Ungarn ruft und ich habe seit rund 6 Monaten nicht mehr auf dem Mopped gesessen. Da steigt leichte
Verunsicherung in mir auf, ob das alles so richtig ist.
Wir treffen am Donnertag spät nachmittags ein, die Bremse wird schnell noch getauscht, dann geht es
ab zur Abnahme und das Mofa geht problemlos durch den TÜV. Wir richten uns in der Box ein, Sven
und Tommi treffen irgendwann spät abends ein und nehmen den Rest der Garage in Beschlag.
Freitag morgens gibt es die Fahrerbesprechung und den ersten Streckenkontakt im Schnarchgang. Alles
geht raus auf die Kennenlernrunden und sortiert im Hirn die Kurvenfolge.
Das erste freie Training beginnt, die mittlere Gruppe nimmt die Strecke in Beschlag. Wir fahren uns
langsam ein, meine müden Knochen gewöhnen sich langsam wieder dran. So langsam komme ich in
Gang, es geht die Gerade lang, die Kupplung rückt merkwürdig ein, fühlt sich an als ob die rutschen
würde. Scheisse, die Beläge liegen zu Hause... Es geht mit Vollgas auf Kurve 6 zu. Kuppel aus um in
den 4ten zu schalten ROAAAAAAAAAAAAA
Das 50er Schild rauscht vorbei, der Schieber hängt auf Durchzug fest, der Motor dreht wie blöde
während es geradeaus weiter Richtung Grün geht. „... Notaus zieh den Notaus ...“ Der Motor schweigt,
die Bremse gibt ihr Bestes bevor ich dann rollend die nähere Umgebung erkunde.
Na super, vielleicht sollte ich mal das erste Training ausfallen lassen, jedes Mal gibt es irgendwelchen
Unfug den ich veranstalte. Der Schandwagen gibt uns Gestrandete im Fahrerlager wieder frei. Die
geduldigste Ehefrau von Allen nimmt es erstaunlich gelassen. Sie kennt das ja schon.
Noch nicht ganz angekommen gibt es von den Mitfahrern auch schon die erste Schelte. Ob es denn
nötig wäre das Mofa gleich in der ersten Sitzung... Der hängende Schieber stimmt das Fahrende Volk
versöhnlich. Der Fehler ist recht schnell gefunden, Frank hatte mich davor mal gewarnt weil ihm das in
der Schikane vor Start-Ziel in Schleiz passiert ist. Ihm hatte sich die Verbindungsschraube gelöst, als
er Schieber bei der Deckeldemontage mit vernehmlich Klack schliesst ist klar das es auch hier der Fall
ist. Deckel ganz ab, Schraube „geloctitet“, angezogen, Deckel drauf alles wieder rein und ab ins 2te
Training.
Langsam taste ich mich an mein persönliches Limit, das meilenweit von tatsächlichen entfernt ist.
Auf der Geraden zieht Ives an mir vorbei und ich fahre ihm einen Moment hinterher. Ohne drüber
nachzudenken geht es in T5 immer weiter runter. Schrapp, das rechte Knie setzt auf. Schluck, blos
weiter dranbleiben. T6: Schrapp schon wieder, T7: das linke vielleicht auch? Schrapp, hähä. Breit
grinsend geht es in die Box.
Von Ingo gibt es ein paar abgenudelte Schleifer, die Trophaen werden im nächsten Training mit
Klebeband auf die Scheuerstellen gepappt. In den folgenden Sessions geht es immer besser mit der
Schleiferei, macht echt Laune. Die Zeiten werden besser es langt aber trotz allem nur für den Startplatz 25.
Samstag erstes Rennen:
Es gibt Dinge die sollten sich nicht wiederholen und es kotzt mich, aber ich habe auch diesen Start
verschlafen. Schon wieder! Was war passiert? Alles stehen auf Ihren Plätzen, es geschieht nix, ich
schau nach unten und schubbel aus autogenen Gründen am Tank und Klöppel an den Fussrasten.
Schön alles fest, Prima. Beruhigt schaue ich auf und da war es dann auch schon vorbei mit der Ruhe.
Alles fährt nur ich döse mit den Händen vom Lenker in der Startaufstellung rum. Keine Kupplung
gezogen, kein Gang drinnen, zum weinen. Wenn ich das nicht selber wäre, ich tät mich grad fremdschämen.
Na ich bin dann auch mal los und nach der ersten Runde war ich dann wieder da wo ich eigentlich eine
Runde vorher hätte sein müssen. Frank war immer noch vor mir, aber das sollte sich im Laufe der
nächsten Runde ändern. Gerhard, mit dem ich leichtsinnigerweise ein Bier ausfahre hat meine
Trödeleinlage schamlos ausgenutzt und ist weg. Richtig Laune hat das Gerangel mit der holden 61
gemacht. Mehrfach hat sie mich auf der Start-Ziel-Geraden überholt, dafür konnte ich in T1 oder T2
kontern und mich wieder vor Sie setzen. In der letzten Runde hat das leider nicht geklappt und ich
durfte Ihr hinterherhecheln und vielleicht hätte ich sie noch bekommen wenn in der Hotelkurve das
Getriebe nicht zwischen dem 5ten und 4ten hängengeblieben wäre und die Karre grad noch vor dem
Kiesbett zum stehen kam. Bevor die Streckenposten mich aus dem Rennen nehmen konnten liess sich
das Getriebe mit „etwas“ Nachdruck überreden und ich konnte mich mit 22 Sekunden verlorenen
Sekunden aber ohne verlorene Plätze über die Ziellinie retten.
Damit hatte ich meine Vorgabe nicht überrundet zu werden erreicht und es hat jede Menge Spass
gemacht, auch wenn Gerhard das Bier gewonnen hat. Mist,Mist.Mist...
Start 25 Einlauf 23 / Fahrtzeit 21:19:27 / Runden 8 / Beste Runde 2:33:68
In den nächsten Trainingseinheiten arbeite ich was an der Schleiferei, dabei geht mir schon mal die
Strasse aus, das ist noch weit vom Optimum entfernt aber es wird besser.
Sonntag zweites Rennen:
Wir stehen in dar Startaufstellung, es geht los. Diesmal habe ich nicht geschlafen. In der ersten Runden
komme ich gut vorwärts und laufe in den nächsten auf Gunnar mit seiner Morini auf. Ich bin begeistert,
am Gunnar dranzuhängen heisst entweder gut Plätze gemacht zuhaben oder aber er hat viele verloren.
Es geht eine ganze Zeit lang hinter einer weiteren Morini her. Die können mir nicht abhauen, der
Abstand schrumpft. Allerdings komme ich auch nicht vorbei, irgendwann geht Gunnar vorbei und zieht
weg. Hmpf, na gut also für Ihn reicht es dann wohl leider doch nicht. Zu früh gefreut. Die Morini wird
müde, legt sich in der 7ten Runde in die Wiese und lässt Rennen Rennen sein. Vor mir ist niemand
mehr erreichbar, ausser er mault sich auf, aber dann bin ich eh vorbei. Ich versuche die Runde nach
Hause zu schaukeln, das geht ja irgendwie gar nicht, völlig aus dem Takt verbremse ich mich, seh im
Augenwinkel eine Morini auftauchen und gebe wieder mehr Gas.
Start 25 Einlauf 18 / Fahrtzeit 20:38:68 / Runden 8 / Beste Runde 2:32:36
So das wars dann auch schon...