Beiträge von Tobster

    Die Frage von JoeBar hat mich nachdenken lassen und nein, ich bin der Überzeugung die falsche Bremstrommel erwischt zu haben. Wie man an den Fotos sieht, gibt es eindeutige Anlaufspuren zwischen Trommel und Nabe. Das ganze Projekt hat sich dank viralem Einfluss ja fast über 1,5 Jahre hingezogen, da kann man schon mal was durcheinanderbringen. Struktur ist ja auch nicht so mein Steckenpferd.

    Die Hülse am KBT ist da und passt, ich werde mal die andere Bremstrommel suchen.

    Die Montage der ehemals verbauten Hagons war eine ewige Sucherei nach neuen Dämpfergummis für die Aufnahme. Diese sind einfach alters- und belastungsbedingt im Eimer. 17,- bei Wilbers fand ich etwas frech, deswegen gabs zwei vom ebaychinesen. Was die taugen wird sich zeigen, passen tun sie schon mal.

    Ja , nur zwei. Ich bin Schwabe und zwei der alten sind noch brauchbar.


    Zitat

    Also eine fahrbereites Motorrad für ein nicht (im europäischen Raum uneingeschränkt) fahrtüchtiges zu opfern tät ich mir erfahrungsgemäß verkneifen.

    Nein, so ist das nicht. Die 48 T war vorher zulässig, in Marokko nicht so ganz und soll es jetzt wieder werden.

    Tatsächlich habe ich aus unerfindlichen Gründen die 2J4 nie so gerne gefahren wie die 48T, deswegen fällt es mir relativ leicht sie zu opfern. Vorteil : Ich habe einen Ersatzmotor im Stage5 Trimm, einen Ersatzlacksatz und einen Rahmen mit sehr interessanten Eintragungen.


    Zitat

    Also eine fahrbereites Motorrad für ein nicht (im europäischen Raum uneingeschränkt) fahrtüchtiges zu opfern tät ich mir erfahrungsgemäß verkneifen.

    Sorry Paul, die ist drin und wurde nie ausgebaut.


    Ich habe über die Feiertage leider Bereitschaft und es läuft nicht so locker wie erhofft.Ich melde, wenn´s was neues gibt. Das mit der Distanz links schaue ich mir natürlich an.

    Tatsächlich habe ich nach dem Schwingenausbau erstmal feststellen dürfen, dass die Achsen/Hülsenkombi im Eimer ist. Die Nadellager sind auf dem Aussenumfang um etwa ein Zehntel mm eingelaufen. Das muss neu, die Schwingenachse und Hülse schrottreif.

    Um erstmal Geld zu sparen muss doch die graue 2J4 sterben. Ich bin sie nie viel gefahren und jetzt wird Sie zum Teilespender. Also die komplette Schwinge mit Achsen und Lagern getauscht und siehe da: Null Spiel!

    Hinterteil ist gereinigt und so soll das schwarze Rad mit kugelgelagertem KBT wieder rein. Beim anziehen der Achse geht das Rad fest, da blicke ich im Moment noch nicht durch woran das liegt. Das es an den hübschen Edelstahlspannern liegt, kann ich mir nicht vorstellen. Die sind Masshaltig und seit Jahren im Einsatz.

    Ich habs dann erstmal bleiben lassen und das alte Öl abgelassen.

    Im Moment ist es wohl so, daß für die Reise eine SR hat sterben müssen.

    Hart aber wahr.

    Ich bin die Sache von hinten angegangen und habe zuerst das Hinterrad ausgebaut und die Schwinge gleich mit. Jetzt bin ich mir nicht mehr so ganz sicher ob das mit den Schmiernippeln an der Schwingenachse eigentlich eine gute Idee ist. Es sieht nicht danach aus. Die Dichtringe sind rausgedrückt und der Schmodder hat den Sand so richtig schön angezogen. Die Schwinge hat richtig viel Spiel, das ist nicht gut und war vor der Reise nicht so.

    Hallo und schöne Weihnachten!

    Da uns die Familie dieses Jahr einigermaßen in Ruhe lässt, kann ich hier mal ganz entspannt bei einem Bierchen den Rückbaubericht verfassen.


    Nachdem ich aus Marokko zurück war, hatte ich einige Zeit überlegt, wie es mit der geschundenen SR weitergehen kann. Die Idee, sie in einen Epoxiblock zu giessen und im Wohnzimmer auszustellen wurde abgelehnt.

    Also doch wieder auf die Strasse bringen. Da ich einige Teile von meiner 2J4 mit Stage 5 Motor geliehen hatte,


    (Die 2J4)


    musste ich erstmal feststellen, in welchem Zustand die 48T tatsächlich ist. Mit den Alukoffern war es von Anfang an klar, dass diese nach der Reise wieder weichen müssten. Also erstmal weg damit und mit dem Tank um etwas mehr zu sehen.



    Alles was nicht lackiert ist, ist vom salzigen Atlantiknebel völlig verrostet.



    Zu diesem Zeitpunkt schwebte mir noch vor, einfach beide Motorräder dahin zurückzubauen, wo sie vorher waren.



    Die Schrauberei findet sehr sporadisch statt, wie eben Zeit da ist. Genauso wird es mit dieser Berichterstattung sein.

    Ich danke Euch vielmals fürs lesen und teilhaben.Noch ein letzter Post:


    Marokko mit der SR500


    Epilog


    Dinge , die hinten runtergefallen sind aber doch erwähnenswert erscheinen.


    Unser Student Mohamed aus der Schweiz hat es nicht bis Dakar geschafft. Eine Einreise nach Mauretanien wurde ihm über mehrere Tage hin verweigert. Dazu kamen Terrorwarnungen, so das seine Familie ihn zum Abbruch überredet und nach Hause geholt hat. Seine DR650 steht noch da unten irgendwo in einer Werkstatt, er will es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen.


    Das Problem des absterbenden Motors war tatsächlich mit dem Tausch der NGK Kerze auf eine Champion für den Rest der Reise gelöst.


    Die Kette , die ich in Zagora bekommen hatte ist jetzt noch in einem sehr guten Zustand, ich werde sie weiterfahren.


    Die Reifenwahl mit dem TKC 80 hinten und dem Heidenau K60 vorne hat sich nicht perfekt bewährt: TKC 80 war super, immer Grip und hat alles mitgemacht. Der K60 taugt für so eine Reise nicht. Auf der Strasse über alles erhaben aber sobald es mehr wird als Sand , also Richtung Kies und Schotter geht, versagt er total und hat keinerlei Seitenhalt zu bieten.


    Das Handy als Navi war ein Punkt, vor dem ich gewarnt wurde. Es hat hervorragend funktioniert und nur einmal wegen Temperaturproblemen abgeschaltet. Das ist ziemlich Wurscht, wenn man weiss, das die nächsten 250km sowieso kein Abzweig kommt.


    Gerhards Wunde am Schienbein ist über die Tage mehr und immer besser zugeheilt. Ich denke eine fette Narbe wird ihm als Erinnerung bleiben.


    Der Ölkühler und die Gabelrohre wurden schon vor meinem Start totgesagt. Nichts davon ist eingetreten.


    Ich hatte ein Bremsscheibenschloss dabei. Die Tasche hing am Sturzbügel und wurde ziemlich zerfetzt. Einem Mechaniker in Zagora war wohl langweilig, er hatte sich alle Mühe gegeben das Täschchen mit einem Tacker zu reparieren. Tatsächlich hatte ich es nicht gebraucht, selbst das Lenkschloss hatte ich auf der gesamten Reise gerade dreimal abgeschlossen.


    Besonders beeindruckt haben mich die Dünen und die Stille der Wüste, wirklich absolute Ruhe, man hat in der Nacht die Flügelschläge der Fledermäuse hören können. Und natürlich die Menschen, die haben mich zutiefst nachhaltig beeindruckt.


    Einen Wermutstropfen gibt es noch. Gery vom Team Drietschler Frosch hat mich jetzt sogar mit Kontaktdaten der International Police Association versorgt aber leider bekomme ich von Mohamed, dem Beamten der Royal Gendarmerie keine Antwort auf meine Nachrichten. Er liest sie zwar, was ich an den zwei blauen Häkchen sehen kann aber auch Anrufe werden von Ihm nicht angenommen. Ich hoffe einfach, das es ihm gut geht. Es wird Gründe dafür geben.


    Was die SR angeht, nun ja ich sags mal so: Wer sein Motorrad liebt sollte ihm soetwas nicht antun. Die Schäden am Rahmen sind immens. Ich baue sie gerade zurück und eigentlich wäre ein Rahmentausch angesagt. Der Rahmen hat bereits zwei Unfälle durch Autos hinter sich ,die nicht rechtzeitig bremsen konnten , die Schwinge ist wie sandgestrahlt im vorderen Bereich und das vordere Rahmenrohr sieht aus wie eine Kraterlandschaft. Aber das darf so bleiben, dieses Motorrad hat Geschichten zu erzählen!


    And by the way:

    Ich suche eine Enduro, max. 50 PS, min. 20 Jahre alt. ;-))

    Marokko mit der SR500


    Tag 27 , 31.10.2021


    Das Bett in der Herberge ist einfach nur Klasse. Ich habe das Gefühl nach dieser Reise, die jetzt ihr Ende findet, noch nie so gut geschlafen zu haben. Ich kuschel mich nochmal ein, mein Freund Stefan braucht noch etwas, er ist ja schliesslich fast in der Nacht losgefahren wegen mir.

    Frühstück habe ich nicht mitgebucht, das bin ich ja jetzt gewohnt.

    Ein Kaffe aus dem Lobbyautomaten darf es dann doch sein.

    Der Regen hat aufgehört, klaro jetzt muss ich ja auch nicht mehr fahren. Dafür ist die Region in dicken Nebel getaucht.

    Ich muss an die Ratte denken, die mir kurz vorm Hotel aus dem Gebüsch vor das Moped gelaufen ist und die ich mit dem Vorderrad erlegt habe, wird Zeit sich langsam aber sicher wieder an den Job zu gewöhnen( ich bin Schädlingsbekämpfer).

    Nun geht der Fernseher doch an, ich vermeide Nachrichten, ich will es nicht wissen und schaue stattdessen ein paar Dokumentationen.

    Das alles hat mit den letzten Wochen so gar nichts mehr zu tun.

    Stefan schickt mir eine Nachricht, er kann absehen, wann er da sein wird.

    Nach und nach schaffe ich mein Zeug in die Hotellobby und warte noch etwas auf dem bequemen Sofa, bis er auftaucht.

    Ich freue mich sehr ihn zu sehen, die halbfeuchten Motorradklamotten fliegen in den VW Bus und ich hole die SR aus der Tiefgarage. Gekonnt lädt er sie ein und wir verzurren die Fuhre.

    Es ist kalt und feucht und ich bin sehr dankbar , dass ich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen darf.

    Auch bei unserer Rückreise interessiert sich niemand wirklich für unsere Papiere, Coronavorschriften ad absurdum.

    Wir fahren Richtung Norden, Richtung Heimat und haben uns viel zu erzählen. Ich bin immer noch so geflasht von meinen Erlebnissen, ich glaube ich habe ihn nur mit dummen Zeug zugelabert.

    Der Rest ist nichts weiter als eine Autobahnfahrt nach Hause.

    Er liefert mich lächelnd Daheim ab und lädt die SR aus, sie ist seither nicht mehr gelaufen.

    Ich schliesse nach fast einem Monat Abenteuer meine Frau in die Arme, die schon im Hauseingang gewartet hat.

    Die Katze maunzt im Treppenhaus.


    Das Abenteuer Europeafricarodeo mit dem Backroadclub ist vorbei.


    Oder doch nicht?


    To be repeated.......


    Marokko mit der SR500


    Tag 26 , 30.10.2021


    Die Augen gehen auf, der Handywecker macht seine Arbeit.

    Ich bin total erstaunt, ich habe nicht den geringsten Kater, nichts.

    Ok, ich habe mich bei der Vodkarunde auch echt zurückgehalten. Das sind die Vorteile des Alters, man weiß sich einzuschätzen.

    Die geplante Ankunft in Genua ist 9 Uhr, auf Anfrage an der Schiffsrezeption sagt man mir 10 Uhr.

    Kann ich gut mit leben. Genug Zeit bequem den Comer See zu erreichen.

    Dann geschieht genau das , was ich befürchtet habe. Wir werden aus den Kabinen getrieben und die Hektik geht los. Der Kahn legt an und öffnet sein Maul am Heck. Alle, wirklich ALLE haben es furchtbar eilig in die Parkdecks zu kommen um als erster von Bord zu fahren.

    Scheißegal ob man völlig zugeparkt ist oder nicht. Ich verliere alle anderen aus den Augen auf dem Weg in den Schiffsbauch und das hasse ich dermaßen. Keine Zeit sich vernünftig zu verabschieden.

    Nichtmal mehr die zwei Steirer Brüder, die fast bei der SR abgestellt wurden bekomme ich zu Gesicht. Das Gedrängel ist fürchterlich und um an meine SR zu kommen muss ich tatsächlich über zwei Motorhauben klettern, so dicht sind die Fahrzeuge geparkt.

    Ob man schon fahren kann oder nicht , die Motoren werden gestartet und kurze Zeit später bekommt man kaum noch Luft. Ich will hier jetzt auch raus und quetsche mich mit den Alukoffern an LKW´s und blödsinnig hupenden Autos vorbei. Nicht immer ungestreift aber das ist mir egal, man kann kaum noch atmen.

    Ich bin raus und habe wieder europäischen Boden unter den Reifen, die Zollabfertigung geht schnell. Man wird nach vorne gewunken aber im Gegensatz zu Marokko fühlt es sich hier nicht nach Bevorzugung an sondern eher nach loswerden. Welcome to Italy.

    Nicht einen einzigen anderen Teilnehmer sehe ich mehr, ich scheine gut rausgekommen zu sein.

    Kaum habe ich das Hafengebiet verlassen, halte ich nochmal kurz an um die Navigation zu starten.

    Und es fängt an zu regnen. So eine Scheisse, hat mir das nicht gefehlt.

    Ich fahre durch kleine Vororte, die hübscher und italienischer nicht sein könnten aber eben nicht im Regen, der dazu auch noch eiskalt ist, gefühlt.

    Ich drängle und will aus diesem Stopandgo raus, eine kurze Unachtsamkeit, das Auto vor mir steht bereits als ich noch mit gut Speed fahre.

    Dafür gibt’s im englischen einen Begriff der es im Kern trifft:

    Panicbrake.

    Ich rutsche, der Heidenau vorne ergibt sich kampflos und nur die Tatsache , dass ich mit dem Reifen an den Bordstein knalle bewahrt mich vor einem Sturz. Ich kann die Fuhre gerade so mit letzter Not abfangen.

    Jetzt habe ich aber die Schnauze voll. Die Laune geht in den Keller und ich steuere die Autostrada an, scheiss auf die Gebühren. Das Auffahrtsystem in Italien ist mir fremd und ich bin nicht sicher ob ich richtig bin. Ich stehe am Strassenrand und winke einem Fiat, der langsam an mir vorbeifahren will. Die Scheibe geht runter.

    Direzione Milano ? Frage ich , die Köpfe nicken. Ich bin richtig.

    Sekunden später frage ich mich, woher ich jetzt wusste wie ich wonach auf italienisch zu fragen habe. Ich spreche kein italienisch.

    Die Autostrada ist natürlich totöde und es regnet mittlerweile in Strömen. Das würde mir nichts ausmachen, wenn es nicht so bitterkalt wäre. Das ist natürlich nix, wenn man aus der Wüste kommt.

    Ich muss tanken und stehe schlotternd neben dem Tankwart.

    Danach zieht es sich bis Como und ich friere in der nun völlig durchnässten Motorradkluft erbärmlich.

    Der Rest ist locker als DejaVu zu bezeichnen. Ich stehe wieder triefend an der Rezeption, ich bekomme wieder das letzte Zimmer (Gottseidank) und ich stelle die SR wieder in die Tiefgarage wie fast einen Monat zuvor.

    Es fühlt sich aber scheisse an.

    Ich besuche wieder dieselbe Pizzeria wie zuvor und wieder schmeckt es hervorragend.

    Zurück im Hotel sehe ich den Fernseher an der Wand, er bleibt aus.

    Ich bin noch nicht bereit für europäische Hiobsbotschaften und die Schaufensterdekorationen sind auch nicht meins.

    Wie gesagt, ich Danke Euch fürs Interesse und fürs lesen. Eine Mühe ist es nicht, eher ist es für mich auch ein Vergnügen beim schreiben das ganze nochmal durchleben zu dürfen.


    Marokko mit der SR500


    Tag 25 , 29.10.2021


    Im Prinzip könnte ich den gestrigen Tag kopieren und einfügen. Aber nur im Prinzip.

    Was soll schon groß passieren auf dem Mittelmeer auf einer Fähre.

    Lang geschlafen.

    Der Tag vergeht..

    Gute Gespräche...

    Kurzer Anleger in Barcelona....

    Blablabla.......

    Ich entschliesse mich nochmal ein T-Shirt und etwas Unterwäsche durch das kleine Waschbecken der Plastiknasszelle zu kneten. Hm, das trocknet niemals bis morgen. Also wieder die Socken über den Fön gestülpt und nach etwas Reinigung den Auslass der Klimaanlage zu einem T-Shirttrockner umfunktioniert. Das funktioniert unfassbar gut.

    Der Grund dafür ist, das mittlerweile nach fast einem Monat so etwas wie ein „Grundgeruch“ eingezogen ist. Das möchte ich meinem Freund Stefan Müller nicht antun.

    Ich bin lange an Deck gesessen und habe mir überlegt ob ich Ihn kontaktieren soll. Wir hatten uns im Vorfeld öfters mal unterhalten, schliesslich ist er auch mein Teilelieferant für die Reise gewesen.

    Es wird fast schon November sein, wenn ich nach Hause will und über die Alpen muss. Der Wetterbericht labert was von Schnee am San Bernardino.

    Nach dem „wasweissichwievielten“ Nastro Azzuro raffe ich mich auf und kontaktiere Ihn.

    Klar hol ich Dich am Comer See ab, hatte ich doch angeboten, sagt er wie selbstverständlich.

    Etwas sprachlos lässt er mich zurück , andererseits freue ich mich sehr Ihn wiederzusehen.


    Am Abend das übliche „ wir trinken die Bar am Heck leer“ Spiel.

    Nur diesmal die 2punktnullextendedversion. Die tschechischen Jungs tauchen mit einer Flasche Wodka auf.

    Völlig coronakonform dauert es nicht lange, bis die Flasche von Mund zu Mund weitergereicht und heftig schnell entleert wird.

    Josef ist das scheinbar nicht genug. Es kommt Partystimmung auf und er kontaktiert nochmal die netten Verkäufer des Dutyfree Shops, die für eine weitere Flasche gerne seine Kreditkarte durch den Leser ziehen.

    Es eskaliert ziemlich.

    Ziemlich sehr.

    Macht aber auch Spass anderen dabei zuzuschauen, wie sie sich an einer Stehlampe festhalten müssen, weil selber laufen eigentlich nur noch auf allen vieren möglich ist. Ich gebe es ja zu, ich bin Teil dieser Party komme aber erstaunlicherweise selber und ohne jede Hilfe aufrecht wieder in meiner Kabine an.

    Ich danke Euch herzlich für das Interesse und das aufmerksame lesen! Der Rest allerdings wird eher unspektakulär.

    Stuppy : Im Nachgang die nächste Reise planen! Meine klare Empfehlung.


    Marokko mit der SR500


    Tag 24 , 28.10.2021


    Da die Fähre fast pünktlich um Mitternacht abgelegt hat und wir es uns noch etwas haben gut gehen lassen wurde es natürlich spät oder besser gesagt früh.

    Das meine Kabine auf der vorderen Seite liegt und damit um einiges ruhiger ist was den Großdiesel angeht trägt nicht unwesentlich dazu bei , das meine schläfrigen Augen etwas zusammenzucken als ich auf die Uhr schaue. Fast 10 Uhr.

    Eigentlich ist das doch egal, ich habe doch auf dem Pott eh nix zu tun.

    Der Tag verläppert so einigermassen mit Kaffe , Bier und schwelgen in Erinnerungen.

    Am Nachmittag sortiere ich meine Klamotten durch und stelle fest, dass ich nichts sauberes mehr zum anziehen habe.

    Nur das knurren meines Magens lässt mich wieder aufwachen, ich bin einfach nochmal eingeschlafen.

    Mit Team Mangerjo zusammen testen wir gemeinsam das Bordrestaurant. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, was uns ein bisschen überrascht.

    Der übliche Treffpunkt am Heck ist der Anlaufpunkt um den Rest des Abends ausklingen zu lassen.


    Neeeiiin!

    Natürlich ist die Geschichte noch nicht vorbei. Da kommen noch zwei Tage und ein Epilog in dem ich zum Schluss nochmal ein paar Dinge ansprechen möchte.

    Deshalb munter weiter:


    Marokko mit der SR500


    Tag 23 Teil 2, 27.10.2021


    Irgendwann raffen wir uns von unserem letzten marokkanischen Kaffe auf und bewegen uns langsam die letzten Kilometer auf nordafrikanischem Boden Richtung Hafen. Wir sind mit den Tschechen die ersten , die hier nutzlos etwa sechs Stunden vor geplanter Abfahrt herumstehen. Es werden noch ein paar letzte Dirham in Coladosen investiert, der Rest wird an einem Bankschalter zurückgetauscht. Der Kurs ist mies aber was soll ich mit Dirham im Schwabenland?

    Ein paar meter weiter stehen wir schon wieder, ein riesiger LKW mit seitlich angebautem Röntgengerät in XXXXXXL wartet auf uns sowie ein Drogenspürhund. Das ganze ist von der EU bezahlt und soll Drogen fernhalten. Die Beamten nehmen den Job ernst sind aber wie immer recht freundlich. Die SR wird auf einen Schlag mit mehreren Autos durchleuchtet, kein Grund zur Beanstandung, zumindest bei mir. Auch der schnüffelnde Schäferhund wendet sich gelangweilt von der SR ab, nix zu holen hier. Plötzlich ist aber der Kofferraum eines Autos mit marokkanischer Zulassung ein Grund laut zu bellen. Das Fahrzeug muss sich in einem Sonderwartebereich parken und auf seine komplette Zerlegung warten. Ich werde nach vorne gewunken und darf zum Fähranleger weiterfahren ohne hinter der Auto- und Transporterschlange warten zu müssen. Diese kleinen Privilegien der Motos werden mir in der Heimat recht bald fehlen. Da ist es genau umgekehrt.

    Durch den Kontrolltrubel wurde ich von den anderen kurz getrennt und die Blicke sind verwirrt als ich entgegengesetzt an Ihnen vorbeifahre. Es ist eine s-förmige Schleife zum Fähranleger, die anderen Denken aber ich wäre zurückgeschickt worden.

    Typisch Fähranleger werde ich in eine Wartereihe gewunken und komme direkt hinter zwei Motorrädern mit österreichischen Kennzeichen zum stehen.

    Ich bin fassungslos, was ich da sehe.

    Zwei Ururalte Amieisen stehen da munter öltropfend vor mir. Die zwei Brüder aus der Steiermark sind satte 2500km mit einer Indian und einer Harley aus den 1940ern durch Marokko gekachelt.

    Da denkst Du, Du machst was besonderes und dann kommt sowas....

    Der Plattfuss des blauen Oldtimers ( Harley oder Indian? Ich glaube es war die Harley) lässt sich nicht verleugnen. „Mir ham nix ghobt und dann fahr i in den Hafen in Tanger und hob an Patschn“ wird mir berichtet.

    Ein Wagenheber wird ausgepackt aber einen Fremdkörper im Mantel können wir nicht finden . Etwas später kommt der Steirer mit einem Pannenspray daher, probieren kostet nix, vielleicht hilfts was. Er sprüht rein was geht und sofort drehe ich das Rad wie wild, sein Bruder hält die Maschine am Lenker „damits net vom Wognheber hupft“.

    Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, der Reifen behält seinen Druck.

    Die Nacht ist hereingebrochen und irgendwann kommt die Fähre tatsächlich ziemlich pünktlich an.

    Das Heck geht auf und Myriaden von Transportern mit tausenden alten Fahrrädern und PKW´s vollgestopft mit allem was man brauchen kann reihen sich in die Zollschlange ein. Das dauert natürlich gefühlt die ganze Nacht aber irgendwann kommt der Startschuss. Teilweise werden Motos nach vorne gewunken, andere (auch ich) ballern einfach an der Autoschlange vorbei und entern den Kahn. Diesmal habe ich nicht so viel Glück. C Deck, Mitte, ganz ganz vorne. Mist, denke ich mir, das wird in Genua scheisslang dauern bis ich runter komme. Egal.Ist ja noch zwei Tage hin.

    Erstmal Kabine beziehen und sofort Duschen. Ich stinke wie ein toter Iltis vor mich hin.

    Frisch und aufgehübscht treffe ich mich mit anderen Teilnehmern wieder am Heck des Kahns in der Bar. Erste Bierflaschen gehen auf und fast pünktlich um Mitternacht legen wir ab.

    Fast alle stehen am Heck und schauen zu, wie wir Marokko hinter uns lassen.


    Marokko mit der SR500


    Tag 23 Teil 1, 27.10.2021


    Der Tag wird uns so langsam aber sicher in die westlich geprägte Welt zurückholen. Allzu weit ist es bis Tanger nicht,wir können uns Zeit lassen.Das Gepäck wird schon Fährtauglich zusammengestellt. Alles aufs Motorrad aber eine kleine Tasche mit dem nötigsten für die Überfahrt zurück nach Europa,die schnell greifbar ist.

    Der Beginn der Anfahrt zur Tanger Medina geht noch schön über kleine Dörfer und landwirtschaftlich geprägte Hügel. Wie immer sind Manfred und Josef schneller, egal ich mach weiterhin mein Ding, ich weiss ja wo ich hin muss.

    Gerhard fährt noch mit mir , ich glaube er freut sich auf zuhause.

    In einer kleinen Ortsdurchfahrt passiert es schon wieder.

    Die Dorfbewohner haben auch hier , wie fast überall in kleinen Ortschaften auf dem Land, aus Beton kleine „Speedbimps“ quer über die Strasse gezogen um Autos und LKW´s am durchballern zu hindern. Auch der Marokkaner liebt seine Kinder.

    Diesmal allerdings haben sie es übertrieben , viel zu hoch und viel zu spitz ist das Scheissding, das ich übersehen habe.

    Mir schlägt extrem hart die Gabel durch,dass mir fast die Zähne ausfallen, gefolgt von einem Aufsetzen der harten und hässlichen Art. Es kracht fürchterlich durch den Rahmen und ich halte sofort an. An ein weiterfahren kann ja wohl kaum zu denken sein. Mindestens ist das Vorderrad zerstört und der Motor läuft gerade ölseitig leer,weil die Ölwanne in Splittern auf der Strasse liegt.

    Blick nach unten.

    Blick nach vorne.

    Ich bin verblüfft, nichts davon ist eingetreten. Der unterste Punkt des Mopeds bilden zwei Befestigungslaschen der Sturzbügel, die haben ihren schützenden Job gemacht sind aber heftig zerkratzt, das Vorderrad sieht völlig normal aus.

    Gerhard fährt weiter voraus und übersieht in einem Kuhkaff ein Schild.Es geht scharf links weiter nach Tanger. Ich bekomme ihn gerade noch zusammengehupt , er dreht um und lässt mich weiter vorausfahren.

    Etwa 20 Kilometer vor dem Fährhafen zeigt sich Tanger von Norden her kommend immernoch ländlich und typisch marokkanisch ohne jeden Blingbling Grossstadtquatsch. Da wir viel zu früh dran sind halten wir an einer Tankstelle und füllen die Reservekanister in die Tanks. Gegenüber auf der anderen Strassenseite entdecken wir ein Cafe und nisten uns dort erstmal ein um etwas Zeit totzuschlagen. Immernoch viel besser als im Fährhafen dumm rumzustehen.

    Kurz darauf halten Manfred und Josef an, sie haben die Motorräder am Strassenrand gesehen, die wir bewusst etwas auffällig abgestellt haben.

    Zusammen trinken wir Kaffe, Cola und die Jungs essen noch eine Kleinigkeit . Dabei bereiten wir uns schon gedanklich auf Zuhause vor.

    Fragen wie „ was isst Du daheim zuerst?“ kommen auf.

    Als Schwabe wünsche ich mir Linsen mit Spätzle. Meiner Frau habe ich gesagt, wenn sie Couscous macht, fahre ich einfach am Haus vorbei.

    Der Luftfilter wurde regelmässig von mir gecheckt, er war immer in einem guten Zustand.

    Das Überholen der LKW´s war mir deswegen nicht immer so einfach möglich, da die Karre mit Gepäck und mir (ich habe etwa 114Kilo) einfach ziemlich überladen war. Ausserdem reden wir hier von Strassen ,die sich die Natur relativ schnell wieder zurückholt, also extreme Abbruchkanten an den Rändern und durch Verwitterung meist sowieso nur ein Teerband etwa so breit wie ein LKW. Das war mir dann oft einfach zu gefährlich mit Gegenverkehr, der ins Gelände geht und mit Steinen um sich schmeisst. Die Situation gab es oft einfach nicht her, sicher zu überholen.




    Marokko mit der SR500


    Tag 22, 26.10.2021


    Das Frühstück gibt es auf dem Dach des Riad, die Treppe ist unheimlich eng sicher nicht DIN-Norm gerecht. Es ist überraschend kühl und der frische , heisse Kaffe ist eine Wohltat, Orangensaft gibt es direkt aus der Frucht gepresst.

    Ich bekomme meine Hose zurück und muss satte 2 Euro bezahlen für diesen Service. Die Naht ist professioneller und fester als die Originale.

    Selbstverständlich ist den Motorrädern rein gar nichts passiert, auch Josef´s Gepäckrolle ist unberührt dort wo sie sein soll.

    Wir verabschieden uns und steuern Chefchaouen an, die blaue Stadt. Als letzter Checkpoint der Rallye ist dieser Touristenhotspot nochmal ein sehenswertes Highlight der Reise.

    Die Fahrt ist easy und locker, es ist von Azrou aus keine allzu große Etappe mit etwa 260 km.

    Was schnell auffällt sind wieder die massiven Bautätigkeiten sobald es Richtung Norden geht. Eine Strasse nach der anderen wird in die Landschaft geprügelt. Der Charme einer solchen Reise wird in den kommenden Jahren ein anderer sein, leider.

    Da ich bisher nur hinter Manfred hergefahren bin, muss ich jetzt doch die Navi App bemühen, die Enduros sind durch die Baustellen und Offroad Passagen einfach deutlich schneller als ich.

    Es dauert aber nicht lange und schon stosse ich wieder am Stadtrand von Chefchaouen dazu. Die Stadt ist beeindruckend in den Hang gebaut und auch nicht gerade allzu klein.

    Es gibt einen einzigen Campingplatz oberhalb des Stadtkerns, niemand kann allerdings sagen ob er überhaupt noch in Betrieb ist, da Mails nicht beantwortet werden und es wohl keine gültige Telefonnummer gibt.

    Wir fahren den Platz an und entscheiden hier zu bleiben. Der Campingplatz ist in keinem allzuguten Zustand also wieder keine Dusche. Egal, wir teilen über die WhatsApp Gruppe mit, das der Platz existiert und andere Teilnehmer treffen nach und nach ein. So wird es mit der Zeit ganz nett und gesellig, die Flasche Rotwein von unserem „Organisator“ Josef wird gerecht aufgeteilt aber zum rumsitzen sind wir nicht hergekommen.

    Eine steile Steintreppe führt als Schleichweg hinunter ins Zentrum und wir suchen nach der Medina. Wir finden einen Eingang und sofort erkennen wir den typisch marokkanischen Altstadtflair mit engen Gassen und kleinen Läden wieder.

    Nur das hier tatsächlich fast alle Häuser hellblau gestrichen sind. Das ist anders aber richtig schön.

    Auf dem zentralen Platz finden wir uns in einem kleinen Restaurant wieder, dass eben nicht von Anwerbern gepriesen wird. Die Typen mit Speisekarten in der Hand stürzen sich auf jeden Touristen und versuchen Ihn ins Lokal zu ziehen. Um darauf reinzufallen, haben wir Land und Leute doch schon zu gut kennengelernt.

    Ich habe nicht viel Hunger aber das Essen sieht sehr gut aus und wird durchgängig gelobt.

    Kinder kommen immer wieder an den Tisch und versuchen aufdringlich irgendwelche Kleinigkeiten wie Schlüsselanhänger oder Kühlschrankmagnete zu verkaufen.

    Es tut mir leid aber ich habe für so Zeug keine Verwendung. Um die Kinder loszuwerden hat es sich bewährt sie einfach auf Deutsch vollzuquatschen. Völlig irritiert ziehen sie ab.

    Ich geniesse einen fantastischen Minztee, der so süss ist, dass ich garantiert noch in der Nacht Diabetes bekomme.

    Ein Taxi bringt uns für 1,50€ wieder nach oben zum Campingplatz, unterwegs kauft sich der Fahrer noch einen Snack durchs Autofenster, den er mit uns teilen will.

    Die letzte Nacht in Marokko ist mies, zu sehr bin ich im Gedankenkreisel gefangen und ich frage mich ernsthaft wie ich jemals wieder im europäischen Alltag zurechtkommen soll.

    Marokko mit der SR500


    Tag 21, 25.10.2021


    Wie vereinbart steht eine Thermoskanne mit Kaffe und ein paar abgepackte Kekse für uns zum Frühstück bereit, es ist noch stockfinster.

    Den Kaffe schütten wir weg, er ist nichtmal lauwarm, wohl am Vorabend gemacht und schmeckt widerlich nach Seifenwasser. Geiler Start in den Tag.

    Immerhin verlassen wir Merzouga tatsächlich mit dem allerersten Tageslicht und fahren heute als Vierergruppe weiter.

    Immer Richtung Norden verlassen wir schnell das Gebiet der Dünenwüste und es geht fast unmerklich immer weiter Bergauf. Ich falle gegenüber den Enduros zurück und habe große Probleme beim überholen von unfassbar langsamen LKW´s . Irgendwann schnauzt Gerhard mich an, wieso ich nicht überhole, er will einfach nicht verstehen, dass die SR am Leistungslimit rumknabbert und ich nicht gewillt bin im mittlerweile kurvigen Geläuf blindlings zu überholen. Das ist mir das Risiko nicht wert.

    Ich lasse die Jungs ziehen und mach mein eigenes Ding.

    Kilometer schrubben hatte all die letzten Tage eine ganz andere Dimension als heute. Es wird langsam sogar kühl und ich erreiche das Rif Gebirge von der Südseite her. Auf 1300 m hat sich alles gewandelt. Berberaffen streifen durch einen hübschen Nadelholzwald und lassen sich von anhaltenden Touristen und Einheimischen mit Leckereien zu einem Selfie locken. Dass hier klassisches Tourigebiet ist sieht man eindeutig an der geschaffenen Infrastruktur mit öffentlichen WC´s , Grill- und Rastplätzen entlang der Strasse mitten im Wald.

    Es tut gut mal wieder richtige Bäume zu sehen, es bedeutet aber auch, dass die Wüste, wegen der wir hergekommen sind , definitiv hinter uns liegt.

    Kurz vor Azrou liegt eine große Tankstelle an der Strasse und ich erkenne sofort Josef, Gerhard und Manfred , die heftig winken.

    Sie beteuern mir, erst etwa zehn Minuten vor mir eingetroffen zu sein.

    Der Tag neigt sich dem Ende und wir steuern zusammen Azrou an um eine Unterkunft zu finden.

    Mitten in der Altstadt liegt ein kleiner Marktplatz mit lebendigem treiben in den kleinen Gassen. Das angepeilte Riad ist von aussen nicht mehr als ein schmaler Gang, nicht sehr einladend. Wir gehen mal rein und verhandeln. Die Hausherrin heisst Fatima und ist unfassbar nett, humorvoll und freundlich. Auf unsere Anfrage, wo wir die Motos sicher parken können, sagt sie uns wir sollen sie einfach auf dem kleinen Marktplatz vor dem Eingang stehen lassen, der würde nächtens überwacht und es könne garantiert nichts passieren.

    Josef und ich zucken mit den Schultern aber Manfred hat extreme Bedenken, nein, das mache ich auf keinen Fall, sagt er. Wir reden Ihm gut zu und Josef lässt sogar seine komplette Gepäckrolle mit dem Campingzeug auf dem Motorrad . Manfred lässt sich darauf ein.

    Das Riad ist im Inneren wunderschön, wie schon so oft hier in Marokko und wir werden auf zwei hübsche Zimmer mit allem was man braucht verteilt.

    Ich frageFatima nach einer Möglichkeit die aufgerissene Naht im Schritt meiner Kevlarjeans zu nähen. Sie nimmt mir die Hose ab, zum Frühstück bekäme ich sie wieder, sei ja gar kein Problem.

    Nach einem kleinen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der Altstadt , bei dem sich Manfred mit superleckeren Datteln eingedeckt hat, bekommen wir bei unserer Wirtin eine hausgemachte Tajine mit Fleisch und Pflaumen.

    Wir genießen das Essen und bekommen ein bisschen Bettschwere.

    Marokko mit der SR500


    Tag 20, 24.10.2021


    So runtergekommen wie das Zimmer ist, so genial gut ist das Bett. Ich wache gerade noch rechtzeitig auf um ein Frühstück zu bekommen, es ist schon fast halb zehn.

    Herrlich mal nicht fahren zu müssen. Ich vertrödel den Tag , schaue anderen mit hochgelegten Füssen und einem Bier in der Hand beim crossen auf der Düne zu. Andere mieten sich ein Kamel (korrekter Weise sind es Dromedare) und lassen sich mit Snowboards und Skiern möglichst weit hoch bringen um Ihren Spass zu haben.

    Alles nicht meins und ich geniesse einfach mal wieder den Tag mit netten Gesprächen und herumlümmeln in der Wüste.

    Asmir ist Bosnier und fährt die Rallye mit einem Daihatsu Cuore mit. Unglaublich was die kleine Karre aushält und geschont wird sie sowieso nicht. Meines Wissens nach hatte Asmir nicht eine Panne.

    Da er sowieso nochmal zu einem Geldautomaten muss (es gibt in Merzouga exakt zwei) bitten wir Ihn, nochmal beim Hotel vorbeizuschauen und Wein und Bier mitzubringen. Er kommt der Bitte gerne nach und der Nachmittag geht so langsam mit etwas Partylaune in den Abend über.

    Wenn man dem Betreiber des Rose de Sable ( so der Name der Herberge) etwas Vorwerfen kann , so ist es jedoch nicht das Essen. Das Büffet am Abend quillt über und es wird immer reichlich nachgelegt. Das Essen hier ist superlecker.

    Trotzdem geht es relativ früh ins Bett, wir wollen früh los, spätestens um sieben Uhr, jedoch auf jeden Fall mit dem ersten Tageslicht. Es steht wieder eine Zweitagesetappe an und wir wollen etwas Kilometer machen. Wohl auch wissend , daß die Reise so langsam sich zum Ende neigt.

    Josef quartiere ich bei mir im zweiten Bett ein, er möchte sein Zelt nicht im Dunkeln abbauen müssen.

    Marokko mit der SR500


    Tag 19, 23.10.2021


    Es gibt in dieser wunderschönen Kasbah natürlich ein wunderschönes Frühstück und erst jetzt sehen wir von der Terrasse herab wo wir eigentlich sind. Es war ja dunkel am Vorabend. Wir schauen fasziniert auf ein schmales aber grünes Tal herab, die Ruhe und die Morgenluft sind der pure Genuss. Als plötzlich wieder ein Muezzin losplärrt.

    Schnitt und Ende.

    Manfred wünscht sich ausdrücklich mehr Offroad , deswegen sei er ja schließlich hier. Niemand möchte ihm dabei im Weg stehen und Josef schliesst sich ihm an. Gerhard und ich passen fahrerisch immer noch ganz gut zusammen und so sind die Tagesteams schnell gefunden.

    Das Ziel ist Merzouga. Dünen. Goldgelb, kitschig und doch total real.

    In Merzouga angekommen kann man schon die ein oder andere Düne bewundern, trotzdem sollte man niemals die Strasse aus den Augen verlieren.

    Es ist wieder richtig übel heiß und wir kommen durchgeschwitzt in der Herberge an. Nach einem kurzen Verhandeln mit dem Chef ist klar, daß Gerhard campen wird.

    Vorne die Strasse und hinten geht es durch das Gebäude direkt zur Düne.

    Ich bin wie paralysiert.

    Das ist so wunderschön und gleichzeitig so extrem Klischeekitschig, daß ich es kaum fassen kann.

    Hier stehen zwei Tage entspannen an und mir wird sofort wieder mein Zelt und Heringproblem klar. Diesmal ist der Untergrund Sand. Die halten nie und ich habe recht.

    Also verhandeln mit dem Chef um ein Zimmer. Er zeigt mir ein etwas heruntergekommenes Zimmer mit drei Betten und will dafür 30€ pro Nacht. Das ist für hiesige Verhältnisse eigentlich schon fast unverschämt.

    Das Bett ist sauber aber das Bad hat es in sich. Ein Räumchen mit Bodenablauf, wackeligem Klo und einem Brauseschlauch.

    Ohne Brause.

    Er entschuldigt sich tausend mal und kommt etwa eine halbe Stunde später mit zehn verschiedenen Brauseköpfen wieder. Keiner passt.

    Ich winke ab, es kommt kaltes und warmes Wasser also was solls , ich kann Duschen und nehme das Zimmer mangels Alternativen.

    Da ich immer noch in Motorradklamotten bin und echt richtig riesige Lust auf ein Bier habe , schwinge ich mich nochmal in den Sattel und steuere ein größeres Hotel an. Eigentlich fast immer ein Garant auf kühles Bier.

    Ich habe Erfolg und mit zehn Dosen Bier und zwei Flaschen Wein fahre ich zurück .

    Die Dusche aus dem Schlauchende ist einfach nur herrlich und sogar Gerhard, der eigentlich nicht so sehr der Biertrinker ist , freut sich über eine kalte Dose.

    Es steht noch einmal Kettenpflege an ( ich will jetzt nix mehr riskieren) und dann treffen auch schon Manfred und Josef ein. Sie hatten Offroad Ihren Spass, Manfred etwas mehr als Josef.

    Zum Abendessen gibt es ein reichhaltiges Büffet, fast alle Teilnehmer sind hier und es wird ein richtig toller Abend. Das Essen wird enorm gelobt (zu Recht) und am späten Abend fliesst noch das restliche Bier und der Wein mit den nackten Füßen im goldgelben Sand.


    Ich verstehe das, unser ältester Motorrradfahrer war Gerhard aus Hessen mit 64 Jahren. Er hatte ziemliche Probleme auf den härteren Etappen und war grundsätzlich der Erste, der ins Bett ging.


    Marokko mit der SR500


    Tag 18, 22.10.2021


    Wir entscheiden uns heute etwas Sightseeing mitzunehmen, das kam bisher einfach zu kurz. Zu groß ist der Zeitdruck im hellen eine Unterkunft gefunden zu haben.

    Der Weg führt uns zur uralten Kasbah von Tamnougalt auf einer Anhöhe. Eine Kasbah ist eine große bis riesige Anlage in der gelebt und gearbeitet wurde, die aber auch der Verteidigung diente. Vergleichbar mit einer mittelalterlichen Stadt innerhalb der Stadtmauern nur deutlich kompakter gebaut.

    Ein paar Künstler haben sich hier verewigt. Die Aussicht auf das darunterliegende Draa Tal zeigt Landwirschaft inmitten eines Palmenhains. Es wird langsam wieder etwas grüner.

    Die Zeit der endlos langen Strassen ist erstmal vorbei, es geht relativ kurvig über kleinere Dörfer weiter. Um die Mittagszeit halten wir in El-Kelaa M´Gouna und besichtigen dort die historische Medina. Ein selbsternannter Touristenführer drängt sich uns auf aber wir lassen Ihn mal machen , er spricht englisch und kann tatsächlich was erzählen. So erfahren wir zum Beispiel, dass es hier unter anderem eine starke jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge gibt. Marokko ist sehr liberal und weltoffen. Das sieht im Nachbarstaat Algerien ganz anders aus.

    Er bekommt natürlich ein angemessenes Salär für seine Führung. Gegenüber gibt es ein schönes Restaurant mit Dachterasse, der Kellner ist über unsere vehemente Ablehnung etwas irritiert als er Couscous vorschlägt. Die Spaghetti, die ich ausgesucht habe sind mit verlaub gesagt beschissen.

    Wir entscheiden uns dazu heute noch einige Kilometer zu machen um die morgige Etappe kürzer zu halten. So kommt es wieder zum klassischen hin-und herrutschen auf der Sitzbank, der Hintern brennt gewaltig nach einigen Stunden. Es wird bereits dunkeln, als wir in einem kleinen Ort ankommen und uns auf die Suche nach der geplanten Unterkunft begeben. Die Navis zeigen unterschiedliche Routen an und wir müssen mehrmals umdrehen. Ich fahre ein Stück aus dem Zentrum heraus und tatsächlich kommen wir fast an. Aber eben nur fast. Wir irren über unbefestigte Strassen und Wege im mittlerweile stockdunkeln durch ein kleines Wohngebiet. Noch 360 meter sagt das Navi, geradeaus, ich stehe aber vor einer Hauswand.

    Manfred übernimmt und er fährt zum letzten Hinweisschild zurück, das er gesehen hat. Dann noch einmal links den Berg hoch und tatsächlich finden wir die enorm versteckte Herberge. Der Empfang ist superfreundlich und wir betreten ein Haus, das von Aussen völlig unscheinbar wirkt aber im inneren wunderschön und liebevoll hergerichtet ist. Sogar eine Tajine mit Eiern und Oliven wird uns noch zubereitet. Wir geniessen sie mit einem Glas Wein und fallen totmüde ins Bett.

Letzte Aktivitäten

  • insider 6

    Hat eine Antwort im Thema Motorteile - Kuriositäten verfasst.
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    Ich hätt sagen sollen gints AUCH mit Buchse, war nicht auf das Pleuel im Fred bezogen
  • Hiha

    Hat eine Antwort im Thema Motorteile - Kuriositäten verfasst.
    Beitrag
    Hat das eine Buchse? Schaut für mich ned so aus.
  • insider 6

    Hat eine Antwort im Thema Motorteile - Kuriositäten verfasst.
    Beitrag
    Pleuel ist aftermarket, gibts mit Buchse im oberen Auge. Die sind gut, aber zu schwer.

    Ich benütze die, aber bringe sie aufs Originalgewicht

    Gruss Hans
  • Hiha

    Hat eine Antwort im Thema Felgenbreite 2,50 hinten, 18 oder 19 Zoll vorne??? verfasst.
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    Das ist der Metzeler Roadtec01, der von bisherigen Bridgestone-Fans und traditionellen Metzeler-hassern in höchste Höhen gelobt wird. Ich hab ihn an Pezis SR in 110/90-18 und 90/90-19 montiert, sie fährt sich damit sehr angenehm, und geht leichter um…
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    Moin,

    irgendwie bin ich aus Neugierde hier mal wieder vorbei gezappt... Der Umgang scheint ja wieder etwas gesitteter zu sein... Sind die Rentner weg?

    Das Thema ist interessant... Allerdings finde ich nicht, dass es einen allzu großen Unterschied macht,…
  • peter67

    Reaktion (Beitrag)
    Vielleicht für dich off topic, aber so wie man bei Verlassen des Hauses den Schlüssel in der Haustür dreht (und anschl. mitnimmt), sollte man das beim Verlassen von Fahrzeugen auch machen und schon ist alles gut, ganz ohne Elektrobasteleien.

    Nobby
  • Mopedman

    Hat eine Antwort im Thema Felgenbreite 2,50 hinten, 18 oder 19 Zoll vorne??? verfasst.
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    Ist das ein Metzeller, sieht zumindest vernünftig aufgezogen aus.
  • SR400

    Hat eine Antwort im Thema K&N Luftfilter Erfahrungen verfasst.
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    […]

    Mit leuchtender Motorkontrollleuchte gibt es keinen TÜV. Gib dem "Mensch von der Werkstatt" doch mal meine Informationen weiter. Das könnte seine Ursachenforschung eventuell erheblich verkürzen. Mit zu hohen Abgaswerten hat es aber 100%ig nichts…
  • Hiha

    Hat eine Antwort im Thema Motorteile - Kuriositäten verfasst.
    Beitrag
    Ah, ok. Dann wohl am ehesten ein Härtefehler. Gabs mal serienmäßig bei XT600-Hubzapfen, die sahen dann auch so aus.
    Gruß
    Hans
  • oldman

    Hat eine Antwort im Thema K&N Luftfilter Erfahrungen verfasst.
    Beitrag
    […]


    Hatte rogger vor kurzem was zu geschrieben...

    Dauerluftfilter von K&N für SR 500