Kupplung im Warmzustand zunehmend schwergängig

  • Moin in die Community


    Bin scheinbar wieder mal mit einem ‚esoterischen‘ Problem meiner Kupplung - die im Vergleich zu anderen SRs tatsächlich leicht schwergängiger ist - konfrontiert. Da es die Kategorie ‚Esoterik‘ im Forum allerdings nicht gibt, eben SR500 Technik:


    Die Situation:
    Motor kalt, Start, Kupplungshebel lässt sich - den Umständen entsprechend, s.o. - rel leicht betätigen bis zum notwendigen Kupplungspunkt, Gang rein und los.


    Nach Fahrt und Aufwärmung des Motors - Ölanzeige 80/90 Grad - muss beim Kuppeln mindestens die doppelte Kraftanstrengung am Kupplungshebel erfolgen, um vernünftig zu kuppeln.


    Zuerst dachte ich an eine Sinnestäuschung. Eben aber nochmal sehr deutlich wahrgenommen.


    1. kennt jemand diese ‚Erfahrung‘?
    2. was steckt dahinter?
    3. was könnte eine Lösung sein?


    PS Kupplungszug bereits zum zweiten Mal getauscht (zunächst Billo Zug, dann den von KEDO; übrigens auch auf Anraten der Werkstatt, die ich diesbezüglich angefragt habe und die kein Defizit an der Kupplung selbst feststellen will. Eine andere SR spezialisierte Werkstatt hatte allerdings früher schon mal auf den geringeren Winkel beim betätigten Ausrückhebel - im Vergleich zu anderen SRs - hingewiesen) Darüberhinaus: Die kontroversen Meinungen zum Schmieren der Züge kenne ich schon.


    Danke für etwaige Denkhilfen.

  • Ich würde mir das ganze Gerödel mal genauer anschauen. Irgendwo ist was schwergängig, was bei warmen Motor noch schlimmer wird. Sowas geht auch bei eingebautem Motor zu fixen. Kostet wenig, außer Zeit. Der Hebelweg am Motor ist ganz entscheidend für die Leichtgängigkeit der Kupplung.

    LG Jochen

  • Wenn es temperaturabhängig ist, würde ich mir den Hebel, die Druckstange (gestaucht?) und den Druckpilz ansehen. Um da ran zukommen, muss die Kupplung raus. Dabei auch den Kupplungskorb unter die Lupe nehmen und darauf achten, dass alles richtig verbaut ist. Alles da, wo es auch hin soll? Fluchten die Pfeile bei kupplungsnabe und Druckplatte?


    Viel Erfolg

  • Korrekt beschrieben, die beidseitig gehärtete Kupplungsdruckstange arbeitet sich in die Schräge des Kupplungshebels Nehmerseite ein. Der Trennpilz vor der Druckplatte ist auch gehärtet. Hier verschleißt aber das andere Ende der Druckstange. So kommen schnell mal Millimeter zusammen.

    Ich bevorzuge die preiswerte Kugelmethode.

    Wobei die Schräge des nehmerseitigen Kupplungshebels auf jeden Fall vorher geplant wird. Die meist einseitig verschlissene Druckstange wird um ca. 6mm gekürzt, plan geschliffen und mit der 8mm Kugel vor dem Druckpilz wieder eingebaut.

    Es wird soviel von der Druckstange weggeschliffen, das der Kupplungshebel etwa 2mm Spiel hat.

    Danach geht die Kupplung selbst mit verstärkten Federn leicht.

    LG Jochen

  • Ah, hört sich logisch an. An ein oberflächliches Problem (Zug habe ich penibelst genau so geführt wie der alte verlief) glaube ich nicht mehr.


    Kupplung ausbauen - Respekt, da ich das noch nicht gemacht habe. Ich fahnde dann mal im bucheli. Danke für die Hinweise.

  • komplette Einheit. Nehmerhebel, Druckstange und Druckpilz

    eingearbeitete Stelle am Hebel



    Intakte

    einigermaßen intakte Seite der Druckstange

    verschlissene Seite der Druckstange.

    Wenn dann der Kupplungshebel durch die exzentrische Einstellschraube auch noch falsch eingestellt war, schaut das Ende der Druckstange aus der Getriebewelle ein wenig mehr heraus und verschleißt seitlich auch.

    Diese Druckstange ist meiner Meinung nach nicht mehr zu verwenden.

    LG Jochen

  • Durch den gebildeten Absatz würgt man beim Betätigen der Kupplung den verschlissenen Teil der Druckstange immer in das Innere der Getriebewelle rein.

    Mit den Macken auf dem Hebel kann das nicht leichtgängig sein. Da hilft auch kein neuer Zug.

    In meinem Fall müsste man die Macken aus dem Hebel schleifen, dabei den Winkel einhalten. (Aufpanzern mittels Schweißen und glätten geht auch)

    Wenn man etwas an Material abnimmt, fehlt es später insgesamt an Länge.

    Hebel nach Anleitung wieder einbauen. Mit Exenterschraube korrekt einstellen und kontern.


    Die eine Seite der Druckstange ist definitiv hin.

    Es braucht Ersatz, wenn es der Fundus hergibt, sonst neu und alles einbauen.


    Wenn gebraucht, dann da das verschlissene Ende einkürzen um ca 6mm und am Schleifstein etwas konkav schleifen.

    Nicht zu viel.

    Dann testen. Druckstange mit dem guten Ende in die Welle stecken. 8mm Kugel hinterher, dann der Druckpilz.

    Mit allen Reibscheiben und Belägen den Korbdeckel aufsetzen. Auf Ausrichtung der Pfeile achten und mit der Hand auf den Korbdeckel drücken. Den Hebel nun

    bewegen. Der Nehmerhebel muss jetzt etwa 2-3mm Spiel haben.

    Wenn nicht, alles wieder raus, etwas mehr abschleifen. Ein Magnet an einer Stange hilft.

    Der Nehmerhebel steht nun weit vor dem Punkt und macht so mehr Weg/ lässt sich sehr leicht ziehen.

    LG Jochen

  • Wenn es temperaturabhängig ist, würde ich mir den Hebel, die Druckstange (gestaucht?) und den Druckpilz ansehen. Um da ran zukommen, muss die Kupplung raus.

    Um Druckpilz und Druckstange zu entnehmen reicht es aus, einfach die sechs Schrauben bei den Kupplungsfedern rauszudrehen und die Druckplatte abzunehmen. Der Rest der Kupplung, also Beläge, Nabe und der Kupplungskorb können drin bleiben. Der Pilz lässt sich dann einfach entnehmen, die Stange selber sitzt ein wenig tiefer. Hier ist ein kleiner Stabmagnet hilfreich. Oder man kippt die Karre auf die rechte Seite und hofft das die Stange von alleine rauswandert.

  • Ach, noch vergessen.

    Der Kupplungszug wird mit der Kugelmethode zu kurz sein.

    Hier bohre ich das Loch, wo der Zug in den Motorblock geht mit einem zylindrischen Senker tiefer. Nach dem Einbau des Zugs muss oben am Kupplungshebel/ Lenker spürbar Spiel sein. Die Kupplung darf oben keinesfalls spielfrei eingestellt werden.

    Sonst ist das ganze schnell wieder im Sack.


    Wie immer, nur meine Methode.

    Keiner muss, jeder darf, keine Garantie.

    LG Jochen

  • Hmmm ...wieso sollte der Kupplungszug nach Einsatz der Kugelmethode zu kurz sein?


    Mit der Kugel gleicht man doch nur das runtergeschliffene Mass wieder aus und kommt im Idealfall locker auf das original Maß einer neuen Druckstange...


    Btw ...abgeflachte Ende, die nur wenig Verschleiß zeigen, lassen sich auch wieder schön rund schleifen ;)

  • Man gleicht nicht nur das runtergeschliffene Maß aus, sondern man lässt es länger. Dadurch steht der Hebel weiter nach hinten, der Zug ist zu kurz.

  • Um Druckpilz und Druckstange zu entnehmen reicht es aus, einfach die sechs Schrauben bei den Kupplungsfedern rauszudrehen und die Druckplatte abzunehmen. Der Rest der Kupplung, also Beläge, Nabe und der Kupplungskorb können drin bleiben. Der Pilz lässt sich dann einfach entnehmen, die Stange selber sitzt ein wenig tiefer. Hier ist ein kleiner Stabmagnet hilfreich. Oder man kippt die Karre auf die rechte Seite und hofft das die Stange von alleine rauswandert.

    Peter hat natürlich recht. Mir ging es aber auch um den korrekten Einbau der Kupplung. ALLES dort wo es sein muss?


    Verlegepläne der Kabel, Schläuche und Züge hänge ich mal unten an. Ich hoffe es hilft. Es gab auch mal andere Bilder, die das Verlegen der Züge beschrieben haben. vieleicht hat die ja jemand zur Hand und hängt sie hier an. Ich dachte ich hätte die...


    Die Feder am Hebel (1. und 2. Bild) hat sich mit den Jahren in den Hebelschaft eingearbeitet. Das könnte am Wedi reiben. Ebenso die Druckstange. Die sieht nicht schön aus. Ist teuer, gibt es beides bei Kedo, kann man aber auch reparieren. Bei mir sahen die Teile ähnlich aus; hab neue gekauft inkl. Wedi.


    Druckpilz sieht Ok aus.


    Du kennst die Explosionszeichnungen von Peter (Oldman)?


    Lg Dirk

  • Man gleicht nicht nur das runtergeschliffene Maß aus, sondern man lässt es länger. Dadurch steht der Hebel weiter nach hinten, der Zug ist zu kurz.

    Wenn der Hebel zuweit nach hinten steht kann die Einstellung nicht optimal sein. Der Bezugspunkt ist immer die korrekte WinkelStellung des Ausrückhebels. Und da sollte der Druckpunkt der Kupplung dann anliegen, wenn der Arm des Hebels mittig mit der Gehäusewarze fluchtet. Dabei sollte der Hebel so tief wie möglich in der Bohrung sitzen. Das wiederum verspricht dann, bei einem späteren Verschleiß der Teile, einiges an mit der Excenterschraube möglichen Nachstellweg.


    Klar lässt der Schleifvorgang es zu die Druckstange länger zu lassen...aber, wenn es eine auf Übermaß geschliffen Druckstange braucht, bedeutet das auch, das irgendwas mit dem Längen der anderen Teile nicht passt. Meistens liegt es dann am Hebel, entweder ist der mit den eingelaufenen Stellen (Foto) einfach wieder verbaut oder, ohne vorherigen Materialauftrag zum egalisieren, zu weit runter geschliffen worden.


    Alles in allem ein schönes Thema, am Besten zu besprechen am lebenden Objekt ;)


    Ich bin auch ein überzeugter Freund der Kugelmethode, richtige Anwendung ergibt eine leichtgängige Kupplungsmimik. Hier aber noch der Hinweis: Kupplungsgeplagte, welche die Möglichkeiten dazu nicht haben, sollten sich Druckstange und Ausrückhebel immer neu holen ...einfacher ist das...

  • ...mit "einfachen Bordmitteln" zu bewerkstelligen ist die "Verlängerungsmethode". Gripzange, Gasbrenner, Fächerscheibe auf der Flex und passende Unterlegscheiben, sowie Akkuschrauber und Schmirgelleinen.

    Grundsätzlich stelle ich die Mimik auch immer so ein, wie von Peter beschrieben. Der Hebel sitzt dann ganz unten, der Druckpunkt sitzt in der Flucht zur Warze, der Zug passt und es hat noch ausreichend Spiel.


    ...alles hier: "Kupplungstuning" nachzulesen.


    Die Kugelmethode ist natürlich "deluxe", aber aufwändiger... :ber:


    Herzliche Grüße

    Mambu

  • @ oldman gerne können wir das am lebenden Objekt besprechen. Vor dem originalen Bezugspunkt geht wirklich nochmal leichter.

    Probiert es aus. Weniger geht bei der Kugelmethode immer. Einfacher wird es für die meisten sein, sich die Teile neu zu besorgen und wieder den originalen Zustand herzustellen.

    LG Jochen

  • Respekt und großen Dank! Wenn man das alles schon mal gemacht hat, die Teile und Verbindungen vor Augen und ne (Motorrad)Werkstatt zum Basteln hat, sicher nachvollziehbar und gut machbar. Ich habe schon bei der Beschreibung im Bucheli zweimal lesen und wieder mal staunen müssen, nicht erst bei der Explosionszeichnung. Ob ich mir selbst das zutraue?


    Danke in jedem Fall für die entscheidungstelevanten Erläuterungen!

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  • ukh

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    moin, wie siehts denn bei den Hannoveranern aus? wer fährt? Treffpunkt geplant?
    würde mich wenn etwas geplant ist anschließen

    Gruß
    Frank
  • Zimmi313

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