Hallo zusammen,
Ich bin zwar nicht wirklich neu im Forum, da ich bisher jedoch eher passiver Leser war, wage ich sozusagen eine Neuvorstellung .
Ich bin Besitzer einer SR500 Bj 95, welche ich vor ca. 6 Jahren bei Verwandten in einer Scheune eingemottet habe. Die SR hat gut 40.000 km auf dem Tacho und war zuletzt in keinem guten Zustand (Korrosion, Elektrik, Kompression etc.). Ich konnte mich jedoch nicht von ihr trennen und hegte schon damals den Wunsch, irgendwann einmal wieder SR zu fahren.
Zwischenzeitlich war ich glücklicher Besitzer einer Suzuki TL1000S, welche ich jedoch vor zwei Jahren verkauft habe. Die TL war ein tolles Motorrad, wurde mir aber auf Dauer zu schnell und unvernünftig. Ja ich werde alt! Um genau zu sein, bin ich kürzlich 30 Jahre alt geworden und mein Bauch fängt an zu wachsen.
Nun haben sich in der Zwischenzeit günstige Umstände ergeben, um die SR wieder zum Leben zu erwecken:
1. Ich habe mein Maschinenbaustudium erfolgreich abgeschlossen und arbeite seit zwei Jahren im Bereich Entwicklung von Aufladungssystemen in der Automobilbranche. Somit ist mir das Thema Verbrennungsmotoren nicht fremd.
2. Mein Vater ist mittlerweile im Ruhestand und bereit, mit mir ein Vater-Sohn-Projekt zu starten. Er fährt selbst Motorrad, hat früher viel an Autos geschraubt
und besitzt eine recht respektable Hobby-Werkstatt, welche zur Wiedergeburtsstätte für die SR ernannt wurde.
3. Ich habe im Studium Kontakte zu einem Spezialisten im Bereich "Tuning von Motorradmotoren" geknüpft, welcher zwar diesen Beruf an den Nagel gehängt hat, jedoch unter Umständen bereit wäre, seinen Maschinenpark für mich wieder anzuwerfen. Er hat außerdem bereits Erfahrungen mit dem SR-Motor gemacht und hat Möglichkeiten den Hubraum zu erweitern, den Zylinderkopf mittels Flow-Bench zu optimieren, das Motorgehäuse und den Zylinder zu verstärken, größere Ventile zu verbauen, die Kurbelwelle dynamisch zu wuchten und und und...
4. Ich habe umfangreiche Möglichkeiten zur Berechnung und Simulation. Dazu zählen Matlab-Tools aus dem Studium (Berechnung des Kurbeltriebs und von Nockenwellen) und Simulations-Tools in der Arbeit (GT-Power, CAD-, CFD- und FEM-Programme).
5. Ich habe verrückte Kollegen mit Tuning-Erfahrung (u.a. Neuentwicklung eines mittels CFD strömungsoptimierten Zylinderkopfes für einen Motorrad-Oldtimer-Renner - 4-Takt-Einzylinder mit 2 Ventilen, Ladenungswechseloptimierung mittels GT-Power für diesen Motor und ebenso für diesen Motor ein mittels FEM neu entwickelter leichter Kipphebel).
6. Ich habe letztes Jahr geheiratet und neben dem Eheglück das verwandtschaftliche Verhältnis zu einem TÜV-Prüfer gewonnen.
7. Der wohl entscheidenste Grund. Es gibt eine fantastische SR-Gemeinde, welche bereitwillig ihre Erfahrungen austauscht, so dass ich nicht von Null anfangen muss.
Jetzt fragt Ihr Euch sicher, was ich denn vorhabe! Haltet euch fest, es wird das 1001ste Cafe-Racer-Projekt!
Worauf es mir neben dem Spass an der Freude ankommt (Prioritäten entsprechend der Reihenfolge):
1. Optik (Minimalismus)
2. Sound (laut)
3. Standfestigkeit
4. Erfahrung sammeln im Bereich Motortuning
5. Legalität im Straßenverkehr (TÜV)
9. Kosten
10. Zeit
Und so werde ich vorgehen:
Anfang Juni wird die SR abgeholt, dann wird sie komplett zerlegt, der Zustand bewertet und dokumentiert (Fotos, Bauteilstückliste, Nummerierung). Dann werde ich mich in GT-Power einarbeiten und verschiedene Motorkonzepte simulativ vergleichen (Drehzahl vs. Hubraum). Als nächstes wird dann ein Konzept sowie eine Strategie für die Umsetzung entworfen.
Schon jetzt ist mir bewusst, dass ich von meiner SR vermutlich nicht viele Teile wiederverwenden kann und bei dem Projekt (auf Grund meines zeitraubenden Berufs) viel Zeit ins Land streichen wird.
Zu guter Letzt möchte ich noch betonen, dass ich keine kommerziellen Gedanken bei dem Projekt hege, sondern den Open-Source-Gedanken pflege. Und so hoffe ich natürlich, dass ich Euch etwas von Eurer Unterstützung zurückgeben kann.
In diesem Sinne: One kick only!
Euer Martin