Erfahrungen ein Jahr SR500

  • Die Tage werden kürzer und ungemütlicher, und ich dachte Ihr seid froh,
    wenn es ein bisschen was zu lesen gibt.
    Hier kurz meine Erfahrungen mit einer gebrauchten SR500
    nach einem Jahr und 4000km --> viel zu wenig Zeit zum Fahren.
    Mit der teiweisen Bezugnahme auf die Fragen, die ich hier gestellt hatte.


    Ich setze das Ganze mal in die Kaufberatung, es ist eher ein
    Erfahrungsbericht als ein Hilferuf bei Problemen.
    Die einzelnen Probleme, auf die ich mich beziehe, können mit
    der Suchfunktion gefunden werden.
    Vor dem Kauf habe ich hier eine Weile mitgelesen, und mein
    Hauptaugenmerk auf Lichtmaschine, KBT, Motor und Anspring- und Laufverhalten gelegt.
    SR500, EZ 86, 37000km, bezahlt habe ich 1350€, äußerlicher Zustand
    sehr gut, sauber und alles ( bis auf den Notaus) hat funktioniert.
    Sprang kalt und warm gut an, lief ohne Probleme, da im November gekauft
    habt ich dem Umstand, dass ich selbst bei warmem Motor den Choke
    drin lassen musste, keine Bedeutung begemessen. --> Standgas war nicht richtig eingestellt.
    Wenn ich ja nicht angefangen hätte, zu schrauben, hätte ich die Hälfte der
    Probleme nicht gehabt.
    Ich bin noch nicht ganz durch, aber der Zustand der Schraubengewinde war/ist erbarmungswürding.
    Total verrottet und festgegammelt. Außen hui und inne pfui.
    Ein Teil ist schon gemacht, auch mit Hilfe hier aus dem Forum
    (danke Viktor), ein Teil selbst mit viel Angstschweiß (Krümmerbefestigung)
    selbst erneuert, das Gewinde des Handbremsgriffes habe ich in einer Werkstatt neu schneiden lassen weil die Schraube abgerissen war.
    Das Gewinde des rechten Seitenspiegels ist vernudelt, da Linksgewinde scheint kein Reparatureinsatz (Helicoil) verfügbar.
    Zweite Überraschung --> Elektrik
    Nach 2000km hatte ich einen Wackelkontakt im Abblendlicht, nach einigem Suchen den Kabelbaum geöffnet und gefunden:
    Lötstellen noch und nöcher, der Kabelbaum ein einziger Flicken.
    Im Lampengehäuse Lüsterklemmen statt ordentlicher Stecker, teilweise angeschmort. Naja, inzwischen ist das einigermaßen in Ordnung.
    Nächste Baustelle, die Fußrasten --> siehe Thread Fremdfußrastendemontage
    Ich habe sie nicht selbst abbekommen, HU stand eh an, Gabelölwechsel
    und Bremsflüssigkeitswechsel sowieso, also ab in die Werkstatt.
    Beim Abholen hat der Meister nur den Kopf geschüttelt,und mir die Rechnung präsentiert.
    Unglaublich, die montierten Fußrasten waren an einem Stück durch den Rahmen geschlagen, nur die Flex hat geholfen.
    Leider hatte ich keine Kamera dabei als mir der Meister die Trümmer der Rasten gezeigt hat.
    Gezickt hat die Maus nur zweimal, einmal ist sie mir an der ersten Kreuzung
    ausgegangen und nicht wieder angesprungen, es waren zum Glück nur 50m von zuhause.
    Das übliche Prozedere, nach einer Stunde sprang sie wieder ohne Probleme an, einen klaren Grund habe ich nicht gefunden.
    Das zweite mal bei einer Ausfahrt im Vogelsberg an einer Kreuzung ausgegangen.
    Hier war der Grund schnell gefunden, die LLGRS ist ziemlich locker und verstellt sich mit der Zeit von selbst.
    Das hatte sich aber schon angekündigt, durch Patschen in den Auspuff beim Gaswegnehmen.
    Ölverbrauch 1l auf die 3000km, Spritverbrauch 4l/100km.
    Was steht nocht an: Wechsel der Federbeine, das Hagonzeugs sieht blöde aus und der rechte verliert Öl.
    Inzwischen ist das passiert, die Originalfederbeine sind dran.
    Aufrüstung auf 34PS, und Stück für Stück Schraubentausch und Gewindefettung, wenn ich günstig einen
    Kabelbaum bekomme, werde ich den als Reserve auf Lager legen und beim nächsten Problem mit der Elektrik austauschen.
    Ansonsten: Macht Fez, die Maus, Vogelsberg und Spessart, Kurven und kleine Straßen, und natürlich,
    ganz cool, der lässige Tritt auf den Kickstarter und das Blubbern des Motors nach dem ersten Tritt.
    Ich hoffe nur, mir bleibt die Peinlichkeit erspart, daß die Maschine mal nicht anspringt.


    Investiert habe ich jede Menge Kleinteile, Gummidichtungen und sonstiges Zeugs, Putzmittelchen und Polierpasten.... unglaublich was da an Geld zusammenkommt.
    Der Werkstattbesuch, s.o. und die KBT Modifikation von Kedo, purer Luxus, da der original KBT noch in Ordnung war.
    Viele Stunden Schrauberei und manchen Tropfen Angstschweiß beim Lösen der Schraubverbindungen.
    Ein Satz Reifen, Öl und Sprit.
    Und für 300€ gebrauchte Ersatzteile auf Halde, inklusive eines kompletten Motors und Vergasers.


    Fazit: keines der bekannten Probleme, dafür verottete Gewinde und geflickte Elektrik, Sachen an die ich im Traum nicht gedacht hätte und jede Menge Spaß beim Fahren.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Interessant zu lesen, danke!
    Was den Kabelbaum betrifft: Ihn auszutauschen ist nicht das Riesenproblem, ABER es ist Unsinn, einen günstigen gebrauchten nehmen zu wollen, da der ja auch schon gealtert ist (auch ohne geflickt worden zu sein).
    Nimm einen neuen - besser ist das! Den Kaufpreis hast Du schnell durch eingesparte Kupferwurmsuchstunden wieder raus.
    Nobby

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    Better Motörhead than dead!

  • Zitat

    Original von Nobby
    Interessant zu lesen, danke!
    Was den Kabelbaum betrifft: Ihn auszutauschen ist nicht das Riesenproblem, ABER es ist Unsinn, einen günstigen gebrauchten nehmen zu wollen, da der ja auch schon gealtert ist (auch ohne geflickt worden zu sein).
    Nimm einen neuen - besser ist das! Den Kaufpreis hast Du schnell durch eingesparte Kupferwurmsuchstunden wieder raus.
    Nobby


    Stimmt auch wieder, allerdings ist der Preis OriginalKabelbaum recht heftig.
    Vielleicht sollte ich mal über den Replika Kabelbaum nachdenken, der ist noch im erschwinglichen Bereich


    Gruss
    Gerhard

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