Spielfreies oberes Lenkkopflager

  • Hallo allerseits,


    das Problem, dass das obere Kegelrollen-Lenkkopflager Spiel um den Lenkdorn hat, ist ja bekannt. Ich habe hier an zwei SR- und drei XS Lenkdornen geschaut, wie viel das denn ungefähr ist. Es war nicht immer exakt gleich. Ich habe mir eine Rolle 0,03 mm dickes Fühlerlehrenband bestellt und mal rumprobiert. Manchmal passt es perfekt, manchmal ist es ein wenig zu dick. Da habe ich das Stück Band dann grad ein paar mal zwischen zwei Stück feinem Nassschleifpapier durchgezogen, dann hat auch das gepasst.


    Die Montage war allerdings ein wenig kniffelig, wenn man nicht gerade Pinzettenfinger hat, weil die Stelle, auf der das Lager auf dem Dorn sitzt, ja ein Stück im Lenkkopf ist. Am Ende kann man dann nur mutmaßen, wie gut das Band denn jetzt wirklich sitzt. Mir ist auch früher schonmal eins rausgewandert und klebte dann im Lenkkopfrohr am Fett...


    Das praktische an diesem Fühlerlehrenband ist jetzt, dass es knapp 2 mm breiter als das Lager hoch ist. Ich habe das abgelängte Stück Band in das Lager hineingelegt, das ganze über zusammengerolltes, dickes Papier gestülpt und dann kräftig versucht, die Rolle zu entrollen, sodass das Papier das Fühlerlehrenband rundrum fest an den Innenring des Lagers drückt. Und zwar so, dass das Band oben und unten jeweils 1 mm weit rausschaut.


    Dann 2-Komponentenkleber in eine 2mm Spritze gefüllt, eine 20G Injektionskanüle fest draufgesteckt und dann schön geduldig und mit viel Kraft oben und unten rundherum den Spalt zwischen der Fase des Lagerinnenrings und dem Fühlerlehrenband mit Kleber aufgefüllt.


    Jetzt sollte das Band dort bleiben, wo es sein soll. 8)


    Ich hatte das vorher schonmal an einem alten Lager getestet. Bei Injektionskanülen in 21G und 20G Dicke muss man zwar drücken wie ein Ochse, aber es lässt sich so gut dosieren. Ein bisschen dicker, also 19G oder 18G, wird aber vielleicht auch noch ganz gut gehen.


    Eventuell kann man auch einfach dünneres Fühlerlehrenband auf der ganzen Fläche in den Lagerinnenring kleben. Aber ich hatte mir nunmal das hier bestellt. Zu dünn sollte das Band vielleicht auch nicht sein und 0,02 und 0,01 mm dickes war zudem deutlich teurer als das 0,03mm dicke.


    Gruß, Maddin

  • Mir hat es das Blech (den oben überstehenden Teil mit einem Seitenschneider eingeknipst und umgebogen, sodaß es nicht nach unten fallen kann und oben durch die aufgelegte Blechscheibe festgehalten wird) mit dem Jahren zerrieben.

  • Was ich nicht ganz versteh: Warum hast du bei dem geringen Übermaß nicht einfach Lagerkleber genommen? Der geht normalerweise bis 0,1mm Spaltüberbrückung.
    Natürlich kann man das dann nichtmehr "nachstellen", bzw. man muss es halt dazu erwärmen, aber ich denke, alle 20 (?) tkm kann man das schon machen...das wäre bei mir also einmal im Jahrzehnt...
    Hast dir (find ich) ein bisschen zu viel Arbeit gemacht, aber was solls, solange es funktioniert, darf jeder machen was er will.


    Gruß

  • Nette und preiswerte Alternative


    Habe selber vor etwa 10 Jahren `ne Menge Kohle für die Lager von Emil Schwarz incl. Einbau bei MM gelassen. Bessere Fahrwerkspräzision ist seitdem auf jeden Fall zu spüren. Hat sich incl. Austolerieren der Schwinge auf jeden Fall gelohnt. Preislich liegen die zu empfehlenden Emil-Schwarz-Lager aktuell so etwa bei 120€ +20€ (wenn Untermaß benötigt). Der Lager-Guru weißt vor allem auf die unrunden Gehäuse (Lenkkopf) für die Lagerschalen hin. Daher werden seine Lager meist außen auf Untermaß geschliffen und wirklich rund in den ovalen Lenkkopf hochfest eingeklebt. Deine aktuelle Lösung der inneren Führung macht er hingegen recht aufwändig durch eine feste Einheit aus Einstellmutter und Lager-Innenring.
    Bei mir ist das Lenkkopflager immer noch topp, aber bei der Schwingenlagerung merke ich mittlerweile wieder deutlich Spiel. Werde es hier auch mit einer Alternative versuche. Statt der teueren Präzisionslager vom Lager-Guru, welche ich leider nie hatte oder gefahren bin, werde ich die Schwingenbuchse enger radial toleriert zu neuen Nadellagern selbst anfertigen. Axial wird es dann natürlich auch austoleriert. Mal sehen wie es funktioniert.


    Gruß Oliver

  • Also:
    Beim Herstellen der Buchse wirst Du Deine Freude haben.
    Die ist nämlich im Bereich der Lager induktiv gehärtet und geschliffen.
    Das Radialspiel der Lager enger zu setzen stösst m.E. auch an die Grenze der Koaxialität der Sitze in der Schwinge und damit der Fügbarkeit der Buchse. Um ein gewisses minimal Radialspiel wie im Neuzustand kommt man da m.E nicht herum. Gleitlager lassen sich zwar individuell ausreiben, aber auch die brauchen Fügespiel.
    Die Genauigkeit einstellbarer Kegelrollenlager wird aber nicht zu erreichen sein.
    Wenn bei der SR fühlbares Kipp- Schwingenspiel durch die Radiallager vorhanden ist, hat auch meist der Korrosionsteufel zugeschlagen.
    Regards
    Rei97

    Einmal editiert, zuletzt von unknown ()



  • ... schwierig ist wohl richtig.
    Nicht umsonst habe ich mich noch nicht dran gemacht obwohl ich ein passendes Stück CK45 (Vergütungsstahl) hier liegen habe. Korrosion sollte eigentlich nicht vorhanden sein, da ich die Schwinge regelmäßig gepflegt habe. Vielleicht hat es auch eine andere Ursache, die erst bei Demontage sichtbar wird. Das Fahrwerk hat aber in den letzten 2 Jahren etwas die gewohnte Präzision im Heck verloren und wirkt ein wenig schwammiger, einfach wie original. Vielleicht liegt es auch Axialspiel – man wird sehen.
    Die Idee mit der Buchse möchte ich dennoch mal versuchsweise umsetzen, dabei wird dann auch endlich die um 40mm verlängerte Original-Schwinge fertig gestellt und verbaut. Aber in letzter Zeit war einfach zu wenig Zeit für solche Dinge, gerade wenn mehrere Sachen gleichzeitig umgesetzt werden wollen.


    Oliver

  • Anfängerfrage: Damit bekommt man dann das Knacken beim Bremsen weg, das man mit den originalen Kugellagern nicht hat?

    Das Wort „Motorradsaison“ ist eine Erfindung der Mutlosen.

  • Ich dachte es geht hier um Lenkkopflager. In der Schwinge werden so oder so doch nur Nadellager verbaut.

    Das Wort „Motorradsaison“ ist eine Erfindung der Mutlosen.

  • Zitat

    Original von Mühli
    Warum hast du bei dem geringen Übermaß nicht einfach Lagerkleber genommen? Der geht normalerweise bis 0,1mm Spaltüberbrückung.Gruß


    Das mit dem Fühlerlehrenband kam mir irgendwie solider vor. Wenn man stattdessen irgendwas (anfangs) flüssiges in den Spalt tut, dann wird sich das Lager ja im Endeffekt wahrscheinlich nicht gerade um den Lenkdorn befinden, sondern irgendwie schräg. Mit dem Band hat es rundherum 0,03mm Abstand zum Dorn und kann nur gerade draufsitzen. Ob das jetzt allerdings was ausgemacht hätte, weiß ich auch nicht...
    Außerdem hatte ich mir das Fühlerlehrenband mal bestellt, als ich noch gar nicht wusste, dass es Lagerkleber gibt. :D


    Zitat

    Original von Yves
    Anfängerfrage: Damit bekommt man dann das Knacken beim Bremsen weg, das man mit den originalen Kugellagern nicht hat?


    Wenn dein Knacken von dem Spalt kommt, den das Fühlerlehrenband hier auffüllt, dann ja. Es gibt aber auch Gabeln, die beim Eintauchen knacken. Oder Bremssättel, die wegen ihres Spiels im Bremssattelhalter knacken. Das geht hiermit nicht weg. :D Wobei ich das weniger wegen des Knackens gemacht habe, sondern um dem Fahrwerk nicht unnötig Möglichkeiten zum Wackeln zu geben.


    Also bei den zwei Kugel-Lenkopflagern, die ich in der Hand hatte, hatte die entsprechende Lagerschale auch Spiel um den Lenkdorn.


    Gruß, Maddin

  • Ich hab halt seitdem Umbau auf Kerola ein Knacken beim Bremsen. Am Sattel kannst nicht liegen, ist 'ne Trommel.

    Das Wort „Motorradsaison“ ist eine Erfindung der Mutlosen.

  • Ja dann wirds wohl daran liegen.


    edit: Soll ich dir so nen Streifen schicken? Ich hab da noch ein bisschen was über. :D


  • Yves: Anfängerfrage: Damit bekommt man dann das Knacken beim Bremsen weg, das man mit den originalen Kugellagern nicht hat?“


    … Beim Umbau von Original Kugellagern auf günstige Kegelrollenlager hatte ich das Knacken zu Anfang auch nicht wegbekommen. Erst nach dem recht starken Anziehen, anschließendem Lösen und erneut korrektem Einstellen der Lager war es OK. Eine deutliche Verbesserung konnte ich gegenüber den Kugellagern damit aber dennoch nicht feststellen. Die deutlich bessere Präzision kam aber erst mit den Emil-Schwarz-Lagern. Dies würde auch für den „Umbau a la Maddin“ mit den eingelegtem Blech sprechen.




    Maddin: Das mit dem Fühlerlehrenband kam mir irgendwie solider vor. Wenn man stattdessen irgendwas (anfangs) flüssiges in den Spalt tut, dann wird sich das Lager ja im Endeffekt wahrscheinlich nicht gerade um den Lenkdorn befinden, sondern irgendwie schräg. …“


    … während des Einklebens werden die Lager und Untermaßlager sehr stark vorgespannt. Dadurch richten sich das obere und das untere Lager im Lenkkopf genau fluchtend aus. Das dafür notwendige Passungsspiel ist bei den Untermaßlagern natürlich eher gegeben. Nach Aushärten über Nacht werden die Lager wieder gelöst und sauber eingestellt.
    Das Ausrichten der normalen Lager ist bei mangelhafter innerer Führung zum Schaft natürlich unpräziser. Nicht umsonst verwendet Emil S dafür seine spezielle Mutternkonstruktion zur Führung der oberen inneren Lagerschale.


    Oliver

  • Wie sieht eigentlich diese Emil Schwarz Sache aus, hat da jemand zufällig Fotos von?

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    Bis dahin,
    Olaf :666:

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