Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja - beim Messen der Halbschalentiefe.
Da wir jetzt meßtechnisch bewiesen haben, warum das Khg auf dem Zylinderkopf kippelt, können wir den nächsten Schritt ins Auge fassen.
Die Frage: wie bekomme ich die Halbschalen nachgearbeitet?
Mit dem Dremel?
Von Hand mit Schmirgelleinen?
Mit rotierenden Fächerschleifern?
Mit Schaberwerkzeug?
Mit einer einfachen Schleifvorrichtung? Ja, das ist es!
Eine Schleifvorrichtung mit manueller Betätigung, damit man die Arbeit auch fühlen kann!
Auf einer Seite geführt und auf der anderen Seite abrasiv wirkend.
Also schnell im Aluminiumvorrat gekramt und ein Restrund in die winzige Drehmaschine eingespannt.
Zack - fertig!
Mit Doppelklebeband Schmirgelleinen drauf und schon geht`s los. Mit sanft massierenden Bewegungen,
natürlich oszillierend, wird der Lagersitz Hundertstel für Hundertstel vertieft. Immer schön auf Tiefe und nicht so sehr seitlich.
Zwischendurch immer mal messen und kontrollieren. Das geht zu langsam, also gröberes Korn wählen und erstmal
vorschrubben. Bis auf - sagen wir mal - 2 oder 3 Hundertstel vor Endmaß. Dann mit feinem Korn schlichten und erneut messen.
So langsam nähern wir uns dem Ergebnis.
Um zu sehen, wie gut die Qualität der geschliffenen Halbschale ist, nehme ich ein ausgedientes Nockenwellenlager und tuschiere die Halbschale blau. Aha - das Tragbild ist noch unregelmäßig.
Mit einem scharfen Dreikantschaber kann man wenige µm abtragen und sich langsam auf ein genügendes Tragbild hinarbeiten.
Immer wieder schaben, tuschieren, schaben, tuschieren...bis die Finger auch blau sind.
Man benötigt dafür Ruhe und Beharrlichkeit. Zum Glück habe ich früher mal Maschinenbetten reparaturgeschabt...