Motorrevision - Kolben oder Nichtkolben, das ist hier die Frage

  • Hallo zusammen,



    nachdem ich nun 1000km auf meiner SR gefahren bin (jetzt 52.5 TKM), bin ich mir sicher, dass ich etwas gegen den hohen Ölverbrauch unternehmen muss (bisher habe ich ihr 1.4L 15W50 gegeben)


    nach kurzer Beratung mit dem Verkäufer (Uwe, nochmals vielen Dank für die Infos an dieser Stelle) stellt sich nun die Überlegung eines neuen Kolbens...


    Was mir aufgefallen ist: Wirklich sichtbarer Ölqualm hat die SR nur nach dem Starten und die ersten 200-300m. Daher würde ich vermuten, dass über die Ventile Öl in den Brennraum läuft. Trotzdem möchte ich mir gerne den Kolben einmal vorknöpfen, wenn ich den Motor schon einmal öffne.


    Auf Arbeit habe ich die Möglichkeit, Kolben und Zylinder sehr genau zu vermessen, aber was soll ich messen? Wenn ich vom originalen Kolben ausgehe, ist das Nennmaß 87mm. Wie viel Spiel sollten die beiden Teile zueinander haben und ab wann ist ein Übermaßkolben fällig? Wenn das Schliffbild des Zylinder noch i.O. ist, würde ich es sonst erst einmal mit einem neuen Satz Kolbenringe und Abstreifer versuchen...


    Was die Ventile betrifft:
    auf Verdacht würde ich die Schaftdichtungen tauschen, schließlich wird man hieran nicht arm - im Gegensatz zu den Ventilführungen. Woher weiß ich, dass diese neu müssen?



    Danke schon einmal für die Hilfe :ber:

  • noch ein kleiner Nachtrag: Leider ist dieser Threat geschlossen, deswegen hier noch einmal eine Frage, weil sie Zum Thema passt:


    kuhn87 hat geschrieben:

    Zitat

    Kann ich die Zange für die Ventilfedern zu pressen auch durch ne Schraubzwinge oder ähnliches ersetzen?


    Da ich 55,50€ für das "echte" Werkzeug recht viel finde, schließlich baue ich ja (hoffentlich) nicht alle 3 Wochen den Kopf auseinander, wäre ich an einer provisorischen Lösung interessiert ;)


    und:


    Rei97 hat geschrieben:

    Zitat

    Vorsichtshalber die Motorentlüftung mal am Lufi zumachen und mit einem Schlauch in eine Colaflasche umleiten. Füllt die sich?


    Wenn ja, was sagt mir das?


  • Zum Werkzeug: Einige Schrauber bauen sich aus einer handelsüblichen Schraubzwinge eine Ventilfederpresse...


    Zur Colaflasche: wenn sie sich bei laufendem Motor füllt, drücken die Gase an den Kolbenringen vorbei und der nach unten fahrende Kolben baut dann zusätzlichen Druck auf, was dazu führt, dass das Öl durch die Motorentlüftung nach außen befördert wird. Dann hast Du mit großer Wahrscheinlichkeit ein Problem mit den Kolbenringen, die zu viel Spiel haben und ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden können. Guck in der Suche mal nach dem Stichwort "blowby", "blow by" oder ähnliche Schreibweisen.


    Munterhalten!
    aenz

    I went down on 31 street to pick up a jug of alcohol.
    I told the man to put in some water,
    but he wouldn't put any drop at all:
    100 % alcohol!
    :ber:


    Skype: der_aenz

    Einmal editiert, zuletzt von aenz ()

  • das ist ein guter Hinweis, denn mir ist aufgefallen, dass alles unter der Abdeckung der Ritzelwelle im Öl steht - bislang hatte ich die Abdichtung Antriebswelle nach außen hin im Verdacht...

  • Ich habe mir auch so eime Presse selbst gebaut. Geht auch in einer Ständerbohrmaschine. Einen runden Holzklotz o.Ä. unter den Ventilteller stellen und dann mit so einer "Drückgabel" wie auf dem Foto der Schraubzwinge mit der Spindel der Bohrmaschine runterdrücken.



    Ich vermute mal mit...
    - Entweder sind die Kolbenringe verschlissen
    - Festgebacken und bewegen sich nicht mehr
    - Der Kolben einfach fertig, was nach der Laufleistung schon sein kann.
    - Je nach Baujahr können das doch noch die "schlechten" Kolbenringe sein (Stichwort Oilstop Kolben oder so. Dazu steht auch was im Kedo Katalog)

  • Hi habe gerade auch meinen Motor auseinander (60.000 km)viel Ölverbrauch, und ich brauchte eine neue Kurbelwelle (sehr starke Abnutzung), mit Lagern, Kipphebeln, Kolbenringe !!(einer hatte keinerlei Funktion mehr sieht man am Kolben), Rest ist OK.

  • Zitat

    Original von Frankiiiii
    ich brauchte eine neue Kurbelwelle (sehr starke Abnutzung), mit Lagern, Kipphebeln, Kolbenringe !!(einer hatte keinerlei Funktion mehr sieht man am Kolben),


    Zwei Fragen:
    1.)Bei der Kurbelwelle war wohl das kleine Pleuelauge verschlissen. Hast Du die Kurbelwelle überholen lassen, oder eine neue Gebrauchte besorgt?
    2.) Wie sieht man, dass ein Kolbenring "keinerlei Funktion" hat?


    Gruß
    Hans

  • Zu den Ventilführungen: Ventil ohne Schaftdichtung reinstecken und vorwärts/rückwärts wackeln/ Spiel prüfen. Das gleiche 90 Grad versetzt seitlich prüfen. Wenn sich beide unterscheiden kann man die Ventilführung taiuschen, sonst nicht. Ich würde davon ausgehen, das die Führungen O.K. sind


    Schaftdichtungen original Yamaha kaufen, es gibt im Forum Berichte, das die anderen sich lösen und mit dem Ventil dann rauf und runter wandern.


    Zum Kolbenverschleiß: Stärke der Riefen am Kolbenhemd, Absatz im Zylinder oben wo der Kolbenring aufhört zu laufen - wie stark?, Spiel der Kolbenringe in den Nuten, Kolbenringstoßspiel. Das ist alles auch bestens im Bucheli Buch erklärt.


    Kolben ist auch ohne Meßuhr zu beurteilen, wenn man Vergleichskolben/Zyl. kennt.


    Erstmal Motor raus und alles aufmachen und Fotos posten.


    Oder besser - das ist dann Geschmackssache: Mit 1,4 l Öl auf 1000km kann man noch sehr lange weiter fahren...
    Je nach eigener Jahresfahrleistung usw.


    Viel Erfolg & Grüße

    Racing Is Life. Anything That Happens Before or After is Just...

    3 Mal editiert, zuletzt von oel07 ()

  • Zitat

    Original von Hiha
    Wie sieht man, dass ein Kolbenring "keinerlei Funktion" hat?


    Naja, ich hatte vor einiger Zeit die Ringe von einem 90er-Kolben aus einer XT abgemacht und wollte die Stoßspiele messen.
    Bei den beiden dünnen Oelabstreifern ging das aber nicht; - denn sie fielen einfach durch die Buchse, d.h. die hatten überhaupt keine Berührung mehr damit ...

  • Zitat

    Original von Hetzer
    Bei den beiden dünnen Oelabstreifern ging das aber nicht; - denn sie fielen einfach durch die Buchse, d.h. die hatten überhaupt keine Berührung mehr damit ...


    Das ist zwar nicht völlig normal, andererseits aber völlig egal. Anpressdruck kriegen die ausschließlich durch den Wellring. Auch haben Stoßspiele von 2mm noch kaum Auswirkungen auf den Ölverbrauch.


    Gruß
    Hans

  • bei der Welle waren die nitrierten Flächen sehr tief mit Spuren, habe eine nagelneue Welle besorgt, und der obere Kolbenring hat nicht mehr richtig geschlossen, so dass am Kolben bis zum unteren Ring alles schwarz war.

  • Hast Du Dich da beraten lassen, oder bist Du selber zu den Schlüssen gekommen?
    Die Kurbelwelle ist nämlich nicht nitriert, und schwarze Kolben bis unter die Ringzone sind einigermaßen normal...


    Gruß
    Hans

  • Zitat

    Original von Hiha


    2.) Wie sieht man, dass ein Kolbenring "keinerlei Funktion" hat?


    Gruß
    Hans


    Relativ einfach, wenn er in Stücken vor einem liegt :349:

  • Zitat

    Original von Hiha
    Hast Du Dich da beraten lassen, oder bist Du selber zu den Schlüssen gekommen? Die Kurbelwelle ist nämlich nicht nitriert, ...


    Ich denke er meinte die Nockenwelle.
    Passt besser zum Kontext.


    Gruß
    sven

  • Zitat

    Original von Frankiiiii
    habe gerade auch meinen Motor auseinander (60.000 km)viel Ölverbrauch, und ich brauchte eine neue Kurbelwelle (sehr starke Abnutzung)


    Da hast Du ja ganz schön geackert, die Motorhälften zu trennen und die Kurbelwelle herauszunehmen.
    Ich verstehe nur nicht, wo (außer am oberen Pleuelauge, was aber nicht die KW, sondern das Pleuel ist, und am Pleuellager) eine Kurbelwelle sich "abnutzen" kann.

  • ...ich klinke mich mal hier ein. Falls das den Fred zersabbelt bitte raustrennen. Danke.


    Zitat

    Original von Hetzer
    Ich verstehe nur nicht, wo (außer am oberen Pleuelauge, was aber nicht die KW, sondern das Pleuel ist, und am Pleuellager) eine Kurbelwelle sich "abnutzen" kann.


    Ich habe hier zwei KW liegen, wo ich in noch eingebauten Zustand, auf der Limaseite, jeweils den Innenring des 6306er Lagers auf dem Kurbelzapfen locker mit der Hand drehen konnte. Ich gehe davon aus, auch was ich bisher lesen konnte, das der Kurbelzapfen eingelaufen und der Lagerinnenring noch maßhaltig ist. Welches sich auch bestätigt, wenn ich ein neues Lager zur Gegenprobe nehme.
    Was ist die Ursache hierfür? Bitte um Erleuchtung :314:

  • um mal zurück zum Thema zu kommen:


    Heute ist mein Bucheli angekommen und ich habe schon fleißig gelesen. Kolbenspiel und Stoßspiel der Kolbenringe sind angegeben... Da die SR 1,5 Jahre gestanden hat, tippe ich mittlerweile mal auf Korrosion


    Die oben genannten Tips wie z.B. Spiel der Ventilführung werde ich mal überprüfen, aber jetzt ist erst einmal schrauben angesagt ;) Wenn das Ding offen ist weiß man mehr

  • Die Kurbelwelle kann sich schon abnutzen.


    Auf dem Innenring des Lagers liegt eine veränderliche und umlaufende Belastung vor, stark stoßartig, hohe Kräfte.
    D.h. es muss zwischen Wellenstumpf und Innenring eine entsprechende Presspassung eingehalten werden.


    Durch (unsachgemäße aber auch sachgemäße) Demontage kann sich das abnutzen (also der Wellenstumpf) und schon hat man leichte Kriechbewegungen die für noch mehr Verschleiß sorgen.
    Auch kann es zu Setzungen kommen, irgendwann verformt sich das Material, beispielsweise durch Temperatureinflüsse oder Vibrationen.


    Und plötzlich der Stumpf verschlissen und der Innenring hat Spiel. Kommt an der SR recht häufig vor.


    Gruß

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