Kerzen - wer macht mir ein Licht an?

  • Moin,


    meine 330Ω-Spule ist schlapp (294Ω). Da ich eine Doppelzündung fahre, werde ich mich wohl nach einer neuen Zündspule umsehen, aber das ist nicht die Frage, die ist eher akademischer Natur:


    Bei meinen Tests habe ich verschiedene Kerzen ausprobiert und stoße auf ein Verhalten, dass ich mir nicht erklären kann - vielleicht kann es eine/r von Euch:

    • Mit einer Champion L8C bekomme ich einen regelmäßigen, aber leider zu schwachen Zündfunken
    • Mit einer NGK B6E S bekomme ich genau einen kräftigen Funken je Versuch, und dann nix mehr
    • Mit einer SplitFire SF6A (die ich üblicherweise fahre) bekomme ich nix

    Das mit der SplitFire kann ich mir ja noch erklären, vielleicht hätte ich den Abstand reduzieren können, um doch noch einen Übergang zu erzielen, aber darum geht's ja nicht. Die Champion stammt aus meinem Rasenmäher, die NGK aus meinem MG TD.


    Setting: Standard CDI, Standard Zündspule (meine Wunderlich Doppelzündung mit CDI und Doppelspule tut nix).


    Frage: Wie ist das Verhalten der NGK zu erklären?


    Ich freue mich sehr auf Erklärungen!


    Liebe Grüße, Thomas

  • ...dann hätte man das auf unterschiedliche Alterungszustände (Beläge etc.) schieben können.

    Ich denke, dass einfach die Spannung durch die sich verabschiedende 330er Spule am der Grenze zum Funkenbilden ist. Je nach Aufbau der Kerze funkt es dann mal oder nicht.


    Herzliche Grüße

    Mambu

  • Genau, Mambu, das ist soweit recht offensichtlich, aber warum: Was macht diesen unterschiedlichen Aufbau aus? Warum gibt es bei der NGK genau einen, recht deutlichen, Funken und dann nichts mehr? Es kann ja nicht am Entstörwiderstand liegen, denn der steckt im Stecker, soweit ich weiß... :/

  • ralfi sie läuft nicht, der Zündfunke ist zu schwach, Hiha für den Test habe ich die alte, originale Zündspule wieder eingebaut. Die Doppelzündung stammt aus einem Wunderlich Paket kurz bevor Wunderlich die SR rausgekehrt hat - aber die ist im Test auch nicht im Einsatz gewesen.


    Meine Frage hat eher mit "Jugend forscht" zu tun (auch wenn mein Bart ziemlich grau ist ist): Warum verhalten sich meine drei Kerzen so unterschiedlich? Wer sich Prinzipbilder einer Kerze im Netz anschaut findet "oben Strom rein, unten Funke raus", aber das ist es doch nicht, jedenfalls nach meiner Erfahrung: Warum? Ich könnte die Keramik zerlegen, aber ich würde es dennoch nicht verstehen. Was macht die unterschiedlichen Kerzen aus, was könnte die Ursache des für mich seltsamen Verhaltens meiner Elektronik sein? Es ist definitiv eine akademische Frage, mit einer funktionierenden LiMa würden vermutlich alle Kerzen meinen Eintopf wieder in Schwingung versetzen.


    Warum liefert die NGK genau einen kräftigen Funken, die Champion aber regelmäßige flache Blitze?


    Liebe Grüße, Thomas

  • Zündkerze ist nicht gleich Zündkerze, s. hier: 230904 NGK Kerzencode.pdf


    In Deinem Fall würde ich mal prüfen, ob vielleicht

    * eine entstörte Kerze (=eingebauter Widerstand)

    * an einem entstörten Kerzenstecker (=eingebauter Widerstand) in Verbindung mit

    * einem vielleicht schon etwas porösen und deswegen nicht mehr sauber isolierenden Zündkabel

    verwendet wird?


    Prüfen würde ich ausserdem, ob sich am Stecker zwischen dem aus der Lima kommenden Kabel und dem Kabelbaum evtl. Korrosionsspuren finden lassen und ob der Kontaktdruck gut ist.


    Dem Messwert 294 Ohm würde ich erst einmal keine grosse Bedeutung beimessen, denn das sind rund 10% weniger Widerstand als der Referenzwert. Wie genau ist denn Dein Messgerät, bzw. welche Toleranz hat es? Bei welcher Temperatur wurde gemessen? Wäre der Wert > 330 Ohm, wäre noch die Frage wo wurde gemessen wurde - direkt an der Spule oder an einem evtl. bereits etwas korrodiertem Kontakt?


    Das sind alles Dinge, die die Messung beeinflussen. Wie sagte einer unserer Ausbilder in der nachrichtentechnischen Lehre immer: 'Wer misst, misst oft auch Mist' ;) - das beziehe ich jetzt ausdrücklich nicht auf Dich!

    Mit Motorrädern ist es wie mit Grog:

    Ein Zylinder muss, zwei Zylinder können, mehr Zylinder müssen nicht sein!

  • Zündkerze ist nicht gleich Zündkerze, s. hier: 230904 NGK Kerzencode.pdf

    Naja, aber für einen normalen Funken an freier Luft und Atmosphärendruck ist das schon alles ungefähr das Gleiche, egal was für ein Code draufsteht. Selbst der Entstörwiderstand hat da keinen nennenswerten Einfluss, nichtmal der Elektrodenabstand -sofern im Rahmen- macht da was aus.

    Ist die Kerze aber schonmal unter falschen Bedingungen gelaufen, kanns durchaus kaum sichtbare, aber elektrisch leitfähige Ablagerungen haben, die da was ausmachen.

    Gruß

    Hans

  • Euch ganz lieben Dank, also alle drei Kerzen kamen frisch aus der Packung, waren aber in den vergangenen Wochen Opfer meiner Tests.

    Keine ist gelaufen.


    Woran könnte ich denn erkennen, ob es sich um eine "entstörte" Kerze handelt, welchen Einfluss hat das auf das Zündverhalten? Die Legende, die Du Mopedist geschickt hast, ist ja NGK-spezifisch - muss man die für jeden Hersteller auswendig lernen? Wodurch unterscheidet sich das "Innenleben" wirklich? Die Schaftlänge ist ja "wurscht" für den Funken - was will mir z.B. die Aussage des Dioden-Materials sagen?...


    Ich will etwas mehr über die Technik verstehen.


    Wie kann es sein, dass die NGK mir reproduzierbar genau einen Funken liefert, während die Champion munter Fünkchen macht?


    Habt Ihr noch mehr Ideen?


    Liebe Grüße, Thomas

  • Der Innenaufbau ist bei allen gleich: Zentrale Elektrode, mit oder ohne Widerstand, am vorderen Ende umgeben von temperaturfester dielektrischer Keramik, mit unterschiedlichen Abständen zur Elektrode. Werkstoff der Elektrode mehr oder weniger Langzeitstabil. Das wars.

    Je nach mechanischem Aufbau kanns wohl Unterschiede geben, wie steil die Spannung ansteigen muss damit es keine vorzeitige Entladung an falscher Stelle gibt, o.Ä. aber das ist ungewiss.

    Gruß

    Hans

  • Wie ist die Zündspule montiert? Rahmen frisch lackiert oder gepulvert? Möglicherweise liegt hier ein Masseproblem vor. Die 294 der 330'er halte ich für unkritisch.

    Grüße

    Frank 8)

  • ralfi : Ausgebaute Kerze gegen Masse am Zylinderkopf, mit dem Akkuschrauber auf dem Polrad "rückwärts" einige Umdrehungen gedreht (also gemäß Tretrichtung, bin allein am Schrauben, da sieht man beim Treten die Kerzen so schlecht). Kurz angehalten, damit ich mich in Ruhe wundern kann, nochmal gedreht, gleiches Ergebnis (reproduzierbar). Gleiches Setting mit der Champion - konstanter, flacher Funke.


    ltd351w : Die Spule ist im Rahmen, aber auch per Massekabel verbunden, der Rahmen zuletzt vor 15 Jahren handgesprüht - das ist es nicht, denn wenn ich keine Masse hätte, hätte ich ja gar keinen Funken. Meine jüngere Doppel-Zündspule (mit der die Maschine auch schon >20 tKm gelaufen ist) ist unter dem Sitz in einem handgefertigten Träger, und ebenfalls per Massekabel verbunden, das ging ganz prima...


    Hiha : Ja, so grundsätzlich ist mir der Aufbau schon klar, wobei es ja auch entstörte Kerzen gibt, da ist ja dann noch irgendwo vermutlich ein Entstörwiderstand integriert (wo, wie wirkt sich das ggf. aus?) - und dann ist natürlich schon interessant, warum es verschiedene Elektroden-Materialien gibt und wie sich deren Verhalten unterscheidet...


    Euch ganz vielen Dank für das Befassen und die Gedanken! Liebe Grüße, Thomas

  • Hiha : Ja, so grundsätzlich ist mir der Aufbau schon klar, wobei es ja auch entstörte Kerzen gibt, da ist ja dann noch irgendwo vermutlich ein Entstörwiderstand integriert (wo, wie wirkt sich das ggf. aus?) - und dann ist natürlich schon interessant, warum es verschiedene Elektroden-Materialien gibt und wie sich deren Verhalten unterscheidet...

    Das Elektrodenmatieral ist für die Funkenbildung weitgehend egal, da hängt hautpsächlich die Haltbarkeit unter Druck und Wärme dran. (ausser es wäre radioaktiv, das kann die Ionisationsenergie senken ;) )

    Entscheidender ist die Scharfkantigkeit/Spitzigkeit der Mittelelektrode für einen Funkenübergang.

    Der Entstörwiderstand begrenzt den Brennstrom des Funkens. Der erste Funke, also die Ionisation der Funkenstrecke entsteht ausschließlich über die im Kerzenisolator kapazitiv gespeicherte Ladung, da hat der Widerstand keinen Einfluss drauf. Hier was zum Lesen, das hilft Dir vielleicht weiter:

    SFB_224 Kapitel 3.2: Ottomotoren - Zündung


    Gruß

    Hans

  • Hiha - ich habe mal etwas geschmökert, ich soll "Urlaub" machen - ganz lieben Dank für die Anregung!


    Was ich nicht so richtig verstehe, in der Ausarbeitung werden 90% des Wirkungsgrads dann erreicht, wenn die Kerze in der sog. Durchbruchphase das Maximum abliefert. Wenn man die Kennlinien mal nachrechnet, dauert eine Umdrehung bei 3000 U/Min 20 ms, davon sind also 5 ms Arbeitszeit (bei mir geht die Arbeit üblicherweise bei 1200 U/Min los, wer will denn den Krach?). Die Durchbruchphase beträgt aber nur unter einer µs. Das Kraftstoff-Gemisch soll ja maximal verbrannt werden, also vor dem Ausstoß ~5ms. Bei 1 ms ist nach den Kennlinien der Saft der Kerze weg, d.h. 4/5 des Weges findet keine Zündung (gleich welcher Phase) mehr statt, nur die vorhandene Verbrennung. Die Ausarbeitung geht auf die Wirkung der Glimmspannung ein; aus Umwelt-Aspekten wäre zu durchdenken, was man in die Landschaft bläst.


    Soweit ich sehen kann, sind die Thyristor-Zündungen, wie sie in der SR verbaut sind, eher noch steiler im Verhalten.


    In der Folge werden im Artikel vor allem Weiterentwicklungen diskutiert, z.B. zeitversetzte Doppelzündungen oder Plasma-Zündungen.

    Kennst Du, kennt Ihr solche?


    Am Rande: Mein Oldtimer (MG TD von '53) steht auf der Bühne, weil er schlimm ölt. Wenn ich ihn für Freunde und schau-/hörlustige Gäste anwerfe, muss ich den Ruß vom Tank meiner dahinter stehenden SR wischen und Durchzug machen. Ich finde das legitim, es ist ein Industriedenkmal und <20h im Jahr in Betrieb.


    Meine SR würde ich gern optimieren. Ich würde die nämlich gern wieder mehr fahren...


    Liebe Grüße, Thomas

Letzte Aktivitäten

  • Hiha

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    Ist bei dem Pleuel der Umfang des Pleuelfußes beschliffen oder poliert worden?
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    Hans
  • tecuberlin

    Hat eine Antwort im Thema Rücklichtglas Hella in rot verfasst.
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    Hej Tobi,

    ich hab nochmal gewühlt und habe ein rotes Glas gefunden. Hat jedoch schon kleine Risse an den Befestigungspunkten, aber nix abgebrochen. Hält so, würd ich aber von innen mit Sekundenkleber + Füllstoffgranulat etwas verstärken.

  • Tobster

    Hat eine Antwort im Thema Rücklichtglas Hella in rot verfasst.
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    Danke Zimmi , mit Hilfe Deiner Nummer hab ichs gefunden. Es ist die Hella 9EL 135 266-001 für das komplett rote Rücklichtglas.
    Gibt´s also doch noch.

    Halt, Stop. Ist falsch. Das hat keinen klaren Ausschnitt für die Kennzeichenbeleuchtung.

    Wird´s wohl doch…
  • oldman

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    Deckt sich mit noch parallel von mir eingeholten Meinungen. Danke für Input :thumbup:
  • Panzer

    Hat eine Antwort im Thema ZÜNDUNG EIN Kontrollleuchte verfasst.
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    Also Probleme gibt's.😁
  • Panzer

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    Vielleicht für dich off topic, aber so wie man bei Verlassen des Hauses den Schlüssel in der Haustür dreht (und anschl. mitnimmt), sollte man das beim Verlassen von Fahrzeugen auch machen und schon ist alles gut, ganz ohne Elektrobasteleien.

    Nobby
  • Hiha

    Hat eine Antwort im Thema Polradabzieher handling, einschraubtiefe verfasst.
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    Das sind mit Spachtelmasse zugeschmierte Löcher für Stifte, die in der Gussform den Graugussring fürs Kugellager in Position gehalten haben.
    Die Vergussmasse einigermaßen rausdremeln, gscheit entfetten und durch Knet- oder metallgefülltes Flüssigepoxi…
  • Hiha

    Hat eine Antwort im Thema Motorteile - Kuriositäten verfasst.
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    Ah :ber:
  • Schraddelpeter

    Hat eine Antwort im Thema ZÜNDUNG EIN Kontrollleuchte verfasst.
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    […]

    .....und machst da jetzt Elektronik rein, wie beim Eurofighter .
    So ein riesen roter Anhänger mit: "Remove for fligh" :flash ist vielleicht etwas weniger anfälliger und aufwändiger 🙂
  • SR400

    Hat eine Antwort im Thema K&N Luftfilter Erfahrungen verfasst.
    Beitrag
    […]

    Jetzt braucht er ja keine Infos mehr. Er hat selbst herausgefunden warum die Kontrollleuchte an war.
    Mit "sie läuft zu fett" meint er vermutlich, dass er zu hohe CO-Werte misst. Das kann daran liegen, dass das SLS noch auf ist und/oder die…

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