SR Gespann

in dieser preisklasse würde ich die finger davon lassen (arbeite mich gerade in die russenboxerszene ein).

du kannst da locker noch mal 1500 bis 2000 euro (und unendlich schrauber-zeit) reinstecken bis der bock läuft.

es gibt z.b. zerlegt eingelagerte ural- und dnepr- polizeimaschinen die aus der türkei geholt wurden und dort jahrelang vor sich hin verstaubten.

weiterhin alte sogenannte "inlandsmodelle" - schrott ab werk.

eine brauchbare ural kann nur sein:

a) eine funkelnagelneue 750-er (und 20% glück beim kauf), so ab 6500 euro

b) eine alte (am besten von vor 1988, noch besser dnepr) die mindestens 10.000 kilometer runter hat und von jemandem gefahren wurde der weiß worum es geht
(kaum unter 3000 zu bekommen). die maschinen aus der nach-perestroika-zeit bis ca. 2000 sind kernschrott. pleitegehende werke produzierten mit demotivierten mitarbeitern für einen zusammenbrechenden markt.

c) eine maschine die einen bmw-motor (kaum unter 4000 zu bekommen, da umbau sehr aufwendig) hat und ansonsten schon einige zeit gelaufen ist.

d) eine relativ neue 650-er billig kaufen (unter 3000) und mit weiteren ausgaben rechnen. ideal eine maschine die schon weitestgehend vom vorbesitzer entwanzt wurde.

bei allem maschinen von ca. 1985 bis 2002 muß man mit ständigem lima-sterben rechnen (12v, 150w und 300w). meistens verrecken die dinger alle 4000-8000 km. die neueren ural haben japanische denso-limas, die halten anscheinend länger. der umbausatz kostet aber ca. 300 euronen.

ungefahrene ural würde ich nur kaufen wenn 2 jahre garantie drauf sind ... in den ersten 5000-10000 km geht mit 100% sicherheit einiges an teuren sachen kaputt (vergaser, lima, ventilfedern, ölpumpe, ventile, kolben ... usw.). verdächtig sind maschinen mit einigen jahren auf dem buckel und ganz wenig kilometern. viele kilometer sind bei ural ein zeichen von praxistauglichkeit !

Hallo Baumhase,

ist ein bißchen OT was wir jetzt aufmachen. Aber deine Warungen kommen grad richtig. In den 90ern gabs einen Theo Däschlein, der Urals und Dnjeprs auf BMW R65 Maschinen umrüstete und auch so manches nachgearbeitet hat. In irgendeiner Oldtimer Praxis von anno dunnemal waren seine Arbeiten beschrieben. Und das war nicht ohne.
Nicht umsonst hab ich als letzten Satz geschrieben: Wer den Schraubenschlüssel schwingen mag.... Ich möchte ihn an so was nicht schwingen. Wär mir zu nervig, immer auf den nächsten Knall zu warten.

Gruß

Thomas

PS: Hase: Diese Scheune trägt auch ein kleines Ost Mopped Museum zusammen. Kannst ja mal suchen

Zitat

Wär mir zu nervig, immer auf den nächsten Knall zu warten...

... na ja gaaanz so dramatisch ist das ja nu auch wieder nicht. Aber eines stimmt schon, eine sensible Hand des Fahrers (und auch des Schraubers) ist schon nötig.
Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe vor 14 Jahren (als es noch keine gewährleistungspflicht gab) mit diesen "schrecklichen Inlandsmodellen " gehandelt. Ein überbleibsel habe ich heute noch, allerdings einen Seitenventiler. Ein russisches Motorrad zu fahren hat mit Logik überhaupt nix zu tun, aaaber diese Dinger machen irgendwie süchtig. Ich habe sehr schöne Reisen damit erlebt. Z.B. eine Ostseeumquerung über alle anfallenden Länder. Über Polen, den baltischen Ländern, Russland, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark. Das waren über 9000 km - ohne nennenswerte Panne. Eigentlich waren diese 10 Jahre meine schönste Motorradzeit. Man muß aber wissen wie man damit umgeht. Schnellfahren, Autobahnhetzerei, vernachlässigte Wartung, rechtzeitige Instandsetzung ist lebensnotwendig.
Mein Freund Atze hat mit seiner 650er Ural, mit dem ersten, allerdings überarbeitetem Motor, über 70.000km drauf. Demnächst steht die Fahrt in die Hohen Tauern an, da kommen nochmal 2500 km dazu. Geht doch.
Gruß Matthias B.

...das aber alles vor-perestroika-maschinen...