Pleuel SR 500: Woraus besteht die Verkupferung im Pleuelauge ?

  • Hallo


    Besteht die Verkupferung im Pleuelauge aus reinem Kupfer CU 99,9%, oder handelt es sich um eine Legierung um dessen Festigkeit etc. zu steigern?


    Danke für Info :tongue:
    Oliver

  • Das ist Reinkupfer, und ist als Nebenprodukt zu betrachten, das beim Verkupfern des Pleuels zwecks Abdeckung beim Aufkohlen der Lagerlauffläche am BigEnd anfällt.
    Edit möchte noch was zu Einsatzhärten erzählen:
    Das (der) Pleuel ist aus einem legierten Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt geschmiedet worden, der deshalb nicht härtbar ist. Da wo die Rollen laufen, muss er aber hart sein, und zwar mindestens 1-1,5mm dick.
    Frage: Wie bring ich da jetzt so viel Kohlenstoff rein, dass ich ihn härten kann, der Rest aber zäh und zugfest bleibt?
    Antwort: Randschicht mit Kohlenstoff anreichern. Das geschieht in einem Glühofen in CO-Atmosphäre. Und die verkupferten Bereiche lassen keinen Kohlenstoff eindringen, da bleibts also weich.


    Gruß
    Hans

  • Hallo Hans


    Woher wußte ich, dass Du das mal wieder genau weißt. Bist halt der Beschte. :r:


    Die Ausführungen mit der Kupferschicht, Aufkohlung und Härteschichten fand ich übrigens auch sehr interessant.


    Danke und Gruß
    Oliver

  • Wobei aber laut Apfelbeck das alleinige verkupfern keine hundertprozentige Sicherheit gibt, laut ihm sollte man noch Abdeckschalen verwenden, aber da gibts sicher verschiedene Verfahren.
    Da steht auch irgendwas von Pulver drin, kann man scheinbar auch mit Kohlenstoffhaltigem Zeugs (Kohlenstaub??) "bestreuen" und dann innen Backofen damit... :456: Dann zieht da scheinbar auch Kohlenstoff in die Randschicht ein...Wobei sich des mit CO schöner anhört...

  • Wie ist denn die Bohrung des Pleuelauges toleriert ? H7 ?


    Oliver

  • @Oliver
    Wesentlich enger, 20H7 geht von 20,00 bis 20,021! Entweder es klemmt, oder es klappert. Bei MZ hat man das probiert, und brauchte dann verschiedene Kolbenbolzen und Nadelkränze. Das wars wohl auch nicht...
    Ich würde die Bohrung auf maximal 20,005-20,015 tolerieren, was in Etwa dem Toleranzfeld 20G5 entspricht, aber besser wär, man hätte einen Kolbenbolzen zum Einpassen parat. Beste Oberfläche, also Diamantgedreht oder gehont wär optimal, aber in der Praxis tuts auch eine gute Reibung.


    Mühli
    Der Apfelbeck schreibt das, weil er von Einzel- bis Kleinserienfertigung ausgeht. In Großserie gibts beim Verkupfern wohl keine Unregelmäßigkeiten, oder 100%-Prüfungen. Aufkohlen kann man (theoretisch) selber, Aufkohlpulver kann man (theoretisch)in Härtereien kriegen, aber Du brauchst einen temperaturgeregelten Ofen und viel Zeit, denn pro zehntelmillimeter Aufkohlungstiefe dauerts eine Stunde. Und Du willst sicher keine 15h neben dem Schmiedefeuer stehn, oder? Backofen geht natürlich auch, aber den musst Du vorher ein bisserl tunen. Die Aufkohlungstemperatur liegt zwischen 880 und 980°C :D
    Für untergeordnete Teile und kleine Schichtdicken gibts Hausrezepte, die ich bei Lagerlaufflächen aber nicht anwenden würde. Erkundige Dich bei Messermachern. "Kasenit" ist so ein Mittelchen. Oder Lederkohle, Holzkohle, irgendein Hokuspokus noch...


    Gruß
    Hans

  • Hiha
    klar, dass das in Mamas Backofen ned geht....war nur a spoaßl...


  • ja , die werkzeugmacher kennen sich schon aus.
    habe auch noch im kopf das grob gesagt wird pro stunde aufkohlungszeit dringt der kohlenstoft 1/10 mm tief ein.
    alles geschiet in einem mit ton abgedicheten stahlkasten.
    msg,
    Vincent.

  • >ja , die werkzeugmacher kennen sich schon aus.
    >
    Lang ists her... Ist aber noch im Hirnkastl...
    >
    >habe auch noch im kopf das grob gesagt wird pro stunde aufkohlungszeit dringt der kohlenstoft 1/10 mm
    >tief ein.
    >
    Ja, so kenn ich das auch noch.
    >
    >alles geschiet in einem mit ton abgedicheten stahlkasten.
    >
    Heutzutage fast ausschließlich in Gas, da spart man sich das Töpfern..
    Aber WIkipedia hat sogar was anständiges anzubieten:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkohlen


    Gruß
    Hans

  • [quote]Original von Hiha
    >ja , die werkzeugmacher kennen sich schon aus.
    >
    Lang ists her... Ist aber noch im Hirnkastl...
    >
    >habe auch noch im kopf das grob gesagt wird pro stunde aufkohlungszeit dringt der kohlenstoft 1/10 mm
    >tief ein.
    >
    Ja, so kenn ich das auch noch.
    >
    >alles geschiet in einem mit ton abgedicheten stahlkasten.
    >
    Heutzutage fast ausschließlich in Gas, da spart man sich das Töpfern..
    Aber WIkipedia hat sogar was anständiges anzubieten:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkohlen


    Gruß
    Hans[/quote


    ja-ist schon lange her, wenn ich heute in einen werkzeugbau gehe ,stelle ich fest, das der heutige werkzm. garnicht mehr alleine ein ganzes spritzgußwerkzeug baut. rapid prototyping hat eben alles vereinfacht.


    gruß,
    Vincent.

  • Komplexität und Spezialisierung nehmen halt zu.
    Dazu Termin- und Kostendruck.


    Gruß


    Thomas

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