SR generell windanfällig, oder doch nur meine?

Ich denke aufgrund meiner Erfahrung, dass jedes Motorrad seitenwindanfällig ist.

Zum einen liegt das daran, dass die seitliche Windangriffsfläche recht groß ist. Dazu kommt noch eine ungünstige Schwerpunktlage, besonders bei großen, korpulenten älteren Herren wie mir. Wenn man das noch mit Tankrucksack, großem, vollem Tank und Gepäck garniert, liegt die Schwerachse sehr hoch, was zur Folge hat, dass die Fuhre leichter Kippen will. Da kann man dann nur mit Gegenlenken etwas erreichen, wobei dann zwangsläufig das zu geringe Gewicht dazu führt, das einem die Räder seitlich weggeblasen werden wie in einer zu schnell gefahrenen Kurve. Kann schon sein, dass bessere Reifen leichte Linderung bringen, ich jedoch versuche bei meinen Maschinen durch bauliche Maßnahmen den Schwerpunkt und somit auch die Schwerachse in der Horizontalen so tief wie möglich anzusiedeln...

Mein ultimatives Extrem-Seitenwind-Erlebnis ist ca. 20 Jahre her: Herbststurm (a.k.a. Orkan) auf der Hochfläche der schwäbischen Alb. Ich hatte zeitweise auf der Geraden (!) lockere 45° Schräglage. Ging aber trotz Gemetzeler-Holzreifen ohne Wegrutschen, wahrscheinlich, weil's trocken war. Böen waren zum Glück nur wenige - gegen die hilft nur langsam fahren, egal mit welchem Fahrzeug.
Ich glaub aber nicht, dass Seitenwindanfälligkeit ein SR-spezifisches Problem ist. Wenn man mal ein Alkoven-Wohnmobil chauffieren durfte, ist die SR kwasi kalter Kaffee.
Tiefer Schwerpunkt mag helfen, aber ist auch kein ernsthaftes Heilmittel, schätze ich. Und auf Chopper oder generell geringere Bodenfreiheit umbauen wegen eventuellem Seitenwind ist für mich indiskutabel.

Grysze, Michael

Ich hab mich gestern gewundert. Bin mit meiner hochbeinigen XT500 ca. 200km im Sturm gefahren, teilweise harte Böen wenn man aus Wäldern rauskam u.Ä. aber irgendwie stabilisiert sich die XT selber, wenn man den Lenker locker lässt und den Tank zwischen den Knien einklemmt. Die Schräglage stellt sich dann scheins automatisch ein. Das kann natürlich am großen 21"-Vorderrad liegen, das größere Kreiselkräfte produziert. Vielleicht ists aber auch lockere Fahrtechnik? Ich kann mir vorstellen, dass man bei Seitenböen verkrampfter draufsitzt als bei Windstille.
Falls in den nächsten Tagen nochmal Wind ist, kannst das ja mal probieren.

Gruß
Hans

Zitat

Original von mac_73de
Woran liegt die Anfälligkeit meiner SR bei Böen?

... schon mal überlegt, warum man den 2J4-Lenker auch "Segelstange" nennt?

Na ja, zumindest wackelte meine olle 500er mit dem original 48T-Mofalenker auf der Bahn nicht so dolle bei Gegen-/Seitenwind wie jetzt mit der 2J4-Segelstange.

Meine alte Einzylinder-BMW hatte einen niedrigen Schwerpunkt (ich zählte damals noch nicht soviel ) und wenig Probleme mit Seitenwind gehabt, wegen 13 PS und Westernlenker aber mit Gegenwind. Grundsätzlich kann man die Windempfindlichkeit an der Angriffsfläche festmachen, sprich Fahrer, flatterige Kleidung, Gepäck und natürlich auch Moped (breiter Lenker, Scheibenräder (z. B. Harley)).

Gruß
Klaus-Dieter

Die Seitenwindanfälligkeit kann mit der Lenkerlänge nicht direkt im Zusammenhang stehen. Höchstens indirekt über den Fahrer. Auch die Schwerpunktlage würd ich bis zu einem bestimmten Grad ausschließen.
Ich muss mal die Literatur bemühen, ich glaub ich hatte da mal was Wissenschaftliches...

Gruß
Hans

Zitat

Original von Hiha
Ich hab mich gestern gewundert. Bin mit meiner hochbeinigen XT500 ca. 200km im Sturm gefahren, teilweise harte Böen wenn man aus Wäldern rauskam u.Ä. aber irgendwie stabilisiert sich die XT selber, wenn man den Lenker locker lässt und den Tank zwischen den Knien einklemmt. Die Schräglage stellt sich dann scheins automatisch ein. Das kann natürlich am großen 21"-Vorderrad liegen, das größere Kreiselkräfte produziert. Vielleicht ists aber auch lockere Fahrtechnik? Ich kann mir vorstellen, dass man bei Seitenböen verkrampfter draufsitzt als bei Windstille.
Falls in den nächsten Tagen nochmal Wind ist, kannst das ja mal probieren.

Gruß
Hans

Bei meiner 600er Tenere habe ich das auch genau so erlebt, die fuhr einfach weiter geradeaus ohne aktiv was zu machen.

Die SR ist da deutlich anfälliger, warum auch immer

Zitat

Original von Hiha
Die Seitenwindanfälligkeit kann mit der Lenkerlänge nicht direkt im Zusammenhang stehen. Höchstens indirekt über den Fahrer. Auch die Schwerpunktlage würd ich bis zu einem bestimmten Grad ausschließen.
Ich muss mal die Literatur bemühen, ich glaub ich hatte da mal was Wissenschaftliches...

Gruß
Hans

Bei meiner Aussage bezüglich der Schwerachse habe ich mich von Segelschiffen beeinflussen lassen. Die gleichen die große Segelfläche durch entsprechend tiefe und schwere Kiele aus, wenn wir mal besondere Bauformen wie Plattbodenschiffe und Katamarane ausschließen. Aber diese haben auch durchaus mehr Abdrift, wenn man sie nicht auf der Kante fährt...

Beim Solomotorrad denke ich nach wie vor, dass es echt haarsträubend gefährlich wird, wenn die Fläche unterhalb der Schwerachse größer wird als die Fläche oberhalb der selben. Dann haut's einem die Füße weg...

Lenkerbreite spielt weniger eine Rolle bei Seitenwind, wohl aber bei Gegenwind. Bei Seitenwind betrifft uns die Lenkerhöhe allerdings direkt. Je flacher die Sitzposition, desto weniger Angriffsfläche...

Ich will noch mal den Satz bezüglich der Vorderradgröße aufgreifen, den Hans weiter oben gebracht hat. Die Kreiselkräfte der originalen 48T Vorderräder sind natürlich weniger groß als beim 19" Rad der 2J4. Mit ein Grund, warum ich auch in den 48Ts vorne 19" oder 18" auf breiter 2,15" Felge mit 4,00 Hinterreifen fahre.

Sonst kann man sich ja gleich 'ne Vespa kaufen...

Moin,

bin gestern mit der Dose (Volvo V70) die A61 langgefahren. Die hat´s auch ordentlich durchgeschüttelt.
Wird wohl tatsächlich weniger an der SR als vielmehr am teils heftigen Wind gelegen haben.

Gruß gg

6Uhr in die Penntüte? 9 Uhr aufs Moped? Dann war es nicht der Wind

Im Ernst:Die SR beladen ist so finde ich schon sehr windanfällig.Vieleicht auch wegen des geringen Gewichts,der hohen Bauweise.......
Gottseidank ist dir nix schlimmes passiert.

Gruss aus Aachen,
Dirk

Der tiefere Schwerpunkt eines Chopper-Umbaues würde auch nicht helfen.
Im Gegenteil: Denn das Vorderrad wird dann leichter.

In meinem Leben vor der SR (ja, ich hatte eines) war es eine Suzi GN 250.
Diese ist der SR sehr ähnlich, nur etwas choppiger.

Im Urlaub, mit voll Gepäck und Sozia beladen, hatte sie sogar so etwas wie Straßenlage.
Ein solcher Urlaub führte mich nach Holland, wo der Wind bekannterweise öfters stark bläst.
Dabei griff er mir einmal in der Kurve unters Vorderrad, sodass dieses abhob.
Das erzeugte durchaus einen Adrenalinschub.

Das hat damit zu tun, dass bei chopperartigen Maschinen ein viel zu hoher Anteil des Gewichts auf dem Hinterrad lastet. Dies verlagert auch den Schwerpunkt nach hinten.

Darum stehe ich auf weit vorn liegende Sitze mit ebensolchen und zusätzlich tief angebrachten Lenkern. So kommt man einer Gewichtsverteilung von fifty/fifty schon recht nah...

Moing,

Zitat

Original von Simplicissimus
Dabei griff er mir einmal in der Kurve unters Vorderrad, sodass dieses abhob.

Wind greift nicht unter Vorderräder, das hat ja praktisch keine Auftrieb erzeugende Fläche. Wenn, dann schiebt er an Deinem Oberkörper, bzw. erzeugt hinter Deinem Rücken einen Unterdruck.

Zitat

Original von testonalin
Beim Solomotorrad denke ich nach wie vor, dass es echt haarsträubend gefährlich wird, wenn die Fläche unterhalb der Schwerachse größer wird als die Fläche oberhalb der selben. Dann haut's einem die Füße weg...

Nein, siehe Windsurfing. Das Motorrad leht sich, stabilisiert durch die Kreiselkräfte, oder aktiv durch den Fahrer, gegen den Wind. Damit der schräg über Fahrer und Motorrad streichende Wind einen Unterdruck in der Höhe von Motorrad+Fahrer erreicht, braucht es schon anständige Windgeschwindigkeiten. Bei denen es dann wiederum wurscht ist, wo der Schwerpunkt liegt...

Gruß
Hans

Mit dem Z900-Geweih wird meine bei hohen Geschwindigkeiten vorne leicht.
Der Lenker ist dem der 2J4 recht ähnlich, nur schöner und bequemer.
Bei 140 will sie dann pendeln.
Starker Wind ist je nach Richtung manchmal wie Schnellfahren.

Ich bin im Frühjahr, bei dem großen Sturm, von Hessen nach Berlin da hat es vor und hinter mir ganze LKW's umgeblasen. Die Nuda fährt schon stabiler, aber ich glaube, es ist schon Lotto.

https://www.youtube.com/watch?v=zxhgT9P9wjo

kann Hiha nur zustimmen - haltet das Mopped mal lockerer (auch wenns gegen die Reflexe geht), dann fährt sich die Schose deutlich besser! Dadurch wird das Fahrwerk gleich eine Klasse besser
Mit genug Schwung fährt die Karre ja auch ohne Mensch

Sonst mal hier gucken

Hoher Schwerpunkt war bei meiner eXT damals ja auch durchaus ein Thema (dank 22-L-Ackerpiss-Plastikfass, Konis, längerer Gabel... ). Wurde da aber nicht übler durch die Gegend geweht als auf der SR. Lag vielleicht am 21"-Vorderrad. Ich hab jetzt nicht viel Vergleich, aber ich finde nicht, dass die Seitenwindempfindlichkeit bei den beiden Böcken übel ist.

Vielleicht fahre ich aber auch instinktiv bei Sturm nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen...