Zylinder gerissen

  • Hallo allerseits,


    gestern war ich mit meinem neuen Motor fertig, trotz überlaufendem Vergaser, undichtem Tank und undichtem Benzinhahn zum Trotz.


    Das Ding lief und auch richtig schön. Leider hatte ich etwas Ölverlust. Links scheint es die DDS zu sein, entweder muss ich da nachziehen oder die Aludichtringe (falsch??) durch Kupfer ersetzen.
    Rechts kommt aber auch Öl und bei genauem Hinsehen habe ich dann einen Riss im Zylinder am Kettenschacht gefunden. :sh:


    Der Zylinder ist von einem unbekannten Schlachtmotor, den die Jungs vom MSC über Torsten mir gebohrt und gehont haben. Es kann also sein, daß der vorher schon gerissen war, man das aber nach dem Lackieren nicht mehr sehen konnte.


    Danach habe ich den Zylinder auf einer glatten Fliese mit Schleifpapier für die Metallkopfdichtung geplant. Den Kopf auch. Ohne Kopfdichtung haben die nicht aufeinander gekippelt, insofern denke ich, daß die plan waren. Die Stehbolzen habe ich wie in den Werkstattzeichnungen von Peter angegeben mit Drehoment eingeschraubt mit Loctite 243.
    Sonst noch Ideen, woran das liegen könnte? Kann man da noch mehr falsch machen?


    Wie kann ich weiter nun machen? :353:


    Da die Laufbuchse ja gerade erst 25 km drauf hat, wäre es eine Schande, das weg zu tun. Torsten sagte mir mal, man könne die Laufbuchsen tauschen. Geht das mit einer fertig bearbeiteten Buchse, oder müsste die danach gebohrt und gehont werden wegen Formfehlern nach dem Einschrumpfen?
    Ich kann mir auch einen anderen Zylinder auf den vorhandenen Kolben bohren lassen.
    Wie kann ich vorher den Zylinder auf Risse prüfen?


    Danke füre eure Antworten!


    Gruß
    Stefan, der (k)Einzylindär

  • Zitat

    Original von Einzylindär.. und bei genauem Hinsehen habe ich dann einen Riss im Zylinder am Kettenschacht gefunden.


    Das ist eine untypische Stelle, da war wahrscheinlich vorher schon was. Von Leistungssteigerung usw. reisst an der Stelle eher nix, vermutlich ist mit dem Schlachtmotor mal rumgekegelt worden.


    Beim Umschrumpfen der Laufbuchse musst Du neu honen, und auch die Stehbolzen rausmachen, weil Du nochmal drüber planen musst.
    ICH würde deshalb mit dem Zylinder zum Aluschweißer meines Vertrauens gehen. Das Material ist an der Stelle schwach, weshalb mans möglicherweise "kalt" schweißen kann, also ohne vorheriges Erwärmen des Zylinders auf 250°. Falls mans doch erwärmen muss, täte ich was basteln, dass die Laufbuchse nicht verrutschen kann. Das Schweißen beeinflusst die Rundheit des Zylinders nicht, solange der Riss auf der Kettenschachtseite bleibt.

    Zitat


    Ich kann mir auch einen anderen Zylinder auf den vorhandenen Kolben bohren lassen.
    Wie kann ich vorher den Zylinder auf Risse prüfen?


    Das geht natürlich auch. Rissprüfung geht z.B. nach dem Farbeindringverfahren. Ich weiß allerdings nicht ob solche Mittelchen erschwinglich sind.


    Nachtrag: Vielleicht ist die eine Befestigungsschraube der Kettengleitschiene zu lang, und hat beim Reinschrauben den Zylinder gesprengt?
    Ausserdem: An der Stelle sollte sogar problemlos alugefülltes 2K-Epoxi funktionieren, weil das ja nix tragen muss.



    Gruß
    Hans

  • bedauerlich zwar, aber ist das an dieser Stelle tatsächlich so gravierend? Frage ich mich spontan. Falls Du die Buchse in einen anderen Zyl verpflanzen möchtest, ist imho die obere Fläche nochmals zu planen.

  • Morgen
    Blöde Frage aber kann man da nicht mit Kaltmetall arbeiten. Habe an meiner Harley damit die Steigleitung abgedichtet weil das Gewinde rausgerissen ist. Hält nun schon 4 Jahre. Im Kettenschacht herrscht doch kein Druck.
    Gruß Bernd

  • Hallo Bernd
    Es geht nicht um Druck der vom Kettenschacht ausgeht. Der Zylinder wird auf Zug beansprucht und jetzt könnte der Riss größer werden. Dies kannst du mit Kaltmetall nicht reparieren.


    Sind schon Zuganker drin? Evtl.. lässt sich damit ein weiterreissen verhindern.


    Karsten

  • Zitat

    Original von Einzylindär
    Wie kann ich weiter nun machen?


    Zitat

    Original von Hiha
    Ausserdem: An der Stelle sollte sogar problemlos alugefülltes 2K-Epoxi funktionieren, weil das ja nix tragen muss.


    Hallo Stefan,


    ich hatte vorletztes Frühjahr auch so einen Kandidaten. Der Riss befindet sich unten am Kettenschacht Fuß. Aufgefallen ist die Geschichte auch nach der ersten Probefahrt nach Neuaufbau. Ich habe damals den Riß freigekratzt, entfettet und mit 2K-Alu Expoxidkitt (bis 300°C) beigearbeitet und überlackiert. Die ersten 12tkm hat das einwandfrei gehalten und war dicht. Seit den letzten 4tkm schwitzt es an der Stelle minimal XX aus. Da der Motor sehr gut läuft, da werde ich da nix auseinanderbauen, sondern die Stelle freischleifen und nochmals neu abdichten. Ich kann damit sehr gut leben.


    Nichtsdestotrotz, denke ich, der Königsweg ist und bleibt ein neuer Zylinder.

  • An der Stelle ist -wie oben schon geschrieben- der Druck nicht das Problem. Ich würd das Epoxidieren, da kein Zug draufkommt. Loctite alugefüllt, in der Doppelspritze. Oder Hylomix Knetmetall, vorher etwas ausfräsen. Ich hab in meinem Alltagsmotor das Zeug schon so lange drin, ich glaub es sind bald 15 Jahre, und es dichtet immer noch.


    Gruß
    Hans

  • Ok, kein Zug drauf. Ich werde ja nicht dem Hiha widersprechen.


    Aber warum reissen dann Zylinder? Und es werden Zuganker eingesetzt? Bitte um eine Erklärung. Danke

  • Hey Peter, meine Frage war ernst gemeint.

  • naja, der Kettenschacht ist ja eigentlich nur so ein Anbau am Zylinder, damit die Steuerkette in einem geschlossenen Kasten läuft. Mehr nicht. Die Zugkräfte werden vom Zylinder aufgenommen, und da gehört der Kettenschacht nicht dazu, wie gesagt, Anbau

    Real men don´t need instructions - they just need heavy tools

  • Ja, bei meinem zweiten Ersatzmotor ist mir einer der beiden Stehbolzen des Kettenschachtes abgerissen. Aber das hält auch mit nur einem einwandfrei. Ist wirklich nur ein "Anbau".

  • Hallo stefan,


    Das koennte man schon schweiszen wenn der schweißer weiß was er tut und das such gut und kompetent!
    Warm oder kalt schweißen ist da imho keine diskussion nur moeglichst reine naht sehr gute nahtvorbereitung und zuegigstes schweiszen mit moeglichst hochfrequentigen "extrem" harten lichtbogen und zugespitzter elektrode, auf keunen fall kugerl am tungsten oder aehnlicher schasz!
    Der Zylinder muss allerdings auf jeden fall runter sonst koennt das trum nachgeben.
    Schweiszen wuerd ich es allerdings kontraer des besseren wissens mit al mg (5356 oder so) iss leider schon eine weile her aber ich kann dir ab 29. nachsehen gell!
    Wenn der riss leicht erreichbar ist koennt ichs dir auch schweiszen ich bin aber ab 4. auf urlaub auszer landes gell!
    Und der versand zahlt sich fuer solch eine lappalie imho bet aus.


    Rlg und gutes gelingen


    Christian

    And I believed in Joe when he said we had to fight
    And I believed in Jimmy when he told us to unite

  • Zitat

    Original von karsten
    Ok, kein Zug drauf. Ich werde ja nicht dem Hiha widersprechen.
    Aber warum reissen dann Zylinder? Und es werden Zuganker eingesetzt? Bitte um eine Erklärung. Danke


    Wurde zwar schon gesagt, aber doppelt hält besser :)
    Auf dem Kettenschacht sollte kein besonderer Zug sein, da das in der Tat nur ein Anhängsel ist.
    Reissen tun die Zylinder meist gegenüber, weil die Stehbolzen, mit denen der Kopf auf den Zylinder gezurrt wird, nicht bis zum Kurbelgehäuse durch gehen. Bei der Max wird das ja mit den Spannhülsen sehr elegant gelöst, durchgehende Stehbolzen sind im Übrigen auch nicht unbedingt völlig problemlos, siehe Porsche und die Verrenkungen mit exotischen Stehbolzenwerkstoffen.
    Die diversen Zugentlastungs-Umbauten basieren auf relativ dünnen (VA-)Schrauben, die zumindest einen Teil des Zugs aufnehmen.


    Der Grund fürs Reissen bei der SR/XT liegt (meiner Meinung nach) an zu hoch getriebener Verdichtung, die in Verbindung mit dem dafür untauglichen Brennraum zu unbemerktem Klingeln führt. Anderer Grund könnten die weichen Fußdichtungen sein, die erst in der letzten Generation der 48T gegen was Druckfesteres eingetauscht wurden. Fällt bei der Zylinderbearbeitung heimlich eine der dicken Stahl-Beilagscheiben raus, die unter den Alu-Hülsenmuttern sitzt, dann kann man den Zylinder durch schieres Anziehen der Hülsenmutter spalten, was man aber auch erst später bemerkt.


    Gruß
    Hans

  • Hallo allerseits,


    ich habe den Motor gestern ausgebaut und angefangen mit dem Zerlegen.
    Torsten sagte, die Buchse kann man tauschen, aber ob der Zylinder noch rund ist danach ist Glückssache.
    Ich gucke jetzt erst mal, ob der Kopf und auch der Zylinder wirklich plan sind oder nicht. Damit nicht noch ein guter Zylinder kaputt geht.


    Des weiteren meinte Torsten, es sähe nach einem Montagefehler aus.


    Ich habe die Stehbolzen mit zwei gekonterten Muttern eingedreht wie auf den Zeichnungen von Peter geschrieben steht, die großen mit 20 Nm und die M8er am Kettenschacht mit 13 Nm und Loctite 243 mittelfest. Aber ich habe im Kopf mal gelernt zu haben, daß man Stehbolzen nicht bis den Gewindegrund knallt, sondern nur von Hand anzieht und dann ggf. wieder eine halbe oder eine Umdrehung zurück.
    Ich vermute, daß ich damit den Zylinder gesprengt habe?
    Woher kommt die Info mit dem Drehmoment beim Einschrauben der Stehbolzen?


    @ Peter: Das ist ausdrücklich kein Angriff auf dich und deine Arbeit. Die Zeichnungen sind sehr gut und haben mir sehr geholfen aus zwei zerlegten Motoren meinen Motor zusammen zu bauen. Ohne die Zeichnungen hätte ich garantiert irgendwo im Motor eine falsche Scheibe verbaut oder vergessen und das wäre viel schlimmer.
    Wenn da nun ein Fehler drin ist, dann ist das halt so.....


    @ Christian: Danke für dein Schweißangebot. Der Riß geht nach vorne um den Kettenschacht rum, wie willst du da mit der Wignadel zwischen den Kühlrippen rumkommen?


    Gruß und danke für eure Antworten
    Stefan

  • Zitat

    Original von Einzylindär Der Riß geht nach vorne um den Kettenschacht rum, wie willst du da mit der Wignadel zwischen den Kühlrippen rumkommen?


    Der ein oder andere Ästhet fräst die Kühlrippen am Kettenschacht sowieso weg, weil die nix bringen..
    Also, sei ästhetisch. :D


    Gruß
    Hans

  • Ich hab die Werkstattzeichnungen noch nie gesehen, und deshalb die Stehbolzen immer nach Gefühl, und mit Loctite 270 "hochfest" eingeschraubt. Vielleicht meinen die aber auch was ganz Anderes mit den Zahlen?
    Letztlich Wurscht, jetz isser hinnich. Wenn Du willst kannst Du ihn mir schenken, die Laufbuchse brauch ich garnicht.


    Gruß
    Hans

  • Hallo Stefan,


    ist schon ärgerlich die ganze Sache.


    Zitat

    Original von Einzylindär
    Woher kommt die Info mit dem Drehmoment beim Einschrauben der Stehbolzen?


    Das steht so in den Yamaha Serviceunterlagen (da habe ich jetzt leider keinen Zugriff drauf) und ist im Bucheli Projekt unter Anzugsdrehmomente, Stehbolzen für Zylinderkopf so bestätigt.



    Zitat

    Original von Einzylindär
    Wenn da nun ein Fehler drin ist, dann ist das halt so.....


    Nein, das sehe ich anders. Fehler sollten schon herausgefiltert und vermieden werden.
    Es steht nicht umsonst im Eröffnungs Thread der Zeichnungen...


    ...zum Ausmerzen vom Fehlerteufel warte ich auf Euere Anregungen





    Zitat

    Original von Einzylindär
    Des weiteren meinte Torsten, es sähe nach einem Montagefehler aus.


    Hier stellt sich mir auch die Frage, warum läßt sich der Stehbolzen bei 13Nm bis auf Anschlag einschrauben ?


    Ist das Alugewinde im Zylinder "weich" oder mal nachgeschnitten worden (VB ?). Soweit ich es weiss geht durch "nachschneiden" die "Klemmung" für die Stehbolzen verloren. Ist zB. bei den Krümmerbolzen auch nicht anders.


    ...oder ist vielleicht der Dremoschlüssel nicht richtig kalibriert.


    Ich habe in den letzten Jahren bei einer ganzen Menge Zylinder vor dem Schleifen die Stebo's entfernt und hinterher wieder mit den 13 / 20Nm eingeschraubt. Da gab es bisher keine Probleme (Klopf auf Holz)

  • Zitat

    Original von Hiha
    Ich hab die Werkstattzeichnungen noch nie gesehen,


    :376:


    ...jetzt bin ich aber von den Socken.


    Naja, bei euch "alten" Schraubern ist eben die langjährige Praxis Erfahrung durch nix zu ersetzen.



    Btw ....ich bin vor einigen Tagen zufällig in zwei anderen Eintopf-Foren über die Frage nach der Gewindegröße der Getriebeausgangswelle gestolpert... in der Getriebezeichnung wärd ihr direkt fündig geworden ;)


    Gruss Peter

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    Gruß
    Hans
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    Bei allen originalen Pleueln, die ich auf die Schnelle finden konnte, ist auf einer der Flanken der Yamaha Schriftzug drauf.

    Hier mal zum Vergleich...



    Habe die Teile eben auch auf die Waage gelegt ...Yamaha bringt es auf 333 g bis 350 g, der mit dem…

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