Maximale Suboptimalität erreicht?
Beginnen wir mit dem Urlaub dessen Anreise uns 2 Tage Platzregen und Baustellen bescherte.
Angekommen erwartet uns statt den bekannten Strassen eine Seenlandschaft. Fing schon gut an.
Nach Wetter- und Launebesserung versuchten ungewöhnlich grosse und ziemliche angriffslustige
Ameisen die Herrschaft über unser Hoheitsgebiet Wohnwagen zu übernehmen. Der Einzug konnte
mittels Ködern und Chemokeule an den Stützen verhindert werden. Dachten wir jedenfalls. Offensichtlich
war man seitens der mehrbeinigen Invasoren der Meinung es nach Abklingen der Wirkung erneut zu probieren.
Keine Woche später gabs also die 2te versuchte feindliche Übernahme, die wir mit Staubsauger und Chemo
abwehren mussten.
In dieser Woche des Verharrens erfreute uns die Aufstellmechanik eines Fenster mit einer Nichtfunktion, es
liess sich nicht mehr schliessen, natürlich im Regen. Warum sonst sollte man an der Adria ein Fenster schliessen?
Für Unterhaltung war also gesorgt. Der örtliche Laden hatte die ausgefallenen Stecken in mehreren Grössen da,
es scheint wohl öfter vorzukommen.
Das Wetter verschlechterte sich in den folgenden Tagen es wurde kühler und Nacht sogar nur 12°. Ist halt
September das kann passieren. Für Verwunderung sorgte eine von uns nicht abgeschlossene Wohnwagentür
zu der wir später noch kommen.
Kaum aus Bibione ab- und in Rijeka angereist durften wir uns 3 Stunden vor dem Automotodromo in Grobnik
wartend an den Hubtiraden des Truckertreffens erfreuen. Herrlich.... gibt ja kaum was was mehr nervt als ne Horde
LKW Fahrer die völlig sinnfrei Ihr Horn erschallen lassen.
Nachdem mit weiterer Verzögerung endlich die Box bezogen werden konnte schien sich alles zum Guten zu wenden.
Schien, den was morgens nicht schien war die Sonne. Natürlich scheint die immer, nur durch die sich Wasser
erbrechenden Wolken gab es kein durchkommen. Was uns nicht abhielt doch mal die Strecke zu erkunden und ganz
ehrlich? Das war schon geil. Rijeka hat ziemlichen guten Asphalt mit viele Haftung. Erste Session mit Regenkombi,
2te ganz mutig ohne. Kombi war nach den 20 Minuten dann aber auch richtig durchnässt. Macht ja nix, gibt ja ne
Heizung im Wohnwagen und der Nachmittag sollte schlimmer werden und wurde es dann auch. Was dazu führte
das vom ersten Nachmittag keine Quali-Zeiten vorlagen.
Am nächsten Morgen sah alles besser aus, klarer Himmel, prima. Den in Italien frisch aufgeladenen Transponder aus
der Halterung gezupft, in der er einen sogenannte Tiefschlaf einnimmt und festgestellt das die Akkus wohl nicht mehr
so sonderlich gut sind. Also leer das Dingen. Was doof ist denn ohne Zeit wird es normalerweise nix mit starten.
Irgendwann hab ich die Egli vom Markus noch ausprobiert, meine Karre vibrierte plötzlich „wie Sau“ und ich hatte mal
wieder den Motor in Verdacht. So ne Egli, nett aber das ist nicht meines, vibriert wie doof, da kann man sich auch an 2
elektrischen Zahnbürsten festhalten. Dafür musste die Rastenanlage umgebaut werden, er fährt ein anderes Schaltschema
und da wollte ich unnötige Drehzahlen nicht riskieren. Der Test hat sich natürlich gerächt. Dämlicherweise habe ich 2
Schrauben beim Rückbau nicht, oder nicht ausreichend, festgezogen. Das gab beim ersten Rennen einen Ausfall nach 150m...
Wir fahren um den Kurs, stellen uns auf die Positionen, 5 sekunden bis Start, Gang rein, Drehzahl erhöhen, leicht vorbeugen…
Fahne hoch, Kupllungs Gas, 3 überholt, Kupplung-Schalten-einkuppeln, määääh, kein Vortrieb, die Überholten ziehen vorbei,
nochmal, kein Vortrieb, SCHEI…. zurück in den Ersten, VORWÄRTS… Schalten…. MÄÄÄH nix. gibsdochgarnich.
Wir rollen an der Tribüne vorbei ins Aus. Dort angelangt muss ich feststellen das sich eine Schraube bereits im Urlaub befindet
und die 2te gerade das Haus verlassen möchte. Will heissen spätestens in der nächsten Kurve wäre das Aus sicher gewesen.
Der darauffolgende Tag startete noch besser. Kurz nach 9 will ich in den Camper. Die Tür ist zu und meine Frage an die Frau der
ich zugemutet werde was denn das jetzt soll wird mit Sie habe nicht abgeschlossen, so die Antwort. Ich ahne fürchterliches und
die wird, wie soll es anders denn auch sein, bestätigt. Die Mechanik der Verriegelung kann sich selbstständig machen, deshalb
haben wir uns drauf geeinigt niemals ohne den Schlüssel.... Das galt seit Italien, also niemals nicht ohne… blablabla
Ich hatte jedenfalls keinen dabei und der Ihrige lag auch drinnen. 2 Stunden vor dem 2ten Rennen komm ich an nix mehr dran.
Markus klettert auf das Dach um sich Zutritt über die Dachluke, so sie denn unverriegelt ist, zu verschaffen. Na? Zu, war doch klar.
In der Zwischenzeit probieren wir uns mit 2 Teams an den Seitensfenstern. Schwuppi hat dankenswerterweise das Fenster öffnen
können und Markus hat sich, während ich auf der Suche nach jemand ganz ganz zierlichem war, da durchgehangelt. Ist mir schleierhaft
wie er das geschafft hat, nochmal Danke! Ich wäre stecken geblieben, mit Sicherheit!
Wie auch immer, das Rennen steht an, der Eimer springt schlecht, aber irgendwann doch endlich an. Auf dem Weg zur Voraufstellung
stirbt der Motor ab. Gott sei Dank gibt es im Fahrerlager etliche Startmaschinen und ich kann wieder vom 35-ten Platz*, da ja
die Startaufstellung vom Vortag immer noch gilt und ich mangels QualiZeit nixvorzuweisen hatte das Feld vor mir hertreiben. Das Feld
ist mittlerweile um ein paar havarierte Kisten kleiner geworden. Hat den einzigen Vorteil, man kann beim Start keine Plätze verlieren.
* Ich bin mir nicht sicher aber es müssten so um 28 vor mir gewesen, ein paar havarierte gab es schon. Leider rück man nicht auf, der
einmal „erarbeitete“ Startplatz bleibt.
Der Start gelingt leidlich und ich arbeite mich um Laufe der folgenden Runden immer weiter vor. Auf Platz irgendwas vor 20 liegend
rutscht mir in der harten Rechts nachdem wir den Hügel runter sind, bei einsetzendem Regen, der Reifen vorne leicht weg. Gulp, OK
hier dann also ab jetzt was bedachter uns Eck. Die Selbsteinbremsung ist bei der nächsten Runde schon wieder vergessen und es geht
ohne Rutscher durch.
In den nächsten Runden gibt es noch wen zu überholen und die vermeintliche Kontrolle / Sicherheit in der ich mich befinde nimmt zu.
Der Regen leider auch, dennoch kann ich ein Gruppe von 5 vor mir sehen und bin der Meinung das ich jetzt doch sicher auch die noch
angreifen könnte. Sie kommen näher…. soweit alles wie „geplant“.
Was in der Planung völlig unberücksichtigt blieb waren die bereits gefahrenen Runden. Es geht also auf die letzte Kurvenkombination
vor Start-Ziel zu und versuche mich weiter aussen mit mehr Schwung zu versorgen, mit mehr Grundspeed auf die Gerade soll es gehen,
Um dann Ende Start Ziel möglichst wenig verloren und im besten Fall näher dran zu sein. Dann nur noch im Geschlängel ranarbeiten
und vor der Ziellinie aus dem Windschatten… Das geht amtlich daneben. Nässe, Gummiabrieb und Dreck sind keine sonderlich brauchbaren
Wegbegleiter. Schön in Schräglage lege ich leicht das Gas an... zipp glitsch haut es mir völlig unangekündigt das Vorderrad weg und es geht dahin.
Hässliche spantreibende Geräusche begleiten uns auf dem kurzen Weg ins Kiesbett. Auf dem Weg dorthin… Sonne Boden Sonne Boden
Arme ran sonst bricht noch was. Ausgekullert, erstmal wieder aufrichten, Mopped suchen, da liegst es ja. Wo ist der Posten? Der steht mit
dem Rücken zur Strecke, ich glaub mich trifft der Blitz. Die Karre liegt mitten im Sturzraum und der schaut sich die Gegend an. Ich gehe auch
ihn zu und brülle, der reagiert nicht. Irgendwann ist er der geologischen Umgebungserkundung überdrüssig und wendet sich mir zu. Ooops,
da lümmelt was im Kies rum. Es sei dazu gesagt das es nicht der Fahnenposten sondern die „Verräumhilfe“ ist, aber auch die sollte wach sein.
Ziemlich blöd, noch blöder ist allerdings das es die LETZTE Runde war und mein Plan mich in der nächsten Runde im Infield anzupirschen
damit sowieso nicht aufgegangen wäre. Kein Glanzleistung, aber immerhin auf 19 vorgefahren (theoretisch), viel Spass gehabt, nur ein paar
blaue Flecken geerntet und das Mopped unnötig seiner Fussraste und anderen Teilen beraubt.
2 x DNF
PS: Auf dem Rückweg durften wir uns noch mit einem schleichen Plattfuß und mehrerestehenden Momenten auf der BAB anfreunden.