Ventiltrieb macht Zicken

  • Hallo Leute,


    dann schreite ich mal gleich zur Tat. Natürlich habe ich auch gleich ein Problem ins Forum mitgebracht.


    Hab mich gestern schon gute 3 Stunden durchs Forum gekämpft und ein paar Ideen aufgeschnappt.


    Wie der Titel schon verrät geht es um den Ventiltrieb meiner 83er 2J4 mit 50.000Km.


    Kurz vorab: nach gigantischem Ölverbrauch hab ich den Zylinder hohnen lassen, kolbenringe + Kolben mit verstärktem Feuersteg machen lassen, ventilschaftdichtungen gemacht und natürlich einen neuen Dichtsatz verbaut. Doppelschmierung und hydraulischen kettenspanner vom Sponsor hab ich der kleinen auch gegönnt.
    Dann noch das Ventilspiel eingestellt und fertig.


    Die SR ist klasse gelaufen, hatte schönen durchzug, war drehfreudig ging spätestens beim 2. Kick an und war sogar (!) mechanisch leise. Spätestens hier hätte mir klar sein müssen dass was nicht stimmt. :D


    Nach 800-1000km war schlagartig die Leistung weg, in Verbindung mit einem lauten klackern. War mir zu heiß, erstmal den halben weg nach Hause geschoben :bash:


    Daheim dann erstmal Bestandsaufnahme: trockenübung, durch kicken im Stand. Lautes knacken war das Ergebnis. Versuchsweise nochmal die Kiste angeschmissen, zwar unmotiviert aber läuft, tierisch laut, als würde eine Schraube auf und ab springen.


    Also hab ich weitergeforscht, erster Verdacht: hitzeverzug -> Ventilspiel.
    War leider nichts, war vorbildlich im Range.


    Also weiter geht's. Kipphebelgehäuse runter um schlimmeres auszuschließen.
    Erstes aufatmen keine spähne!
    Deckel voll runter und ohne den Ventiltrieb den Motor durchgedreht. Wieder aufatmen, kein Geräusch zu hören, läuft Top und steuerZeiten passen auch.


    Dann hab ich mir die Nockenwelle und die Kipphebel angeschaut, klar leichte einlaufspuren darfst nach 50.000 mal so sein. Keine wellen oder sonst sowas.


    Die hebel selbst noch gecheckt, laufen leicht und ohne spiel.


    Deckel wieder drauf, Drehmomente beachtet, Spiel eingestellt, getestet und wieder ein lautes klong!


    Hab mir ein endoscope geliehen und mal reingeschaut. Siehe da: sobald sie Nocke vom Auslass den höchsten Punkt überwunden hat und das Ventil in die ausgabgsposition springt gibt's das laute knacken.


    Die Frage ist nur wieso? Dachte erst an ventilfederen, die sind aber okay.


    Hat jemand von euch eine idee?
    Hab selber noch ein paar verdächtige, hätte aber gerne mal eure Meinungen gehört.




    Vielen Dank
    Tom

  • mmh... schwierig dass.
    Also wenn der Nocke grade wieder abläuft sagst du?
    Das dass Ventil in der Führung kurz klemmt und dann hochschnellt ist ausgeschlossen, oder?

  • Ich hatte den Eindruck, dass das Ventil sauber arbeitet. Interessant ist auch, dass beim betätigen keinerlei Geräusche entstehen, erst beim entspannen der ventilfederen.


    Ich checke auch mal das nw Lager und ob das nw Rad fest ist.

  • moin und :433: erstmal!


    hast mal die schraube/stift vom nocken kettenrad kontrolliert? vielleicht hat sich auch der neue hydraulische kettenspanner verabschiedet?!? ("alten" testen)
    du bist ja schon gefahren, da alles "ruhig" war, (ja, auch bei einem sr motor muß nix klappern) vermute ich halt das sich etwas gelöst hat... :du:


    sobald sie Nocke vom Auslass den höchsten Punkt überwunden hat und das Ventil in die ausgabgsposition springt gibt's das laute knacken.


    das ventil "springt" zurück?! ventil verbogen? sitzring locker? kann ich mir kaum vorstellen, unmöglich ist aber nichts!


    ein hörtest wäre toll... :D


    gruß,
    M.


    edit:
    das die federn und ventilkeile i.O. sind bist dir sicher?

    2 Mal editiert, zuletzt von Solist ()

  • Was ist schon sicher...? ;)


    Check ich nacher nochmal. Die Betätigung an sich funktioniert auch recht problemfrei, was mich doch recht stutzig macht. Ich untersuche heute Mittag mal weitere Bauteile und Versuche das Geräusch mal aufzunehmen.


    Die Keile hatte ich bisher noch gar nicht auf dem Raster, besten dank schonmal für den Tipp!

  • Zitat

    Original von sp3cialized sobald sie Nocke vom Auslass den höchsten Punkt überwunden hat und das Ventil in die ausgabgsposition springt gibt's das laute knacken.


    Da gibts nur wenige Ursachen:
    1.) Nockenwellenschraube locker, dadurch Stift bohrung ausgenackelt. Immer mit Loctite anziehen.
    2.)Zentralmutter auf der Kurbelwelle locker, dadurch Keil ausgenackelt.
    3.) Steuerkette nicht richtig gespannt.


    Knarzen und Springen tuts auch ganz gern wenn Du die Kugeldruckschrauben verbaut hast, da sich das Ventil drunter nicht so gut drehen kann wie bei den Originaleinstellschrauben mit Kuppe.
    Ausserdem knarzen und knacken gebrochene Ventilfedern recht gern.
    Das mit einem fehlenden Halbkeil könnte auch gut möglich sein.


    Interessieren täte mich, was für ein Kolben einen "verstärkten Feuersteg" hat, und was das bringen soll...


    Gruß
    Hans

  • was mir grade noch so einfällt. du hast, wenn ich richtig gelesen hab, die alten ventile wieder eingebaut. die schaftenden neigen häufig zu pitting und die originalen einstellschrauben nutzen sich "einseitig" ab. vielleicht stehen die beiden dinge in ihrer konstellation jetzt so ungünstig zueinander das die einstellschraube kurz vor dem endgültigen ventilschluß in so ein "loch" fällt!?
    ist nur so ein gedankengang! keine ahnung ob es ein derartiges klappern verursachen kann!?
    läuft der motor denn sonst noch rund?


    edit:
    danke hans... :D

    2 Mal editiert, zuletzt von Solist ()

  • Danke Leute,


    ich seh schon, hab mal wieder einen langen Abend in der werkstatt vor mir ;)



    Melde mich dann wieder mit neuen Erkenntnissen bei euch.
    Weitere Ideen sind natürlich nach wie vor gern gesehen.


    @Hans schreibe nacher auch ne Kleinigkeit zu dem Kolben und was mir dazu verzapft wurde ;)



    edit: Motor lief, inwiefern gut kann ich nicht sagen, da er nicht unter Last war und ich keine hohen Drehzahlen probiert hatte.
    Im Standgas war er aber absolut normal, nur etwas knackend ;)

  • hallo ,
    vielleicht auch mal die steuerkettenschienen und ritzelantrieb genauer ansehen .


  • ich habn Deja Vu
    Kurbelwellenschraube locker, Steuerkette springt, Ventil krumm, klemmt in Führung


    nur ist hier noch irgendwie ein verdächtiges Neuteil involviert!?


    fump

  • Klingt interessant. Könnte Obig von mir Geschriebenes bestätigen, oder auch nicht.
    Also den Kopf tät ich nochmal runterreissen, die Ventile auf Gradheit prüfen, den Sitz der Keile, Ventilfedern, usw....


    Gruß
    Hans

  • Und der Gewinner ist....


    Hans, deine Ferndiagnose war der Wahnsinn!


    Die NW ist platt ;)


    War tatsächlich die Schraube des Rades lose. Allerdings hab ich da einen art worst Case erwischt, denn mir hats den Flansch auf der Nockenwelle, der das Nockenwellenrad aufnimmt KOMPLETT zerbröselt!
    Bilder folgen.



    Bin jetzt zwar mittelschwer depressiv aber um einiges schlauer, vielen Dank für die super Ferndiagnose!


    edit:


    [Blockierte Grafik: https://imagizer.imageshack.us/v2/708x470q90/838/4q12.jpg]

  • hey, ich will auch gewinner sein... :411:


    Zitat

    Original von Solist



    hast mal die schraube/stift vom nocken kettenrad kontrolliert?


    nee, alles gut! ärgerlich um die nocke :(
    aber seh es positiv, es hätte viel schlimmer enden können! :326:


    gruß,
    M.



    ps.@ hans: läßt sich sowas wieder richten oder ab in die tonne? hab auch noch sowas...



    edit: da ja noch nicht ganz so lange "unter uns" bist und es vielleicht noch nicht selbst entdeckt hast, anzugsdrehmomente und auch sonstige "klitztekleine" hilfen gibt es >HIER< oder >HIER<

  • Hey Solist,
    hast Du da ein Gewinde in die Nocke gebohrt anstatt den Stiftes zu verwenden?

  • Zitat

    Original von barnix
    Hey Solist,
    hast Du da ein Gewinde in die Nocke gebohrt anstatt den Stiftes zu verwenden?


    jups! da eh schrott, war das mein versuchsobjekt für die möglichkeit steuerzeiten von aussen zu verstellen! funktioniert übrigens :D

  • Kein Problem, das kann man richten. Ich hab das immer folgendermaßen gemacht: Nockenwelle am hinteren Ende in die Drehbank gespannt, nach vorderem Lagersitz sauber ausrichten (1/100 Schlag) und stirnseitig 2mm tief auf Ø14 ausdrehen. Stramm Passende Hülse drehen und mit Loctite einkleben.
    Wenn die Stiftbohrung vernudelt ist, kann man irgendwo eine Neue bohren, sie sollte halt auf dem Lochkreis sitzen. Dann ein Nockenwellenradl mit Noniusbohrungen versehen (lassen) (8 zusätzliche Bohrungen, alle 9 im 40°-Abstand zueinander, also nicht das von Kedo) dann kann man jeden beliebigen Steuerwinkel in 1,2°-Schritten einstellen.


    Das rentiert sich aber nur, wenn die Nockenwelle noch einwandfrei ist. Auf den Fotos sieht mans nicht genau, aber ein bisserl brandig schaut sie schon aus.


    Gruß
    Hans

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