Hallo Mopedman,
die Kurzantwort lautet: „Es geht beides.“
Und jetzt etwas genauer:
Die 660 ccm kommen bei Originalhub der 500er Welle von 84,0 mm und einer Bohrung von 100,00 mm zusammen. Bei gleicher Bohrung mit excentrischem Hubzapfen ( dann 88,0 mm Hub) sind 690 ccm drin.
Der CNC Zylinder hat die Festigkeit ( Ergebnis aus Materialeigenschaften + größere Zylinderwandstärke), um eine größere Stahlguss Laufbuchse einzusetzen. Auch muß dafür das Kurbelgehäuse auf ca. 104,5mm aufgespindelt werden. Das ist inzwischen schon vielfach praktiziert und erprobt. ( Heinz Höfer sollte allen ein Begriff sein)
Bei der Nikasil-Variante hat der Zylinderfuß natürlich den Bereich, den sonst die Laufbuchse aus dem Zylinder in das Kurbelgehäuse herausragt noch aus dem Alu des Zylindermaterials gleich mit dran. Und da habe ich bisher immer 2,8 mm Wandstärke ( also knapp 6 mm Wandstärke) egal bei welcher Bohrungsvariante nicht unterschritten. Wenn das Kurbelgehäuse aber auf 106,0 mm aufgespindelt wird, dann sind wir an einem kritischen Punkt angelangt ( die Profis wissen, was ich meine ) Deshalb geht bei 660 und 690ccm Modifikationen mit Nicasilbeschichtung auf der Lauffläche nur der Lösungsansatz mit weniger als 2,8 mm Wandstärke am sog. Zylinderhemd des CNC Zylinders. Hans Mühlbauer hat das bisher einmal so praktiziert. Motor hat den Prüfstandslauf erfolgreich absolviert ( hat sogar eine Straßenzulassung ) und muß jetzt aber seine Langlebigkeit noch im Alltag beweisen. Ich denke, Ende der Saison 2023 erfahre ich dann, wie sich das Agregat im Straßeneinsatz verhalten hat.
Mit 620 und 630 ccm ( 97,00/98,00mm Bohrung) sind etliche Nikasil Derivate seit mehr als drei Jahren am Laufen. Zu beachten ist dabei nur: Die Beschichtung und deren anschließende Feinbearbeitung sollte perfekt auf ein geeignetes Kolben/Kolbenring System abgestimmt sein und deshalb nur von kundiger Hand erfolgen. Das gilt natürlich auch für das Einsetzen und Bearbeiten einer Stahllaufbuchse.
PS.: Eine Besonderheit des CNC Zylinders ist auch die vergrößerte Dichfläche zum Steuerkettenschacht. Das ist bei großen Bohrungen von Vorteil, weil zum Steuerkettenschacht hin ist es beim Original arg dünn und genau hier können sich oft unbemerkt Undichtigkeiten entwickeln….
Ich hoffe, ich konnte das Basiswissen zu den erprobten Möglichkeiten und Vorgehensweisen aufzeigen.
Viel Spaß beim Tüfteln und natürlich beim Fahren.
Gruß Kuntzinger