? HR-Nabe mit defekter Bremstrommel zu retten ? >> Frage an die Materialspezis

  • Hi


    Habe hier eine HR-Nabe mit ausgenudeltem Bremsring. Zum Wegschmeissen ist mir die Nabe fast zu schade, daher stellt sich die Frage ob und wie diese wieder reanimiert werden kann. Weiß jemand aus welchem Werkstoff dieser dünnwandige Bremsring ist? Kann man in die Nabe einen neuen Ring einschrumpfen? Die Idee wäre einen passenden (ø aussen) dickwandigen Ring unter Hitze und mit einer Presse in die Nabe zu verpflanzen. Danach wird der Ring dann auf die normale dünne Wandstärke ausgedreht.
    Ist dies möglich? Wie hoch wird die Temperatur der Bremstrommel bei voller Belastung? Falls nicht mehr als 180°C wäre dann auch der zusätzliche Einsatz von speziellem Loctite sinnvoll?


    Würde mich über Eure Erfahrung / Meinung freuen.


    Gruß
    Oliver

  • Hei Oliver, nur mal Anmerkungen dazu:
    Das mit dem Loctite würd ich lassen, die maximal zulässige Schubspannung nimmt mit steigender Temperatur sehr schnell ab, bei 250° ist schluss.


    Den Ring ausdrehen: Ja, das wird man wohl müssen, damit er zentrisch läuft und rund ist.
    Aber den Ring beim einpressen nicht zu dickwandig machen, sonst sinkt die Materialspannung im Innenteil und die Presspassung ist wirkungslos.
    z.B. Ventilführungen kann man ausbohren.
    Wenn dann nur noch 1-2mm Materialstärke stehenbleibt, fallen die einfach raus.
    Normalerweise macht man das auch mit dem Einpressen so, dass man entweder einen Längs- oder Querpressverband macht, also entweder mit Delta T fügen, oder mit Druck.
    Ich wäre nur für Temperatur, ist auch sicher kein Problem, die Nabe dehnt sich schließlich stark aus. Die Bremstemperatur wäre wirklich interessant, nicht nur wegen der Kleberei, sondern auch wegen der echten Betriebspassung (also Bremse betriebswarm)


    Ich hab jetzt grad vor 2 Stunden Maschinenelemente 2 geschrieben, musste eine Presspassung für eine Stahlwelle mit einer Guß-Nabe berechnen...
    Falls du Bedarf hast, kann ich dir die Maße (Einpressmaße, zulässige Höchspannungen etc) ausrechnen...bin grad noch fit drin.
    Morgen gehts nicht mehr, da ist der Arbeitsspeicher mit Strömungsmechanik vollgestopft...nach den Prüfungen wird Festplatte gelöscht :403: :403: :403:
    Wer das nicht tut, hat keinen freien Speicherplatz fürs nächste Semester.


    Gruß

  • Hallo Mühli


    Danke für die schnelle Antwort. Klingt ja ganz gut. Mit dem Kleben war eher eine spinnerte Idee, denke die Ringe werden Original gleich im Guss mitverarbeitet. Welcher Werkstoff wäre für den Ring Deiner Meinung nach von der Reibpaarung etc. gut geeignet ?


    Maschinenelemente ist mir nicht ganz fremd ist aber im Anlagenbau eher nur gestreift worden. Das Ganze liegt aber auch schon etwa 15-20 Jahre zurück. Das Festplatte löschen ist ganz wichtig, hieß bei uns aber nur "RESETen".


    Oliver

  • Ich habe die erste Nabe ausgedreht, da sind mehrere rechteckige Klötze, so etwa 20x30x4mm angegossen. Das Material ist auch irgendein Gusswerkstoff.
    Ich hatte geplant, da einen Stahlring einzuschrumpfen, weiss nur nicht, welches material ich da nehmen könnte. Ich hatte die nabe auch schon mehrere Stunden im Backofen bei 200 grad. Leider weiss ich nicht mehr, wieviel das Ding aufgegangen ist. Seinerzeit hatte ich das draufgeschrieben. Dummerweise liegt das Teil derzeit bei einem Bekannten in Köln-Kalk und ich bin noch länger krank.
    Wenn ich wieder arbeiten geh, nehme ich ein Stück Grauguss (so kam es mir beim Drehen vor), pass das ungefähr an und stecke das in den Eisschrank.
    Dann weiss ich, wieviel das schrumpft. irgendwann klappts vielleicht mal...

  • Maria


    Mit dem Gusswerkstoff kann ich bauchmäßig bestätigen. Lies sich ähnlich bearbeiten wie der Nabenstumpf auf der KBT-Seite. Ausgedreht hab ich den Ring noch nicht, die rechteckigen Klötze sprechen dafür, dass der Ring bei der Fertigung der Nabe einfach mit eingegossen wurde.
    Muß mir das Ganze nochmal in Ruhe ansehen, vielleicht gibt es eine zusätzliche Möglichkeit den Ring gegen späteres Verdrehen im Betrieb zu fixieren. Nur geschrumpft könnte reichen, ist aber bei weitem nicht so gut wie Original.


    Oliver

  • ich bin ja normal nicht so auf wegschmeissen, aber bei dieser ausnehmend schweren, technisch zweifelhaften und optisch klobigen nabe der SR würd ich sagen: den aufwand isses nicht wert. andere mütter haben schönere töchter.


    gruß, kohai

    Racing is the answer! But I don't remember the question...

  • wenn ich sehe, was eine neue nabe kostet, denke ich schon über eine reparatur nach. zumal ich ja schon zwei kaputte hab. und die nächste dann in ein paar jahren schon wieder fällig wäre.
    beim gespann bremse ich halt sehr viel mit der hinteren bremse, weil die fuhre dann nicht so nach links zieht.
    der umbau auf ein anderes rad ist mir zu viel fummelei, und die ruckdämpfer fehlen dann meist auch...

  • Zitat

    Original von kohai
    ich bin ja normal nicht so auf wegschmeissen, aber bei dieser ausnehmend schweren, technisch zweifel-haften und optisch klobigen nabe der SR würd ich sagen: den aufwand isses nicht wert. andere mütter haben schönere töchter.


    gruß, kohai


    … mir geht’s erstmal ums „brainstorming“ was zur Instandsetzung der Nabe alles möglich ist. Finde selber die originale Nabe optisch recht gut gelungen, sicherlich zu schwer und technisch mit der KBT Lagerung etwas zweifelhaft. Das Gewicht spielt bei mir im Straßenbetrieb nicht so die Rolle und mit den KBT’s hab ich für mich die passende Lösung an der Hand. Daher geht es mir hauptsächlich um das technisch mach-bare. Wenn zu aufwändig oder technisch unsicher wird’s natürlich nicht umgesetzt und die Nabe wandert wie zu recht vorgeschlagen in die Tonne. Vorab bin ich aber gespannt auf Eure Erfahrungen ob vielleicht doch noch was geht.


    Gruß
    Oliver

  • Es gibt Firmen, die schrumpfen neue Bremsringe in Oldtimernaben ein, speziell Porsche, aber auch Andere. Leider schweigen die sich über Genaueres aus.
    Ich selber bin skeptisch, da ich schon öfter, besonders bei solchermaßen reparierten Porsches, gehört habe, dass sich bei Bergrennen irgendwann die Bremsringe mitdrehten. Was eher unpraktisch ist, denkt man z.B. an Nals, oder einen anderen Pass ohne Leitplanke...
    Andere leut schrumpfen Gussringe ein (mal bei den Wasserrohrverlegern suchen gehn, die haben gern Graugussrohre höchster Werkstoffzähigkeit, bestens als Bremsring geeignet) und befestigens sie zusätzlich mit Nieten, die innen im Bremsring tief versenkt werden.
    Sowas gabs auch mal bei Renn-Hondas ab Werk, wobei da die Nietreihen allerdings mittig zwischen den Bremankerplatten lagen (doppel-duplex)
    Gruß
    Hans

  • Ja, der Gedanke das irgendwie zu verstiften oder sonstwie Formschlüssig zu verbauen ist sehr beruhigend. Passfedern oder sowas wird man wohl wegen dem geringen Platzangebot nicht nutzen können, Nieten hört sich ganz gut an, ist aber an der SR-Nabe wohl auch nicht der Königsweg.
    Und ob dann die ganzen "Sicherheits-Werte" laut Tabellenbuch gelten...dafür möchte ich nicht meine Hand ins Feuer legen.
    Das theoretisch zu berechnen ist nicht schwierig, und kann man schon machen. Aber dann gleich mal sein Leben dranzuhängen, na ich weiß nicht.
    Zum Material selber kann ich nix sagen, vermutlich liegen die Vorschreiber schon sehr richtig.
    Wobei es wohl nicht unbedingt Guß sein muss. Mittlerweile werden auch Bremsscheiben aus Walzstahl gelasert, scheinen keine großen Nachteile zu haben, sind halt günstiger. Guß wäre aber zu bevorzugen, wenn man was passendes kriegt, normalen St37 würd ich nicht grad nehmen...
    Kommt aber sicherlich auf die Belagwahl etc. an.


    Gruß

  • Bremsscheiben aus Walzstahl ist klar, das sind die ganz die normalen rostarmen Motorradscheiben. Die sind aus X20Cr13. Bremstrommeln sind aber traditionell immer noch aus Grauguss, oft ist er ähnlich legiert wie Zylinderbuchsen.


    Gruß
    Hans

  • Bremsscheiben für die Industrie werden aus Stahl ( S355J2 / St52 , selten Edelstahl) hergestellt. Habe mir aus S355J2 auch welche für den Bulli gefertigt. Mit TÜV Segen.
    Bezgl. Ring in die Nabe einsetzen. Hat nicht VA einen ähnlichen Wärmeausdehungskoeffizient wie Alu? Ein Ring aus VA dürfte doch dann beim erwärmen der Bremse immer noch gut sitzen.


    Karsten

  • ... habe gerade kein Bild von der Bremstrommel vor mir, aber hätte da eine Idee. Wenn ich mich nicht irre ist die HR-Nabe innen im Bereich der Bremstrommel verrippt. So wäre es vielleicht denkbar einen Ring aus z.B. 1.4021 (X20Cr13) zu fertigen und diesen breiter als die Bremsba-ckenbreite zu gestalten. Der Überstand würde dann geschlitzt und greift dann in die innen liegen-den Rippen. Somit wäre ein formschlüssige Verbindung gegeben, der man auch „sein Leben“ an-vertraut.
    Aus 1.4021 hätte den Vorteil, dass die Wärmeausdehnung näher im am Wert von Alu liegen wür-de als der Gussring. D.h. der eingeschrumpfte Ring würde erst bei erheblich höheren Temperaturen aus der Nabe „fallen“.


    Oliver


    EDIT: ... der Karsten war mit Edelstahl mal wieder schneller

  • Hi,
    mal ne bescheidene Frage:
    Ist der Ring so ausgenudelt, daß er sich nicht mehr ausdrehen läßt?
    Ich mein ja nur, bevor ich mir Gedanken um dünnwandige Ringe mache, wäre es doch einfacher die zylindrische Lauffläche wieder herzustellen und Übermaßbeläge aufzuziehen.
    Wäre auch "sorgenfrei"...

  • Zitat

    Original von idefix
    Hi,
    mal ne bescheidene Frage:
    Ist der Ring so ausgenudelt, daß er sich nicht mehr ausdrehen läßt?
    Ich mein ja nur, bevor ich mir Gedanken um dünnwandige Ringe mache, wäre es doch einfacher die zylindrische Lauffläche wieder herzustellen und Übermaßbeläge aufzuziehen.
    Wäre auch "sorgenfrei"...


    ... genau das ist der Punkt. Mit der Zeit verschleißt der mit eingegossene Gußring. Hab daher schon öfter solch eingelaufene Trommeln auf der Drehbank ganz leicht, so wenig als möglich ausgedreht um wieder eine ebene und runde Bremstrommel zu erhalten. Dies geht aber nur bis zu einem gewissen Punkt, da der Ring immer dünner wird, bis Teilstücke dann schließlich ausbrechen und die Trommel defek ist - also reif für die Mülltonne. Un dies wollte ich mit dem Beitrag vermeiden.


    Oliver

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    Uff, wofür habe ich einen Tresor? Naja, habe ich nicht und hätte auch nix zum reintun.

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