Das „erste Mal“ auf der Rennstrecke fand letzten Dienstag auf dem Anneau De Rhin im Elsass um 09.40h bei Nieselregen statt. Auch bei diesem „ersten Mal“ hatte ich Muffensausen und mein Puls hämmerte bis unter die Schädeldecke. In der Aufstellung zur Phonmessung zwischen Ducati 1299 Panigale, BMW 1000 RR und Co. drehte ich mich nochmal um, blickte auf das aufgestellte Schild und versicherte mich nochmals, dass auch wirklich die „Einsteigergruppe“ an der Reihe war. Aber es hatte alles seine Richtigkeit, die Kameraden waren tatsächlich in meiner Gruppe .
Also nochmal tief durchatmen und warten, bis der Instruktor die Gruppe auf die Strecke führt. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es endlich los, die Gruppe setzte sich in Bewegung und wir fuhren auf die Strecke. Da ich mich ziemlich am Ende der Gruppe befand, sah ich nach der ersten rechts/links Kurve bereits nichts mehr vom Instruktor und ich versuchte mich Fahrlinien technisch an meinen Vordermännern zu orientieren. Da aber keiner den ich vor mir sah die Kurven in derselben Linie durchfuhr, gab ich auch das auf. Mittlerweile waren wir in Runde zwei und die Nervosität war dem Spaß gewichen. Erst jetzt entdeckte ich auch die in der Besprechung erwähnten Streckenposten, die mit Warnwesten bekleidet eine grüne Flagge schwenkend eigentlich nicht zu übersehen waren. Mit jeder Runde bekam ich ein besseres Gefühl, bis ich irgendwann aus einer Rechtskurve heraus auf die Zielgerade fuhr und meine SR auf der Geraden mit 140 Sachen alles gab. Plötzlich ballerten drei Mopeds mit einem irrsinnigen Speed von hinten an mir vorbei und ich kackte mir vor Schreck fast in die Buchse. Im 2. Turn klemmte ich mich hinter einen Instruktor, der so nett war, mir auf den Geraden nicht davon zu fahren (aber dafür war er ja da). Dieser Turn war um ein vielfaches besser als der 1. Es lief flüssiger und schneller, zudem hatte es aufgehört zu regnen und es wurde trocken. Es war einfach der absolute Wahnsinn! Die Anwesenheit des Instruktors mit der roten Weste direkt vor mir sorgte interessanter Weise auch dafür, dass ich auf den Geraden mit mehr Abstand überholt wurde.
Den 3. Turn trat ich wieder alleine an und ich hatte einfach unfassbar viel Spaß. Zudem wurde ich nur noch selten in Kurven überholt, was sich echt gut anfühlt
In Turn 4 nach der Mittagspause lief es noch besser als im 3. und ich überholte den ein oder anderen Mitstreiter in der Kurve (auf den Geraden war ich etwas benachteiligt). Ich zuckte aber immer noch wenn mich Ducati und Konsorten auf den Geraden versägten.
Mittlerweile war ich schon ziemlich fix und fertig und die Konzentration ließ deutlich nach, was sich in Turn 5 deutlich bemerkbar machte, als ich einfach mal in der letzten Rechtskurve vor der Zielgeraden das Bremsen total verschwitzte und einfach geradeaus fuhr.
Der letzte Turn fiel dann allerdings regelrecht ins Wasser. Es regnete, ich war wie bereits erwähnt fix und fertig und so fuhr ich nach Runde drei von der Strecke und beendete den Turn. Als ich zuvor mal wieder viel zu spät gebremst hatte und durchs Gemüse fuhr, war das definitiv das Zeichen für mich, jetzt kurz vor Schluss bloß nicht meinen geliebten Racer zu schrotten und mich natürlich auch nicht.
Also packte ich meine sieben Sachen und machte mich auf den Heimweg.
Ich kann ein Fahrertraining auf der Rennstrecke nur jedem empfehlen! Selbst eine Woche später könnte ich vor Freude ausflippen so geil war das! Und dabei auch viel über mich und mein Moped gelernt!
Jetzt habe ich nur ein Problem. Der Tag auf der Rennstrecke war sowas von tierisch abgefahren und geil, dass ich das unbedingt wieder machen muss.
Allerdings brauche ich dann natürlich ein geeigneteres Gefährt wie meinen Cafe Racer, aber auch nix von der Stange. Schreit nach einem Projekt und der Überprüfung des Budgets.
Wünsch euch ein schönes Wochenende.
grüße
SRBert
P.S. achja. Nachdem ich beobachtet habe wie sich die Jungs aus den anderen beiden Gruppen auf der Rennstrecke bewegen, bleibt mir nur die Schlussfolgerung, dass die verrückt sein müssen! Klarer Fall!