uns und steuern Chefchaouen an, die blaue Stadt. Als letzter Checkpoint der Rallye ist dieser Touristenhotspot nochmal ein sehenswertes Highlight der Reise.

    Die Fahrt ist easy und locker, es ist von Azrou aus keine allzu große Etappe mit etwa 260 km.

    Was schnell auffällt sind wieder die massiven Bautätigkeiten sobald es Richtung Norden geht. Eine Strasse nach der anderen wird in die Landschaft geprügelt. Der Charme einer solchen Reise wird in den kommenden Jahren ein anderer sein, leider.

    Da ich bisher nur hinter Manfred hergefahren bin, muss ich jetzt doch die Navi App bemühen, die Enduros sind durch die Baustellen und Offroad Passagen einfach deutlich schneller als ich.

    Es dauert aber nicht lange und schon stosse ich wieder am Stadtrand von Chefchaouen dazu. Die Stadt ist beeindruckend in den Hang gebaut und auch nicht gerade allzu klein.

    Es gibt einen einzigen Campingplatz oberhalb des Stadtkerns, niemand kann allerdings sagen ob er überhaupt noch in Betrieb ist, da Mails nicht beantwortet werden und es wohl keine gültige Telefonnummer gibt.

    Wir fahren den Platz an und entscheiden hier zu bleiben. Der Campingplatz ist in keinem allzuguten Zustand also wieder keine Dusche. Egal, wir teilen über die WhatsApp Gruppe mit, das der Platz existiert und andere Teilnehmer treffen nach und nach ein. So wird es mit der Zeit ganz nett und gesellig, die Flasche Rotwein von unserem „Organisator“ Josef wird gerecht aufgeteilt aber zum rumsitzen sind wir nicht hergekommen.

    Eine steile Steintreppe führt als Schleichweg hinunter ins Zentrum und wir suchen nach der Medina. Wir finden einen Eingang und sofort erkennen wir den typisch marokkanischen Altstadtflair mit engen Gassen und kleinen Läden wieder.

    Nur das hier tatsächlich fast alle Häuser hellblau gestrichen sind. Das ist anders aber richtig schön.

    Auf dem zentralen Platz finden wir uns in einem kleinen Restaurant wieder, dass eben nicht von Anwerbern gepriesen wird. Die Typen mit Speisekarten in der Hand stürzen sich auf jeden Touristen und versuchen Ihn ins Lokal zu ziehen. Um darauf reinzufallen, haben wir Land und Leute doch schon zu gut kennengelernt.

    Ich habe nicht viel Hunger aber das Essen sieht sehr gut aus und wird durchgängig gelobt.

    Kinder kommen immer wieder an den Tisch und versuchen aufdringlich irgendwelche Kleinigkeiten wie Schlüsselanhänger oder Kühlschrankmagnete zu verkaufen.

    Es tut mir leid aber ich habe für so Zeug keine Verwendung. Um die Kinder loszuwerden hat es sich bewährt sie einfach auf Deutsch vollzuquatschen. Völlig irritiert ziehen sie ab.

    Ich geniesse einen fantastischen Minztee, der so süss ist, dass ich garantiert noch in der Nacht Diabetes bekomme.

    Ein Taxi bringt uns für 1,50€ wieder nach oben zum Campingplatz, unterwegs kauft sich der Fahrer noch einen Snack durchs Autofenster, den er mit uns teilen will.

    Die letzte Nacht in Marokko ist mies, zu sehr bin ich im Gedankenkreisel gefangen und ich frage mich ernsthaft wie ich jemals wieder im europäischen Alltag zurechtkommen soll.

  • Unsere eine Welt teilt sich in verschiedene auf...ich kenn das auch, dass man sich fragt, wie man mit der heimischen Effektivität und Hektik und manchmal auch menschlichen Kälte zurecht kommen soll, wenn man weit weg war.

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    Better Motörhead than dead!

  • Dann bleibt nie länger als 4 Wochen weg. Sonst wirds schwer mit dem wieder klar kommen hier in Germany. Toby, schönen Dank für deinen wunderbaren Reisebericht. Ich könnte jetzt gerade mal wieder los, Ziel egal, Hauptsache weg hier.....lg. Herby

  • Marokko mit der SR500


    Tag 23 Teil 1, 27.10.2021


    Der Tag wird uns so langsam aber sicher in die westlich geprägte Welt zurückholen. Allzu weit ist es bis Tanger nicht,wir können uns Zeit lassen.Das Gepäck wird schon Fährtauglich zusammengestellt. Alles aufs Motorrad aber eine kleine Tasche mit dem nötigsten für die Überfahrt zurück nach Europa,die schnell greifbar ist.

    Der Beginn der Anfahrt zur Tanger Medina geht noch schön über kleine Dörfer und landwirtschaftlich geprägte Hügel. Wie immer sind Manfred und Josef schneller, egal ich mach weiterhin mein Ding, ich weiss ja wo ich hin muss.

    Gerhard fährt noch mit mir , ich glaube er freut sich auf zuhause.

    In einer kleinen Ortsdurchfahrt passiert es schon wieder.

    Die Dorfbewohner haben auch hier , wie fast überall in kleinen Ortschaften auf dem Land, aus Beton kleine „Speedbimps“ quer über die Strasse gezogen um Autos und LKW´s am durchballern zu hindern. Auch der Marokkaner liebt seine Kinder.

    Diesmal allerdings haben sie es übertrieben , viel zu hoch und viel zu spitz ist das Scheissding, das ich übersehen habe.

    Mir schlägt extrem hart die Gabel durch,dass mir fast die Zähne ausfallen, gefolgt von einem Aufsetzen der harten und hässlichen Art. Es kracht fürchterlich durch den Rahmen und ich halte sofort an. An ein weiterfahren kann ja wohl kaum zu denken sein. Mindestens ist das Vorderrad zerstört und der Motor läuft gerade ölseitig leer,weil die Ölwanne in Splittern auf der Strasse liegt.

    Blick nach unten.

    Blick nach vorne.

    Ich bin verblüfft, nichts davon ist eingetreten. Der unterste Punkt des Mopeds bilden zwei Befestigungslaschen der Sturzbügel, die haben ihren schützenden Job gemacht sind aber heftig zerkratzt, das Vorderrad sieht völlig normal aus.

    Gerhard fährt weiter voraus und übersieht in einem Kuhkaff ein Schild.Es geht scharf links weiter nach Tanger. Ich bekomme ihn gerade noch zusammengehupt , er dreht um und lässt mich weiter vorausfahren.

    Etwa 20 Kilometer vor dem Fährhafen zeigt sich Tanger von Norden her kommend immernoch ländlich und typisch marokkanisch ohne jeden Blingbling Grossstadtquatsch. Da wir viel zu früh dran sind halten wir an einer Tankstelle und füllen die Reservekanister in die Tanks. Gegenüber auf der anderen Strassenseite entdecken wir ein Cafe und nisten uns dort erstmal ein um etwas Zeit totzuschlagen. Immernoch viel besser als im Fährhafen dumm rumzustehen.

    Kurz darauf halten Manfred und Josef an, sie haben die Motorräder am Strassenrand gesehen, die wir bewusst etwas auffällig abgestellt haben.

    Zusammen trinken wir Kaffe, Cola und die Jungs essen noch eine Kleinigkeit . Dabei bereiten wir uns schon gedanklich auf Zuhause vor.

    Fragen wie „ was isst Du daheim zuerst?“ kommen auf.

    Als Schwabe wünsche ich mir Linsen mit Spätzle. Meiner Frau habe ich gesagt, wenn sie Couscous macht, fahre ich einfach am Haus vorbei.

  • Ist dein Bericht jetzt zu Ende???? Tu uns das nicht an, Tobi !!! :8o::8o::8o::444::444::444: Sollte es aber so sein, ein fettes Danke von mir. Es war KLASSE !!!!

  • Neeeiiin!

    Natürlich ist die Geschichte noch nicht vorbei. Da kommen noch zwei Tage und ein Epilog in dem ich zum Schluss nochmal ein paar Dinge ansprechen möchte.

    Deshalb munter weiter:


    Marokko mit der SR500


    Tag 23 Teil 2, 27.10.2021


    Irgendwann raffen wir uns von unserem letzten marokkanischen Kaffe auf und bewegen uns langsam die letzten Kilometer auf nordafrikanischem Boden Richtung Hafen. Wir sind mit den Tschechen die ersten , die hier nutzlos etwa sechs Stunden vor geplanter Abfahrt herumstehen. Es werden noch ein paar letzte Dirham in Coladosen investiert, der Rest wird an einem Bankschalter zurückgetauscht. Der Kurs ist mies aber was soll ich mit Dirham im Schwabenland?

    Ein paar meter weiter stehen wir schon wieder, ein riesiger LKW mit seitlich angebautem Röntgengerät in XXXXXXL wartet auf uns sowie ein Drogenspürhund. Das ganze ist von der EU bezahlt und soll Drogen fernhalten. Die Beamten nehmen den Job ernst sind aber wie immer recht freundlich. Die SR wird auf einen Schlag mit mehreren Autos durchleuchtet, kein Grund zur Beanstandung, zumindest bei mir. Auch der schnüffelnde Schäferhund wendet sich gelangweilt von der SR ab, nix zu holen hier. Plötzlich ist aber der Kofferraum eines Autos mit marokkanischer Zulassung ein Grund laut zu bellen. Das Fahrzeug muss sich in einem Sonderwartebereich parken und auf seine komplette Zerlegung warten. Ich werde nach vorne gewunken und darf zum Fähranleger weiterfahren ohne hinter der Auto- und Transporterschlange warten zu müssen. Diese kleinen Privilegien der Motos werden mir in der Heimat recht bald fehlen. Da ist es genau umgekehrt.

    Durch den Kontrolltrubel wurde ich von den anderen kurz getrennt und die Blicke sind verwirrt als ich entgegengesetzt an Ihnen vorbeifahre. Es ist eine s-förmige Schleife zum Fähranleger, die anderen Denken aber ich wäre zurückgeschickt worden.

    Typisch Fähranleger werde ich in eine Wartereihe gewunken und komme direkt hinter zwei Motorrädern mit österreichischen Kennzeichen zum stehen.

    Ich bin fassungslos, was ich da sehe.

    Zwei Ururalte Amieisen stehen da munter öltropfend vor mir. Die zwei Brüder aus der Steiermark sind satte 2500km mit einer Indian und einer Harley aus den 1940ern durch Marokko gekachelt.

    Da denkst Du, Du machst was besonderes und dann kommt sowas....

    Der Plattfuss des blauen Oldtimers ( Harley oder Indian? Ich glaube es war die Harley) lässt sich nicht verleugnen. „Mir ham nix ghobt und dann fahr i in den Hafen in Tanger und hob an Patschn“ wird mir berichtet.

    Ein Wagenheber wird ausgepackt aber einen Fremdkörper im Mantel können wir nicht finden . Etwas später kommt der Steirer mit einem Pannenspray daher, probieren kostet nix, vielleicht hilfts was. Er sprüht rein was geht und sofort drehe ich das Rad wie wild, sein Bruder hält die Maschine am Lenker „damits net vom Wognheber hupft“.

    Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, der Reifen behält seinen Druck.

    Die Nacht ist hereingebrochen und irgendwann kommt die Fähre tatsächlich ziemlich pünktlich an.

    Das Heck geht auf und Myriaden von Transportern mit tausenden alten Fahrrädern und PKW´s vollgestopft mit allem was man brauchen kann reihen sich in die Zollschlange ein. Das dauert natürlich gefühlt die ganze Nacht aber irgendwann kommt der Startschuss. Teilweise werden Motos nach vorne gewunken, andere (auch ich) ballern einfach an der Autoschlange vorbei und entern den Kahn. Diesmal habe ich nicht so viel Glück. C Deck, Mitte, ganz ganz vorne. Mist, denke ich mir, das wird in Genua scheisslang dauern bis ich runter komme. Egal.Ist ja noch zwei Tage hin.

    Erstmal Kabine beziehen und sofort Duschen. Ich stinke wie ein toter Iltis vor mich hin.

    Frisch und aufgehübscht treffe ich mich mit anderen Teilnehmern wieder am Heck des Kahns in der Bar. Erste Bierflaschen gehen auf und fast pünktlich um Mitternacht legen wir ab.

    Fast alle stehen am Heck und schauen zu, wie wir Marokko hinter uns lassen.


  • Danke, Tobias! Danke dir!

    Liebe Grüße - Bernd __________________ _ „Frei im Wollen - Frei im Tun - Frei im Genießen“

  • Gottseidank gehts noch weiter. Was soll ich danach machen ????? :456: Euch schonmal einen schönen dritten Advent ! :477:

Letzte Aktivitäten

  • Karl

    Hat eine Antwort im Thema Servus aus der Oberpfalz verfasst.
    Beitrag
    […]

    ...nur die ami-2j2 hatten meines wissens scheibe, die japan-2j2 nicht.
    und nein, ich hätte die auch nicht gekauft, gute entscheidung bei so viel unwägbarkeiten.
  • MartinB

    Hat eine Antwort im Thema Servus aus der Oberpfalz verfasst.
    Beitrag
    Er meinte er hat einen der vorbeikommt, wenn ich sie nicht nehme.
    Denke nicht, dass einer dafür auch nur 800 zahlt.
  • martin58

    Hat eine Antwort im Thema Servus aus der Oberpfalz verfasst.
    Beitrag
    Moin,
    mit dem Verkäufer hatte ich vor einigen Wochen telefoniert. Ich hatte ihm gesagt, für den Haufen mit der obskuren EZ würde ich max. 800 Euro hinlegen. Damals hatte er das Konglomerat noch für 1499 inseriert.
    Er nannte irgendeine Untergrenze,…
  • Mambu

    Hat eine Antwort im Thema Minton verfasst.
    Beitrag
    :ber: ...
    ...und das nicht vergessen:

    ..."Minton: In addition to the slide modification and the larger main jet, you need to raise the needle 1mm and maybe go down a needle jet or two. If you have an early SR, you can simply move the needle clip down one
  • Paddler

    Hat das Thema Motorradtransport mit Spedition? gestartet.
    Thema
    Moin.

    Ich müsste ein kleines Motorrad aus dem Schwarzwald nach Norddeutschland transportieren (lassen), und würde das gerne mit einer Motorradspedition machen. Hat jemand einen Tip bzw. Erfahrungen, welcher Transporteur empfehlenswert ist?

    Vielen Dank.

  • Martin M

    Hat eine Antwort im Thema Servus aus der Oberpfalz verfasst.
    Beitrag
    Viel Spaß damit!
  • MartinB

    Hat eine Antwort im Thema Servus aus der Oberpfalz verfasst.
    Beitrag
    […]

    War wirklich so. Wäre mir dann zu riskant für den Preis gewesen.

    Deshalb wird es die aus dem Forum :)
  • Logu69

    Hat eine Antwort im Thema Minton verfasst.
    Beitrag

    Asche auf mein Haupt Mambu Asche auf mein Haupt.

    Ich war da vorhin ziemlich falsch. Als Cutaway bezeichnen man den Konischen Teil auf der Luftfilterseite ( wie die Kerbe die man
    bei Bäume fällen raus schneidet )
    Es gibt sogar ( für andere Vergaser )…
  • Hiha

    Beitrag
    Es muss halt sinnvollerweise eine Enumakette dazu gekauft werden.
    Gruß
    Hans
  • guzzimatz

    Beitrag
    Das Schraubschloss ist ja im Prinzip ähnlich wie vernietet. ich würde so ein Teil bedenkenlos einsetzen.

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