Bremsscheibenschrauben

  • Ich muss mich selber korrigieren: Bei mir sind normale, verzinkte DIN 912 Inbusschrauben mit Federringen verbaut ...........


    Noch ein paar Gedanken zu diesem Thema:


    Die Nabe ist aus Alu.
    Alu ist relativ weich.
    Eine Schraube soll (wenn ich mich richtig erinnere) nicht mehr als doppelte Festigkeit aufweisen, als der Werkstoff indem sie verschraubt ist.
    Ideal wäre also eine 4.6, die ich mit richtigem Drehmoment festziehen kann (Kraftschluss gewährleistet), ohne daß das Gewinde im Alu schaden nimmt.
    Demnach müsste eine 8.8er schon zu fest sein, weil die Festigkeit von Alu bei zwei bis drei liegt. (Bitte um Korrektur, falls ich falsch liege!!)
    Sie kann nicht mit ihrem richtigen Drehmoment angezogen werden, und der Kraftschluss wird möglicherweise nicht erfüllt.
    Mit einer VA Schraube (A2-70) liege ich immer noch über einem Verhältniss von 2, bedeutet, daß ich eher das Gewinde des Alus zerstöre, als die Schraube abreiße.
    Deshalb würde ich eine VA Schraube mit dem zulässigen Drehmoment festziehen, das vom Alu festgelegt wird, und gegen lösen kraftschlüssig sichern. Das erreiche ich mit einer Federscheibe (Federring).
    Klebstoffe sind als formschlüssig zu betrachten.
    (eine eingeklebte Schraube kann fest sein, ohne fest zu spannen)


    Oder?

  • Also:
    Oje....Da ist Einiges durcheinander.


    Zum Werkstoff:
    Wenn es richtig ausgelegt ist, dann wären Aluschrauben hier besser.
    Das hat auch was mit Wärmedehnung zu tun.
    Leider ist aber M8 dafür zu klein. Die Vorspannkraft, die mit Aluschrauben erzielbar wäre, reicht nicht, um die Bremsscheibe auf Reibschluß zu halten. Sie würde rutschen und bei Lochlaibung die Schrauben auf Biegung belasten...Das wäre für Aluschrauben der schnelle Tod.


    Da hier aber auf Stahlschrauben dimensioniert ist , ist es halt nötig mit denen gesund zu leben.Dazu erhöht man problemfrei die mögliche Vorspannkraft , auch unter Erwärmung (die steigt da nämlich) ohne den E-Modul zu ändern indem man 10er Qualität nimmt. Die mindest-Einschraubtiefe einer Stahlschraube kann im Dubbel nachgelesen werden und wird bei l=35 locker überschritten. Wer es ganz richtig machen will, müßte Stahlinlays in das Alu machen, dann reicht als Einschraubtiefe auch 1xD.


    Bleibt noch das Thema Reibwert.
    Bei modernen Verschraubungen werden Zinklamellenbeschichtungen gewählt und mit TTF auf einen Reibwert eingestellt. Das macht es leichter Reibwerte konstant zu halten, als mit vorsintflutlichen verzinkten Schrauben. Va ist da ganz schlimm.


    Zum Thema Sicherung:
    Es kann in unserem Fall aufgrund der geringen Klemmlänge (Elastik fast nicht vorhanden) kaum einen Schutz vor Vorspannkraftverlust durch Ungeschicklichkeit geben. Die größte Ungeschicklichkeit sind da Scheiben aller Art (besonders weiche Scheiben und Federringe ) Diese fördern Setzung und damit Vorspannkraftverlust.
    Im Maschinenbau werden Scheiben als Setzspalt gehandelt und nur zur Domptierung von Flächenpressungen oder Definitionen von Reibradien geduldet.Leider wird da sehr häufig im Unverstand gesündigt.

    Nun noch die Verliersicherung
    . Diese ist kein Schutz vor Verlust der Vorspannkraft, wie Du richtig erwähntest, aber es gibt dem Benutzer Zeit, die abgefallene Vorspannkraft zu entdecken, bevor eine Schraube verloren geht. Sinnvoll sind Verliersicherungen (Splinte, Polystop, Ganzmetallsicherung, Kleben ) , wo nicht ausreichende Elastik Setzprobleme und damit schnellen Vorspannkraftverlust und damit Versagen durch Verlust des Maschinenelementes hervorrufen. Ein Ruhekissen sind sie nicht, weil biegebelastete Verschraubungen , wie schon oben bemerkt, nicht ewig mitmachen.
    Regards
    Rei97

    Einmal editiert, zuletzt von unknown ()

  • Super Zusammenstellung!


    Zitat

    Original von rei97
    .... Sinnvoll sind Verliersicherungen (Splinte, Polystop, Ganzmetallsicherung, Kleben )


    ..Sicherungsdraht, Schweißpunkt draufsetzen, vernieten... :D

  • Ja, so sollte eine Antwort aussehen !
    Bleiben noch kleine Verständnissfragen, aber die Baustelle wartet! :sh:
    Würde jetzt viel lieber hier weitermachen, bis es für mich und andere Unwissende klar wird.......

  • Was spricht eigentlich gegen Gewindestifte aus "rostendem" Material mit der richtigen Zugfestigkeit und schönen VA-Hutmuttern?


    Grüße
    Jarek

  • Also:
    der gute alte Maschinenbau.
    Die Schraube (in diesem Fall der Bolzen) soll sich als erstes plastisch verformen , dann das Mutterngewinde. Das wird mit Va Muttern nicht möglich sein.
    Regards
    Rei97

  • Ich glaube das habe ich jetzt begriffen.......


    :314:

  • Ich werd zum Loctite (blau) im Gewinde, aussen noch vom roten Varnistop Sicherungslack druff machen. Damit der TÜVler sieht das gesichert wurde...

    Ein Topf, ein Tritt, ein riesiges Vergnügen...


    Wer gegen ein Minimum Aluminium immun ist, besitzt Aluminiumminimumimmunität.

  • Zitat

    Was spricht eigentlich gegen Gewindestifte aus "rostendem" Material mit der richtigen Zugfestigkeit und schönen VA-Hutmuttern?



    Zitat

    Original von rei97
    Also:
    der gute alte Maschinenbau.
    Die Schraube (in diesem Fall der Bolzen) soll sich als erstes plastisch verformen , dann das Mutterngewinde. Das wird mit Va Muttern nicht möglich sein.
    Regards
    Rei97


    Und wie sieht das Ganze mit verchromten Hutmuttern aus Stahl aus? Bolzen würde ich mir aus ner verzinkten Schraube 8.8 basteln, Hutmuttern würde ich mit Buchsenkleber sichern.

  • Verliersicherung ?


    Also ich mache da nix, gar nix...ausser die Schrauben gscheit anziehen.


    Wer Angst hat sollte sich mal fragen wie die Schwingenachse, die Gabelverschraubungen, die Lenkerhalterung, die Bremssättel, oder beim PKW die Radschrauben gesichert sind....


    Mit Loctite haben wir im Geschäft auf Dauer eher schlechte Erfahrung (blaue Paste kommt bei mir nur als Hylomar zum Einsatz)....wir nutzen wo es sinnvoll erscheint i.d.R mechanische Sicherungen..also Bleche, Splinte etc.
    Z.B. Verschraubungen an der Rechenputzmaschine etc.


    Oder lassen sie weg.
    Z.B. M8er Schrauben innerhalb des Generators.

    1978 SR500, 1981 SR500, 1990 Springer Softail, 1995 XJR1200......und nix neueres

  • Halllo!


    @ RAQJ1: Was heißt denn "schlechte Erfahrungen gemacht" konkret? Abgrissene Schrauben bei auseinanderbauen oder schlimmeres?


    DAnke!


    Mr.X

  • Hi!



    Wir in der Firma ehr gute Erfahrungen mit Loctite gemacht, ist wenn es richtig angewendet wird auch sehr zuverlässig.
    Das Entscheidende ist, das man IMMER das genau richtige Loctite Produkt für den richtigen Anwendungsfall nimmt.......sonst klappts nicht.


    Das heißt z.B. das man mit "Lagerfügemittel" keine Schrauben sichern kann und mit Schraubensicherung keine Lager einkleben.


    Wer eine gewisse Temperaturfestigkeit möchte, muß in der Regel bei Schraubensicherung zu "hochfest" greifen.

  • Jetzt nur mal so ganz allgemein:
    ich find es gut und richtig, daß hier solche Dinge im Detail diskutiert werden,
    aber den Nicht-Ingenieuren mal zur Beruhigung: das ist alles nicht soo
    furchtbar kritisch.


    Ob da jetzt mit Loctite grün oder blau gesichert wird oder
    mit UHU Alleskleber, scheißegal, es geht ja nur darum, daß die Schraube,
    falls sie sich gelöst haben sollte, nicht allzuleicht weiter rauswandern kann.


    Auch die Geschichte mit den VA-Muttern halte ich im Gegensatz zu rei für
    völlig unbedenklich... und unpraktisch, da die Schraubenköpfe sehr nahe am
    Zentrierbund sitzen und man so nur schlecht mit einem Ringschlüssel
    drankommt. Innenschskant find ich an dieser Stelle praktischer.


    Yamaha hat an vielen neueren Maschinen sehr hübsche M8er
    Inbusschrauben DIN912 in 12.9er (die noch neueren wohl nur noch in
    10.9er) Festigkeit verwendet. In 35er Länge z.B. an den
    Gabelbrückenklemmschrauben der R6.
    Diese Schrauben haben eine VA ähnliche Farbe, rosten so gut wie
    überhaupt nicht und sind für die Bremsscheibenbefestigung geradezu
    prädestiniert.


    Wer der Verbindung etwas Gutes tun will, kann die Gewindbohrungen in
    der Nabe freibohren (d8+, ca. 15tief, verbleibende Einschraubtiefe
    beachten!), dann ist die Verbindung nicht mehr gar so empfindlich auf
    Setzen.


    Titanschrauben sind an dieser Stelle natürlich aufgrund ihres geringen
    E-Moduls zusammen mit dem hohen Streckgrenzenverhältnis allererste Wahl,
    aber natürlich nur für Freaks (=Spinner).


    Gruß
    Sven


  • Bei einer zweiten Scheibe verringert sich die Gefahr ja auch noch.....

  • Zitat

    Original von Spity
    mit Schraubensicherung keine Lager einkleben.


    Funktioniert aber bei meinen NW-Lagern immer bestens (ich habe zwar auch einen Lagerkleber; aber das ist ein dauerhafter, da würde ich den Kopfdeckel nicht mehr auf- und die Lager ohne Streß nicht mehr abbekommen).


  • Hai Sven,


    weißt du, ob diese Inbusschrauben, sofern diese zur Bremsscheibenbefestigung verwendet werden, einen breiteren Kopf haben?
    Eine normale 8er Inbusschraube hat am Kopf einen Durchmesser von 13 mm.


    Eine normale Sechskantschraube M8 hat am Kopf ein Bündchen mit ungefähr 11 mm. Original Bremscheibenschrauben für die SR haben diesen Bund am Kopf nicht und somit mehr Fläche.

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