Teillast

Also:
Da sind wie Du bereits ahntest, hast Du mehrere getrennt wirkende Systeme im Vergaser, die den Motor füttern sollen. Ziel ist, möglichst in allen Betriebszuständen ein optimales Gemisch aufzubereiten.
Das Wichtigste System ist dabei das sog. Leerlaufsystem, das für den Leerlauf , aber auch den Teillastbereich wirksam ist. Dabei ist es über 3/4 des gesamten Betriebsbereiches wirksam. Defizite in diesem System sind im Alltagsbetrieb weit wirksamer , als in den anderen Systemen.
Abstimmanleitungen gibt es zuhauf , die genaueste Info über das System erhält man durch Messung des Abgases mit einer sog Lambdasonde. Im Normalfall läßt sich aber eine Menge mit dem Popometer, der Öltemperatur und den vorhandenen Schrauberkünsten erledigen.
Zu Deinem Teillast-Problem gibt es ja schon Hinweise , die Du selber lieferst. Ein neuer, ungedrosselter Stutzen z.B., ist erstmal ein größerer Durchlaß, aber ob wirklich mehr durchgeht ist fraglich. Desweiteren ist es eine neue Quelle von Undichtigkeiten in Deinem bisher funktionierenden System. Das beantwortet bei warmer Maschine ein Test mit Bremsenreiniger, der auf die Dichtstellen des Flansches gespritzt wird. Ändert sich der Motorlauf dabei erheblich, muß die undichte Stelle zu gemacht werden. Die Leerlaufdüse könnte aber auch bei der Bastelei Dreck abgekriegt haben....Durchpusten ist einfach, aber auch ein Spritfilter könnte die Nachhaltigkeit sichern.
Ob Du nun mehr Gas in den Motor bekommst, hängt wie erwähnt nicht unbedingt von der entfernten Drossel ab... Dein Lufi könnte die vorher vorhandene Drossel gewesen sein. Der einfachste weg dies herauszubekommen, ist die alte Hauptdüse wieder einzubauen, den Lufi auszubauen. Wenn danach ein harmonischerer Motorlauf die Folge ist, dann solltest Du den Kauf eines K&N Tauschfilters erwägen. Der Serienfilter drosselt eh immer an der fetten Grenze. Ein weiterer Aspekt ist ein eventuell auf das Teillastsystem wirksamer Fehler des Volllastsystemes . Die Hauptdüse als Durchflußbegrenzer ist ein Teil dieses Systemes, die Düsennadel und Nadeldüse sind das weit Wichtigere. Wenn die Düsennadel sich eingelaufen hat, dann wirkt das Vollastsystem in das Teillastsystem störend hinein. Verschleiß kann man beim Hineinschauen in den Düsenstock entdecken, wo die Nadel in der Nadeldüse reibt. Ein weiterer Einfluß auf den Teillastbereich ist das Membransystem. Prinzipiell gilt: Alte Orginalmembrane , 3 im Vergaser, sind IMMMER irgendwo für Störungen verantwortlich. Ein winziges Löchlein...der Motor spinnt. Bei 180€ Schrauberei, die Du bezahlt hast, sollten og Verschleißteile getauscht worden sein. Wenn nicht, war der Preis eh viel zu hoch. Das Volllastsystem haben wir gestreift nun rein...Die Hauptdüse ist bei allen SRs eher fett abgestimmt, aus Angst vor Motorüberhitzung..Wenn man da etwas vom Orginalzustand magert, steigt die Volllastleistung bei gleichzeitig wärmer werdendem Öl. Das läßt sich gut über ein R&R kontrollieren. Nach 10 Minuten Volllastfahrt auf der BAB darf das Öl auf 120° steigen, sollte aber dort beharren, sonst war es einen Tick zu mager. Zu fett beantwortet der Motor mit Stottern bei voll geöffnetem Gashahn, bei leichtem Schließen beschleunigt der Motor...Das Öl bleibt bei 80°.
Um die typische Eigenart von großen 2V Einzylindern abzumildern, beim plötzlichen Aufreißen sich zu verschlucken, gibt es das Beschleunigersystem mit der Membrane unten an dem ein Pümpel werkelt, der beim Gasgeben das System in Gang setzt. Seitlich befindet sich eine Hülsenmutter , an der das System verstellt werden kann. In der Richtung nach oben gedreht , verringert sich die Pumpbewegung... Zu Beginn auf minimales Pümpeln stellen, dann in 1/2 Umdrehungen runterdrehen, bis der Motor unsensibler auf Gasaufreißen reagiert. Weniger ist dabei mehr, weil die Anfettung Geld kostet und ab einem gewissen Punkt der Motor am Puff zu blaken beginnt...Das ist dann viel zu viel.
Das Kaltstartsystem dient der Anfettung bei kaltem Motor, um trotz der auftretenden Spritkondensation im Saugrohr, mit fetterem Gemisch dem Motor trotzdem die Möglichkeit zu geben anzuspringen und die ersten Sekunden am Leben zu bleiben. Danach sofort wieder rausnehmen, weil diese Anfettung , wie jeder zu fette Betrieb, die Gefahr des Wegwaschens des Ölfilmes im Zyl und damit abnormen Verschleiß fördert.
Nebenkriegsschauplätze sind die übrigen Membrane, wenn die dicht sind. Eine ersäuft beim aprupten Gasswegnehmen Knallgeräusche im Auspuff, wenn dieser dicht ist... Bei kleinsten Leckagen oder Nachrüstpuffs kann es trotzdem heftig knallen.
Die vorletzte Membrane sorgt für den Stop der Spritzufuhr zum Beschleuniger bei Motorstillstand...(spielende Kinder o.ä.)
Die letzte Membrane sitzt im Benzinhahn und kann bei Versagen ungewollt Sprit über die Unterdruckleitung in den Vergaser befördern.Das kann man durch Saugen an dem dünneren Schlauch schnell herausfinden.
Sodele das war der Gaser in groben Zügen...
Ich glaube , daß erstmal ein Umbedüsen nicht die gewünschte Abhilfe schafft, sondern die Suche nach Undichtigkeiten und im Lufi.
Regards
Rei97

Zitat

Original von Dirk Esser
...und einen offenen Luftfilter montiert habe mußte ich auch eine größere Hauptdüse nehmen.

Also:
ja dann...
Regards
Rei97

Also.
alles möglich, aber wenn ich den Stutzen gegen einen mit größerem Querschnitt tausche und die Hauptdüse vergrößere, sollte der Motor nicht plötzlich im Teillastbereich mager laufen.
Regards
Rei97

Also:
tja Harald, wenn es keine Probleme mit der Teillast gibt, dann wird auch nicht drüber berichtet.
Bislang hatte ich da nur eine üble Erfahrung mit der Mrmbranitis.
Da war dann vom Vorbesitzer Stein und Bein geschworen worden, alle Membrane bereits getauscht zu haben...bis auf die kaputte wie ich nach einer langen Sucherei herausfand.
Bei dem Versager tat Vollast supergut...

Ein anderer Fall:
In Templin hatte ich 2 Vergaser dabei.
Ein Serienteil, das einen guten Eindruck machte, die Maschine auch gerne mit Druck in allen Bereichen ging...nach 5 Minuten spotzte die Huddel aber rum und ging aus. 2 Minuten warten.
Alles wieder 1a.
Da hing die Schwimmernadel an einem Grat und der Zufluß war geringer als der Abflüß. Zum Training habe ich mir dann einen total unabgestimmten 36Bing eingebaut, der auf dem Mickeymauskurs einen tollen Eindruck machte, da er fast nur in der Teillast lief.
Beim nächsten Event in Pee kam dann die Volllastenttäuschung: 120km/am Ende der Geraden...Alle sind locker vorbeigezogen.
Ein Vergasertausch auf den TM36 war dann erhellend. die Geschwindigkeit auf die Gerade war auf 155 gestiegen....Volllastproblem eben.
Regards
Rei97