Zündkerzengewinde reparieren ohne Ausbau Zylinderkopf. Fremdmotorrad mit M10x1

  • Hallo zusammen.

    Hier ist ja geballtes Werkstattwissen vorhanden. Daher wollte ich einmal nach einer Produktempfehlung fragen. Ich habe ein Kerzengewinde ruiniert. Aber nicht bei der SR. Das ist ja ein "Männergewinde". Leider bei meinem kleinen Seitenprojekt, einer Suzi GSX-R 600 SRAD die ein niedliches M10x1 Rasenmähergewinde hat....

    Ich habe echt nicht doll angezogen und hab sowas schon 1000 mal gemacht. Naja, jetzt ist es passiert.

    Hat jemand eine Empfehlung welches System gut zu benutzen ist? Ich kenne nür HeliCoil wo man klassisch vorbohrt und dann ein Gewinde schneidet. Da ich echt gar keine Lust habe den ganzen Motor auszubauen will ich das im eingebauten Zustand machen. Helicoil hat ja den Nachteil, dass man den Steg wegbrechen muss der dann natürlich im Zylinder landet. Zudem gibt es meist nur große Sets und es ist vergleichsweise teuer. Es gibt ja ganz einfache Sets z.B. von BGS wo wirklich nur ein Gewindebohrer und die Einsätze dabei sind. Bohr man da echt nicht vor? Es würde ein M12x1 Gewinde geschnitten. Wäre gut, da ich mit der Bohrmaschine nicht rankäme (siehe Foto).

    Es gibt auch ein Set wo der Gewindebohrer als Führung unten ein M10x1 Gewinde hat und dann in M12x1 übergeht. So hätte man eine gute Chance das auch gerade hinzubekommen. Kennt das jemand. Und dann mit viel Fett und so und hinterher den Zylinder aussaugen.

    Ich will nicht 100te Euro ausgeben, da es ein Low budget Projekt ist. Es krass wie günstig man die alten (hässlichen) GSX-Rs bekommt. Es ist eher eine light Restauration bzw ganz große Wiederinbetriebnahme.

    Also freue ich mich über Praxistipps ;)


    Hier die Baustelle. Es ist Zylinder 2. Am 1. wäre richtig doof. Da kommt man mit der normalen Knarre schon schlecht ran. Die Schächte sind tiefer als eine Kerzennuss wie man an den Steckern sieht. Der Kopfdeckel kann natürlich noch ab. Blöde Hightech .... ;)


  • Zum HeliCoil: Das M10x1-Set das ich habe besteht aus Gewindebohrer, Eindreher und 10 Einsätzen, also nicht so groß, und kostetet vor gut 15 Jahren ca. €100.- Wenn man den Brennraum über den Ansaugtrakt mit dem Gebläseteil des Staubsaugers druckbelüftet, fallen weder Späne noch das abgebrochene Ende rein. Nockenwelle so hindrehen, dass der Auslass sicher geschlossen ist, dann bläst es alles durchs Kerzenloch raus. Bisher hab ich das ca. 4x ambulant erledigen dürfen, Probleme traten keine auf.

    TimeSert ist aber mit Sicherheit das bessere, weil narrensicherere Verfahren, aber man muss sehr ordentlich arbeiten damit das Ergebnis gut wird. So z.B. drauf achten dass der Bund der Buchse unter die Dichtfläche stehend gefräst wird, usw.

    Ich würd übrigens immer das Original empfehlen, da ich die z.B. BaerCoil-Sätze und TimeSert-Plagiate von den WERKZEUGEN her ziemlich unterirdisch finde. Die Buchsen und Coils sind ja möglicherweile nicht schlechter als das Original.


    Gruß

    Hans

  • Moinsen, wenn ich den blauen Griff schon sehe kommt mir die Wurst.

    Ich habe mit so einem Teil auch schon " gearbeitet".

    Für ein Gewinde welches nicht öfter benutzt wird also als Notbehelf..........

    Ich musste feststellen das der Bohrer nicht wirklich sauber schneidet. Das Eindrehwekzeug fixiert den Einsatz auch nicht richtig. Der Einsatz wird regelrecht reingequält.

    Wenn man dann die Schraube reindreht geht das echt schwer.

    Das sind meine Erfahrungen.

    Gruß Heiko

    they say you are what you eat. but i dont remember eating a fucking legend.


    Wer im Kreis geht. Spart sich den Rückweg :495:

  • Wie schon gesagt, nachteilig bei den "auch nicht gerade billig"-Nachbauten: das Eindrehwerkzeug ist nicht wirklich brauchbar bzw. ungünstig konstruiert.


    So siehts von Helicoil aus:

    da wird der Einsatz richtig auf dem Gewinde des Eindrehwerkzeugs gehalten.


    Bei dem von Dir gezeigten Set werden die Einsätze nur lose, schlabberig auf dem blauen Knebel "geführt". Die Einsätze verdrehen sich, wenn's ein wenig hakt. Es geht irgendwie, ich habe mehrere Anläufe gebraucht und war gut genervt von dem Zeug. Letztendlich musste ich bangen, dass die Einsätze nicht mehr reichen.

    Den Steg kannst du auch mit einer Spitzzange abbrechen und die Coils vorher ablängen, falls nötig.


    Wenn die Aktion gut läuft ist das Gewinde besser als vorher. Ich habe schon öfter vorbeugend, Gewinde in Alugehäusen, die oft benutzt werden, mit Helicoils versehen.

    Beste Grüße, Torsten.


    Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!

  • Diese Gewindebuchsen sind ähnlich dem Time-Sert-Gewindereparatursystem. Schön hier: Es gibt Buchsen ohne Bund. Jedoch wie Hans schon schrub: genaues Arbeiten ist Voraussetzung: ein vergnaddelten Helicoil-Einsatz zieh ich mit der Zange wieder raus und probier die Nächste, eine festsitzende Gewindebuchse ist da schon aufwändiger beim Entfernen.

    Beste Grüße, Torsten.


    Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!

  • ist das Gewinde denn wirklich komplett ruiniert oder ist es u.u. noch zu retten. Ich hatte nen komplett gemachten Motor wo die Kerze vom

    Erbauer schief eingedreht war. Gott sei dank nicht komplett. Bin mit dem triebwerk zum Dieselross zur Begutachtung gefahren und Torsten hat dann mit nem gewindeschneider, Fett und druckluft tatsächlich das gewinde gerettet👍😁.

    Fahr ich jetzt schon 1,5 jahre und alles ist gut. Sogar die kerze vom Torsten (Champion) ist noch drin. Die neue, alte NGK hat er direkt in

    die tonne geschmissen.🤣😉


    Vieleicht ist mit einem guten gewindeschneider ja noch was zu retten?


    Gruss Udo

  • Hi Udo. Die Kerze hat durchgedreht. Ist halt nur M10 Feingewinde. Ich denke zum Nachschneiden ist jetzt einfach nicht mehr genug Fleisch vorhanden.

  • Sehr cool. Völkel (der Hersteller des oben verlinken Satzes) hat gerade angerufen weil ich fragen wollte ob man wirklich nicht vorbohren muss. Toller Service. Und nein. Der gestufte Gewindebohrer hat unten das M10x1 Gewinde und schneidet dann einfach ein neues mit dem konische beginnenden Oberteil. So sollte es dann auch perfekt rechtwinkling sein.

    Ich werde dem mal eine Chance geben. Mit der Bohrmaschine hätte ich keine Chance ranzukommen.


  • Hier mal ein Update. Das Einsetzen des neuen Gewindes hat super funktioniert. Vorsichtig einfach mit dem Gewindebohrer durch, bis das neue Gewinde geschnitten ist. Immer schön Fett dran und alle 2-3 Umdrehungen alles raus und neu Einfetten. Natürlich ist auch etwas in den Zylinder gefallen. Das habe ich aber gut mit dem Staubsauger und einem kleinen Schlauch dran rausbekommen. Einem erstaunlich brauchbaren 10€ China USB C Handyendoskop sei dank konnte ich das gut überprüfen.



    Aber eine Frage habe ich noch: Wird heute eigentlich nur noch Schrott verkauft? Nachdem ich dann das neue Gewinde testen wollte ging es schon wieder so leicht. WTF? Ich habe ohne jeglichen Kraftaufwand der (nagelneuen) Kerze den Hals umgedreht.....Die soll 10-12 Nm bekommen.

    Ich habe das dann im Schrabstock mal mit einer alten Kerze versucht und es nict geschafft ohne dass sie mitgedreht hat. Ich konnte sie gar nicht doll genug einspannen ohne sie am Gewinde komplett zu zerquetschen. Was für ein Müll. Ob Louis da mal eine schlechte charge oder gefakte NGKs bekommen hat?



  • Kann es sein, dass du das Gewinde nicht komplett durchgeschnitten hast? Wenn da noch "altes" Gewinde ist, welches nicht mit dem neu geschnittenen "synchron" ist, schraubst du wie in ein Sackloch. Da reißt gern mal die Schraube weg... So meine Idee?!

    Beste Grüße, Torsten.


    Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!

  • Hallo Torsten.

    Das täuscht auf dem Bild. Aber danke für den Hinweis. Es war wirklich keinerlei Kraftaufwand nötig um die Kerze abzureissen. Wie gesagt, hatte ich den Drehmomentschlüssel erstmal auf 10 Nm eingestellt.

  • Das ist komisch. Normalerweise kann das nicht durch Torsion sondern höchstens durch Biegekräfte abbrechen. Ich hab ja nun auch schon ein paar Dutzend von den M10x1er NGKs verbaut, aber die haben sowas nie gehabt.

    Gruß

    Hans

  • für mich sieht der oberste Gewindegang unsauber aus

    ...sehe ich auch so.

    wenn man das foto genauer ansieht, dann schaut das für mich so aus, als sei der neue schnitt nicht genau in der achse der alten bohrung erfolgt. der "absatz" rechts in höhe der 2. oder dritten umdrehung sieht aus, als sei die achse der originalbohrung weiter von rechts gekommen, jetzt kam sie mehr von links. dafür spricht auch der mit pfeilen markierte absatz unten im gewinde. und damit ist der wirklich fürs kerzengewinde greifende bereich sehr klein, weil sich die bohrungsdurchmesser möglicherweise zu einem ungewollten delta addieren. die kerze drehst du dann locker mit der hand über, das hab ich schon mal so bei nem bekannten gesehen, der allerdings zugegebenermaßen lieber mit kraft als geschick arbeitet.

    mal ne weitere frische kerze mit frischem gewinde probiert? vielleicht war die eine ja ein ausrutscher, die sind ja nicht alle am einen ende der toleranz. wenn die auch schlecht greift, dann war es das wohl...

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    Der direkte Weg wäre...

    einfach mit dem Mauszeiger auf den "dolfi" gehen und im dann aufklappenden Fenster ganz rechts auf die Sprechblase (Konversation starten) klicken.



    Gutes Gelingen
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    Klick mal oben rechts neben der Suche (Lupe) auf deinen Avatar.
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    Hi Dolfi,
    das Baby steht in Köln-Dünnwald ... wie verschicke ich hier eine PM?

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