maximaler Hub in einem SR/XT500 Motor

  • Hallo Gemeinde,
    mich interessiert Euer "Schwarmwissen" bei der Beantwortung der Frage, welches der max. bisher realisierte Hub in einem SR/XT 500 Motor gewesen
    ist. Die 88,0 mm Variante mit excentrischem Hubzapfen ist mir natürlich bekannt.


    Falls es da irgendwann mal was gab, würde ich mich über Infos freuen.


    Gruß Kuntzinger

  • Ab da wirds schwierig, was man so hört, weils wegen des Pleuelfußes sonst extra Aufschweißungen im Kurbelgehäuse braucht :)
    Offenbar konnte man früher rohe, ungebohrte Kurbelwangen über Yamaha beziehen. Nicht nur der berüchtigte "dreibuchstabenmann" hat daraus langhubige Versionen gemacht, von ihm gab es aber auch eine 93mm-Version.
    Bin übrigens neulich mal eine Suzuki LS650 gefahren. Der Motor ist sehr nahe verwandt mit dem der alten DR650 die mit Ø95x90,4 eh schon langhubig ist. Beim LS650-Chopper wurde es quadratisch mit Ø94x94mm gestaltet. Trotz des etwas elastischeren Zahnriemen-Sekundärtriebs hackte der Motor ins Getriebe, hat aber bereits bei sehr moderaten Drehzahlen aufgehört. Matte Sache, Vibrationen trotz zweier Ausgleichswellen. Der Motor bräuchte erheblich mehr Schwungmasse.
    Bin mehr ein Freund des Kurzhubers.


    Hans

  • Im Bereich des Ölpumpengehäuses/-deckels wird`s arg knapp. Ich mußte die Wandung des Gehäuses dünner fräsen, alternativ innen aufschweißen ist schwierig.


    Außerdem muß man dann ggf. über eine Freifräsung in der Laufbuchse nachdenken, damit der Pleuelfuß frei arbeiten kann.


    Und der Kolben darf eine Hemdlänge x nicht überschreiten. Es braucht eh einen Sonderkolben.


    Und dann war da noch etwas mit den Seitenkräften des Kolbens auf die Zylinderwand, was konstruktiv zwar kein Problem ist, aber der Verschleiß könnte je nach Laufbuchsenmaterial ansteigen...


    XTheo



    Nachtrag: ich fahre 93x95, also "kurzhubig" :D, es geht aber auch kurzhubiger mit 93x100. 730cc war mir aber zuviel!

  • ja, Aufspindeln des gehäüses ist bei 106 mm absolut und mit einigen Kopfschmerzen das ende der Fahnenstange. Das ist Fakt.
    Ausfräsung am Zylinderhemd ist auch bekannt. Sonderkolben ist noch das
    kleinere Problem. Nur die Kurbelwelle macht mir in einem zugegebenermaßen recht egozentrischen Vorhaben Probleme. Ist auch eher ein XT / Enduro Thema.


    Ich bin da einer Herausforderung ganz nahe am Erliegen. ich gebe mal Butter bei die Fische, da hier ja sofort und auch sehr kompetent geantwortet wurde.


    Classic Enduro Rennen in der großen Hubraumklasse!!! Also über 750 ccm !
    Die Gegnerschaft schwört auf die Boxer a la Herbert Scheck und diverse andere
    Eigenbauten. Und die tuckern da in ihrer eigenen Welt und belächeln immer mitleidig die kleinen Maschinentreiber........


    Wenn ich mit einem 751 ccm XT Triebling , der Motor brauch gar keine übertriebene Leistung haben, 38 PS reichen da völlig aus......so einfach mal
    da antreten könnte.......vielleicht zu meinem nächsten runden Geburtstag.....was gebe das für einen Spaß!!!!

  • Lieber Heiko, ich gebe hier ganz im Geheimen meinen besten Geheimtipp zum Besten:


    Nimm einen originalen 500er Motor, sag er hätte über 750ccm, und mach Dir zwei übelst anstrengende Wochen in einem gescheiten Trial/Enduro-Trainingscamp. Das kostet weniger als einen Motor umzubauen, fördert Deine Gesundheit, und lässt Dich vorne mitfahren. Garantiert.


    Gruß
    Hans

  • Da hast Du absolut recht, Hans. Aber um bei den "Großen" mitzufahren sollte man dann natürlich regelkonform an den Start gehen. Sonst hat das alles keinen Wert. Und der Gedanke, mit einem 123 kg Gerät (soviel wiegt meine umgebaute XT mit 500er Motor jetzt) gegen die Boxer anzutreten, hat schon einen gewissen Reiz. Das Zylinderproblem habe ich ja gelöst. Wenn 93 mm Hub möglich sind, dann sind mit einem 102 mm Kolben, der passenden Steuerkette und dem auf 106 mm gespindelten Gehäuse 760 ccm zu erreichen.
    Mit 92 mm Hub und dem 102 mm Kolben liegen dann auch noch die nötigen
    751 ccm an. Am Zylinderhemd habe ich dann aber nur 2,0 mm Wandstärke.
    Da muss ich mal schauen, wie die Kräfte sich da bemerkbar machen. :-))


    Ein Trainingscamp kann dann aber trotzdem nicht schaden.


    Danke jedenfalls für die Infos.


    Gruß Kuntzinger

  • Quote

    Original von Hiha
    Nimm einen originalen 500er Motor...


    wahre Worte. Spätestens wenn du mal von einem guten Fahrer auf einer völlig runtergerockten Luftpumpe so dermaßen verblasen wirst wird klar, dass ein supadupa Moped mit massig Leistung und Spezial-Werxteilen nur einen recht geringen Anteil an der finalen Platzierung hat. Das gilt ganz besonders für die Offroad-Fahrerei.

  • Ihr habt das glaube ich nicht richtig verstanden. Genau anders herum
    läuft das in dieser exklusiven 750+x Hubraumklasse. Da kostet so ein BMW Gerät mal schnell 20000 und mehr Euro. Und dann ist man eben „unter sich“...Und nun stelle man sich vor, da kommt eine XT , wiegt 50kg weniger, kostet ( selbst mit modifiziertem Motor) ein Bruchteil der Platzhirsche.......selbst eine HL oder eine Heos ist ein Sparbrötchen gegen
    die gepimpten BMWs .
    Und da mußt Du echte 750ccm haben, denn die Zahlen ganz schnell mal die 1000 € Protestgebühr, um den Motor öffnen zu lassen. Der Classic Endurosport tickt in dieser Hinsicht etwas anders, als die 3h IGE Endurotennen, die ich auch noch aus der Zeit kenne, als wir dort noch mit
    abgerockten XTs gegen DR350 und LC4 angetreten sind. Polemik brauche ich echt nicht schon wieder.
    Mir ging es rein um den technischen Aspekt und die Machbarkeit.
    @Theo
    Du hast also die letzte von vier 93er KW vom Gottfried gekauft? :-))
    Ich glaube übrigens, 94 mm Hub geht gerade auch noch. Das
    würde heißen, ein 101 mm Kolben reicht dann auch.


    Gruß Kuntzinger

  • moin,
    Der Ulrich hat im XT forum mal gepostet:
    Die Firma Hi-Per-Kinetics aus Kalifornien baute 1978 schon XT-Motoren mit 650 und 716 cm³, einen Test mit technischen Details und Fotos gab es in Cycle ,March 1979.


    Kurt Tweesmann baute für Carsten Diekjobst mal eine 760 cm³ XT für die Deutsche Enduro-Meisterschaft (siehe Motorrad 6/1980), aber mehr als 2-3 Veranstaltungen hat der Motor laut Zeitzeugen angeblich nicht gehalten.



    irgendwo anders hatte ich geslesen dass der Tweesmann einen US autokolben genommen hat, der wohl 4 zoll hatte (ist eine sehr häufige grösse) , dann hatte er wohl 94mm hub.



    Die 716er Hi Per Kinetics hatte 97mm hub
    hier:
    cycle Magacine von vor 40 jahren


    seite 123 rechts oben


    im prinzip kannste rechnen:
    Kurbelwelle aussen minus pleul unten aussen
    148,7 minus ca 55 ist 93,7
    muss also entweder pleul aussen kleiner oder was im weg ist weg....


    edit:


    da der Tweenmann das vor 40 jahren gemacht hat kann sich also auch niemand beschweren dass das historisch nicht korrekt sei...


    den gleichen spass gabs auch bei Maico für die 750er klasse


    edit 2:
    50kg leichter als ne scheck bmw wird wohl nicht klappen...
    ich dachte auch vor ein paar jährchen: wenn der Scheck mit der BMW fährt, dann kann ich ja auch mit der SR in Wietstock fahren, die ist ja leichter.....
    die kiste hat nicht mehr viel teile von BMW, er hat jede menge magnesiumteile giesen lassen, rahmen leichter geschliffen, wellen hohlgebohrt, alle s gelocht, ein nahezu unglaublicher aufwand, endgewicht soll je nach ausführung deutlich unter 150 kg sein....


    unter 100kg bei ner XT wird sehr schwierig, evtl mit Husqvarna rahmen, alu schwinge etc etc kommste auf 110kg


    edit 3:
    die Ahberg replica, also nicht die käufliche HL, sondern die, mit der Ahberg wirklich gefahren ist soll 232 pfund gewogen haben, das sind 105kg
    die käuflichen HL sind wesentlich schwerer


    wenn ich mir deien Projekte ansehe könnte das was werden bei dem Gewicht :)

  • Ich würd lieber auf Ø105mm gehen, und den Hub mit Exzenterhubzapfen "normal" halten. Gerade für wenig Leistung ist das bedeutend einfacher und materialschonender, besonders wenn man einen Zylinder hat, der das hergibt. :duell: Mit den Stehbolzen müsste das grad noch ausgehn, irgendwann hab ich das mal gemessen. Kopfdichtung macht man dann halt am Besten in Form eines Drahtringes in einer Nut um den Brennraum.


    Mein Tabellenkalkulationsprogramm sagt, dass Du für 751cm³ bei einem 88er Hub nur 104,5mm brauchst.


    Übrigens: Dem Schek Heribert seine BMW hat in der ersten Ausführung m.W. um die 135kg gewogen, wofür seine Knechte den ganzen Winter über geschliffen und gebohrt haben. Die Wette gegen die BMW-Rennabteilung, die bezweifelten dass man unter 150kg kommen könne, hatte er jedenfalls gewonnen.


    Gruß
    Hans

  • Henrik :314:


    das ist mal sehr interessant und hilfreich. Von Hi-Per Kinetics habe ich auch schon mal etwas gelesen. Die hatten auch eine sehr wilde, aber wohl funktionierende Zugentlastung für den Zylinder.


    Tweesmann ist mir natürlich ein Begriff, die genauen Daten seines Motors wußte ich aber nicht genau. Der Ausfallgrund war damals ein abgerissener Zylinder.


    Für eine Straßenmaschine ist das natürlich völliger Blödsinn. da bin ich auch
    voll bei HiHa und tendiere eher zu etwas mehr Drehzahl und besser dosierbarer
    Leistungsabgabe.Besonders im Gelände ist ein breites nutzbares Drehzahlband
    das erstrebenswerte um schnell dabeizusein.


    Aber hier geht es ja um eine Möglichkeit, das Händling einer erschwinglichen , leichten Maschine gegen die etablierten großen, schwereren Maschinen als Vorteil in die Waagschale zu werfen.....ganz.in der Tradition der Pioniere von damals.


    Gruß Kuntzinger

  • Hiha,


    ja, die Dichtung liegt bei mir schon auf dem Tisch. Auch den größeren Kolben
    mit weniger Hub hätte ich gerne in Betracht gezogen. Nur auch ich bin mit meinem Zylinder, wegen der Wandstärke am Zylinderhemd bei den besagten
    101 bzw. max. 102 mm wirklich am Ende (die Wandstärke am Hemd sollte
    echt nicht unter 2,5 mm liegen).


    Und bei dem dann immer noch nötigen Hub, taucht der Kolben (auch ein Slipperkolben) leider immer noch in das Motorgehäuse ein.
    Meinen Zylinder kann ich ohne Probleme auf 106 mm aufbohren ohne Zuganker zu benötigen. Das macht er ja mit, wie wir nun wissen.
    Aber dann bekomme ich das Zylinderhemd nicht mehr in unser Motorgehäüse!


    Oder welchen Weg würdest Du gehen, um einen 105er Kolbens zu verbauen?


    Danke auch Dir für Dein Mitdenken.


    Gruß Heiko

  • moin,


    mir ist grad noch Meinrad Huber mit seiner Gollum eingefallen.
    SOS
    100 bohrung 96 hub.


    da gibts sicherlich verschiedene Meinungen, er ist leider schon lange verstorben.


    hier gibts ein video mit ihm:


    etwas über 30 PS....bei 4500...
    ob du das möchtest?


    Meinrad Huber Video

  • Hi,


    ich hab irgendwo einen Bericht über einen Umbau von "HiPerKinetics" / USA auf 716 ccm mit 97 mm Hub gelesen.


    Der Gollum-Film ist echt cool...;)


    Herzliche Grüße
    Mambu

  • Gollum ist scvhon sehr speziell :-))........und der Film ist ja wirklich cool .
    So eine Charakteristik des Motors bei dem ganzen Aufwand .......alter Schwede....aber er hat sich verwirklicht.....und das gebührt auch Respekt.


    In die Richtung habe ich nicht wirklich vor zu gehen. Wenn, dann muß es auch
    in der besagten Klasse funktionieren. Und ich glaube, es gibt einen Weg.
    Und laßt uns bitte mit den Möglichkeiten und dem Wissen von heute weiter machen. Ich glaube, das könnte lustig werden. Darauf kommt es doch an im Leben, oder?


    Schönen Abend Euch allen.
    Gruß Kuntzinger

  • Nachtrag:


    Ich denke, einen im Gelände halbwegs fahrbaren Motor diesen Hubraums aus dem XT/SR Motor zu bauen, wird nur über einen völlig neuen Zylinderkopf funktionieren.


    Der einzige richtig gut laufende SR-Motor mit annähernd diesem Hubraum, von dem ich gehört habe, war wohl ein 690iger vom Gottfried in der Supermono Klasse.


    Vorerst ging es mir hier nur um die theoretische Möglichkeit, mechanisch überhaupt an die "751" heranzukommen. Und das geht ja nun tatsächlich.
    Sinn und Unsinn liegen hier, glaube ich, gefährlich nahe beieinander :-))
    Soviel steht jedenfalls fest.


    Gruß Kuntzinger

  • Quote

    Original von Kuntzinger
    Aber dann bekomme ich das Zylinderhemd nicht mehr in unser Motorgehäüse!


    Oder welchen Weg würdest Du gehen, um einen 105er Kolbens zu verbauen?


    Hm, die Gedanken hab ich mir noch nie gemacht. Da müsste man den Zylinder nach vorn deachsieren und die Stehbolzen versetzen. Aber ich glaub, ich denk da lieber nicht weiter drüber nach :)


    Hans

  • Appelflap
    Danke für den Link. Smith in Japan hatte ich vor langer Zeit mal
    auf meinem alten Rechner gespeichert. Feiner Laden.
    Die Geschichte mit dem kürzeren Pleuel (wie bei dem 92mm Kit von Smith ) muß man eben in Kauf nehmen, wenn man an die Bauhöhe des Zylinders gebunden ist. Ich könnte da, soweit der Rahmen das jedenfalls zuläßt, meinen Zylinder länger ausführen und sogar das längere Pleuel der SR400 verbauen, um die Eigenhemmung des Kolbens trotz größeren Hubes wieder zu verbessern. Das würde ein ziehmlicher Klopper von Motor werden.
    Aber lassen wir die Spinnereien für heute. :-))

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