Getriebe und Schaltung - Schrittweise Montage mit abschliessender Einstellung

  • Hallo Leute,


    heute ein Ausflug ins Motorinnere oder besser zur Reihenfolge bei der Montage der Getriebewellen und der zugehörigen Schaltmimik.


    >>> Vorbereitungen <<<


    Bevor es an den Zusammenbau geht, sollten alle Teile penibelst gereinigt und auf eventuellen Verschleiß oder Schäden untersucht werden. Je nach Befund die entsprechenden Teile entweder, soweit es möglich ist aufarbeiten oder konsequent austauschen. Gründlich- und Sauberkeit an der Stelle ist das A und O.


    Beispielansicht nach Blockspaltung...


    ...und nach einer Reinigung. Alle benötigten Lager sind bereits geprüft und verbaut.


    Zur einfacheren Zuordnung der Teile aber erstmal noch eine Übersicht "Wo kommt was hin, welche Bohrung usw...."


    Linke Gehäusehälfte


    Rechte Gehäusehälfte


    Beide Getriebewellen sind innen hohlgebohrt und haben, wie man auf dem Bild gut erkennen kann, zur Ölversorgung der Gangräder an verschiedensten Stellen zusätzliche Bohrungen, welche sich auch gerne mal mit Schmutz zusetzen.



    In den meisten Fällen bedarf es aber keiner Zerlegung der Wellen, es reicht diese einfach innen mehrmals mit Bremsenreiniger zu spülen und danach mit Druckluft durchzublasen.


    >>> Einbau <<<


    Der Übersichtlichkeit halber, habe ich bewußt auf die Kurbelwelle und allen weiteren Bauteile verzichtet ...aber gehen wir Schrittweise an die Sache ran.


    Hinweis: Auf den Bildern nicht zu sehen ...vor und während er einzelnen Montageschritte sollten alle beweglichen Stellen und Teile immer gut eingeölt werden!


    Das Zusammenstecken der einzelnen Komponenten erfolgt in der linken Gehäusehälfte. Zunächst schrauben wir noch den Leerlaufschalter an seinen Platz.


    Beide Getriebewellen lassen sich nur zusammen einsetzen, dazu einfach die Wellen parallel und mit fluchtenden Gangrädern zusammenhalten und gleichzeitig in die beiden Lager schieben. Dabei auf die kleine Anlaufscheibe bei der Eingangswelle achten!



    Hinweis: Die gelben Pfeile zeigen die Nuten, wo später die Schaltgabeln ihren Platz finden.


    ...jetzt sollte es wie folgt auschauen


    Hinweis: Auf den Gummi Verschlußstopfen der Ausgangswelle achten! Falls dieser fehlt ist die kontinuierliche Ölversorgung der Gangräder und auch des Kickstarter Zwischenzahnrades nicht gewährleistet!


    Fortsetzung folgt...

  • Weiter gehts...


    Beschäftigen wir uns mit den Schaltgabeln. Diese sollten an den Gabelenden weder große Abnutzungen zeigen noch verbogen sein, aber leichtgängig und spielfrei auf den Schienen sitzen. Auf etwaige Grate an den Enden der Schaltschienen achten und diese ggf. entfernen!



    Hinweis: Alle vier markierten Sicherungsscheiben müssen vorhanden sein!


    Hinweis: Die Mitnehmerstifte lassen sich zur Tiefenreinigung entnehmen!



    Die Gabeln werden einfach von unterhalb der Getriebewellen in den Nuten der entsprechenden Gangräder angesetzt. Sollte das nicht auf Anhieb klappen, einfach das entsprechende Gangrad ein wenig verdrehen und/oder axial verschieben.


    Blick auf die Eingangswelle


    Blick auf die Ausgangswelle


    Damit für den späteren Einbau der Schaltwalze noch genügend Platz verbleibt, werden die Schaltschienen anschliessend einfach nach rechts/links zur Seite geschwenkt.



    Nun kommen wir zur Schaltwalze. Auch hier erst wieder eine kleine "Wie und wo" Übersicht.



    Hinweis: Auf das Vorhandensein der Paßscheibe achten!



    Die Schaltwalze wird einfach in der Lagerbohrung plaziert.


    Hinweis: Hierbei und im gesamten weiteren Verlauf darauf achten, das sich die Kerbe (Einstellmarkierung für den 2. Gang) auf der Walze immer ungefähr in der "halb sieben Uhr" Stellung befindet!


    Gleich gehts weiter...

  • ...nun brauchen wir nur noch beide Schaltgabeln in Richtung der Walze zurückschwenken, die Mitnehmerstifte in den Führungsnuten ansetzen und die Schaltschienen durch runterdrücken in den Gehäusebohrungen festsetzen.




    ...ist alles korrekt verbaut, dann schaut's so aus...


    Zur Fixierung der Schaltwalze benötigen wir die Arretierschraube. Diese haben wir im Vorfeld zum Reinigen ebenfalls zerlegt. Es ist erstaunlich wieviel Schmutz sich in deren Tiefe auf Dauer so ansammelt.



    Hinweis: Die Schraube wird mit einem Fiberring in passender Größe eingesetzt.


    Bereits locker eingeschraubt, an der Kurvenschaltscheibe anliegend, wird zuverlässig verhindert das sich die Schaltwalze verdrehen kann. Wenn bis hierher alles beachtet wurde, befinden sich die Getriebezahnräder nun in Stellung "eingelegter 2. Gang".



    Vor dem Zusammenfügen der Gehäusehälften, gehört nach Vorgabe von Yamaha noch eine Anlaufscheibe, die in SR Kreisen benannte "Verlustscheibe" auf die Eingangwelle.



    Hinweis: Es hat sich über viele Jahre bewährt diese nicht mehr zu verwenden. Dadurch wird im späteren Betrieb ein Aufreiben der Scheibe und dem damit verbundenen Lösen der Kupplungszentralmutter vorgebeugt. Ein durch die Spanbildung der Scheibe möglicher Schaden am Getriebeeingangslager wird ebenfalls verhindert. Eine fehlende Scheibe hat nach bisherigen Erfahrungen keinen Einfluß auf die spätere Funktion.


    In diesem besonderen Fall sollte jeder für sich selbst, eine passende Endscheidung treffen!


    Ansicht nach dem Verschließen des Gehäuses


    Hinweis: Zum jetzigen Zeitpunkt muss sich beim Drehen der Eingangswelle die Ausgangswelle kraftschlüssig mitdrehen!


    Bis gleich...

  • ...Endspurt


    >>> Position und Einstellung der Schaltung <<<


    Als nächstes montieren wir das Schaltsegment und bringen die Schaltklinke von unterhalb zwischen den Stiften der Schaltwalze in Position.



    Zum Schluß setzen wir noch die Schaltwelle ein (Wellendichtring, U-Scheibe und Sicherungsclip auf der Ritzelseite nicht vergessen!).



    Erklärungen dazu:


    Rot - Darauf achten, das die beiden Verzahnung in Mittelstellung positioniert sind.


    Grün - Falls die Einstellung des Excenterbolzen nun auch korrekt ist sehen wir eine Übereinstimmung...


    Gelb - ...bei den Markierungen von Schaltwalze und Schaltklinke.


    Bei Abweichungen und zum Nachjustieren, einfach das Sicherungsblech und die Kontermutter des Excenterbolzens lösen und den Excenterbolzen mit Gefühl soweit verdrehen bis die beiden gelben Markierungen, wie auf dem obigen Bild zu sehen, in einer Flucht stehen. Schließlich die Kontermutter wieder festziehen und das Sicherungsblech anlegen.


    Damit ist die Schaltmimik für den 2. Gang bestmöglich eingestellt und verspricht auch für alle anderen Gänge ein sauberes Schaltverhalten.


    Für einen Funktionstest montieren wir zunächst noch den Schalthebel, drehen mit einer Hand kontinuierlich die Eingangswelle und nach kurzem Druck auf den Hebel sollte das Getriebe in die Leerlaufstellung schalten...


    Leerlaufstellung der Schaltwalze


    Hinweis: Zur Prüfung lässt sich bei drehender Eingangswelle, die Ausgangwelle mit der anderen Hand festhalten ....Leerlauf halt ;)


    Alle anderen Gänge sollten sich ebenfalls locker, rauf und runter durchschalten lassen. Nach erfolgreichem Test nicht vergessen, die noch handfeste Arretierschraube mit dem erforderlichen Drehmoment (18Nm) nachzuziehen.


    Erfolgreiche Montage

    :ber:


    Zum Abschluß noch der Hinweis:


    - Meine Ausführungen sind als ergänzendes Hilfsmittel gedacht ...bedeutet also nix anderes, wie Anwendung auf eigene Gefahr !

  • Peter!

    du erstaunst -bestimmt nicht nur- mich mit deinen Anleitungen jedes Mal wieder.
    Sie sind technisch einwand-, praktisch fehlerfrei und in liebevoller Kleinarbeit gefertigt;
    Tipps und Tricks inklusive. Wer als selbst-bauender SR-Treiber mit ein wenig mechanisch-manueller Begabung damit nicht klar kommt, sollte dann doch besser eine Werkstatt aufsuchen. Am besten mit deinen Ausführungen in der Hand.
    Du könntest Bucheli und Konsorten allemal das Wasser reichen.
    Danke für Mühe, Aufwand und (Rentner-) Zeit. Ich hoffe, dass du und dieses Forum mit deinen gehaltvollen Beiträgen (und natürlich den vielen anderen) uns lange erhalten bleiben.

    Bis bald hier bei uns.

    Gruß - Ingo

  • Tausend Dank, Oldman!

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    Better Motörhead than dead!

  • Auch von mir vielen Dank. Echt klasse.

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  • Meister Z

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    Äh... auf den Namen oben kann man draufkliken und der Typ ist echt fähig !!!

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  • Meister Z

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    Bau den K&N wieder aus... du hast den "überölt"

    kann passieren und muß aber nicht glyklich machen !!!

    Hirn ist immer noch zum denken da !!!
  • Meister Z

    Hat eine Antwort im Thema Probleme mit dem Vergaser verfasst.
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    […]

    Echt jetzt ???

    man bin ich müde !!!
  • Meister Z

    Hat eine Antwort im Thema Probleme mit dem Vergaser verfasst.
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    Die 87er müsste noch den VM34SS haben.. da ist nur die Leerlaufdüse zu...
    der Kedo hat ja auch den Keyster...
    sicher nicht verkehrt...

    Gryzi, M.
  • Schwenker

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    Steuerzeiten, Ventilspiel, Kompression ok?
  • SRich

    Reaktion (Beitrag)
    ...und die Verwandlung von "am Band" zum "Glücksfänger"



    :314:
  • SRich

    Reaktion (Beitrag)
    Ja, da waren schon heiße Öfen…😀

    kleine Ausfahrt nach Hamburg, Fischbrötchen futten.
  • georgjung

    Hat eine Antwort im Thema Probleme mit dem Vergaser verfasst.
    Beitrag
    Ja, alles frisch. K&N Luftfilter auch gereinigt und geölt.
    An der SR ist bisher noch alles Original (außer Stahlflex Bremsleitungen und Spiegel), auch der Originalvergaser VM 34 SS .

    Gruß
    Georg

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